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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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einer schrillen Explosion zerrissen wurde.
    »Wir kommen zu spät«, grollte Tamani.
    »Sie sind schon da?«, fragte Laurel.
    »Und sie haben Pistolen«, sagte David, der blass geworden war.
    »Das macht nichts«, sagte Jamison. »Wir haben etwas Besseres. Vielleicht solltet ihr jungen Leute vorlaufen. Ich fürchte, mein alter Stängel hält euch nur auf.«
    Als sie alle auf das glänzende Schwert blickten, wurde David noch käsiger. Doch Tamani packte seinen Speer fester. »Los, bringen wir ein paar Orks um.«
    Zu viert liefen sie den restlichen Weg zum Torgarten, in dem alles in Aufruhr war. Auf den Mauern waren Wachposten mit Pfeil und Bogen und Schleudern postiert, während andere Messer und Speere ausgaben. Die meisten Wachposten standen kurz vor der Panik und das Ganze machte einen sehr unorganisierten Eindruck.
    »Das Caesafum wirkt nicht!«, rief ein gepanzerter Wachposten einem normal gekleideten Frühlingself zu, der eine Schubkarre mit Zaubertränken schob. »Nichts von dem Mixerzeug wirkt! Lauf zurück ins Frühlingsviertel und sag ihnen, wir brauchen mehr Waffen!«
    »Ich …«
    Doch die Antwort des unbekannten Elfs wurde von dem Geräusch krachender Steine etwa fünfzehn Meter vom Eingang zum Garten entfernt übertönt. Sofort wurde der Ruf laut: »Riss in der Mauer!«
    »Wir müssen diese Lücke wieder schließen«, sagte Tamani. »Nach den Pforten ist der Garten der zweite Engpass. Wir müssen uns gegen die Bedrohung stemmen, bis Jamison uns eingeholt hat. David, ich brauche dich an der Spitze.«
    David blinzelte.
    »Damit meine ich, dass du vorneweg gehen sollst. Dir kann nichts passieren.«
    »Bist du sicher?«, fragte David mit kieksender Stimme.
    Tamani sah ihn zu allem entschlossen an. »Ich bin sicher. Du darfst nur das Schwert nicht loslassen«, sagte er ernst. »Ich habe Jamison so verstanden, dass niemand es dir wegnehmen oder aus den Händen reißen kann. Aber ganz egal, was passiert, lass niemals das Schwert los! Solange du die Hände am Heft hast, kann dir nichts passieren.«
    David nickte und setzte den versteinerten Blick auf, den Laurel bereits an ihm gesehen hatte, als er sie aus dem Chetco River gezogen hatte, als er sie übers Meer zum Leuchtturm getragen hatte, um Chelsea zu retten, und als er in der letzten Nacht darauf bestanden hatte, zu Yuki zurückzukehren.
    Das war der David, der mit allem fertig wurde.
    Er rammte die Schwertspitze in die Erde und wischte sich die Hände an der Jeans ab. Chelsea tänzelte neben Laurel nervös von einem Bein aufs andere, sodass Laurel sie am liebsten am Arm gepackt hätte, damit sie still hielt. Nach einem tiefen Atemzug ließ David die Knöchel knacken – wie oft hatte Laurel ihn das schon tun sehen? – und griff erneut nach Excalibur.
    »Scheiße«, fluchte Chelsea leise. »Eins muss ich unbedingt noch tun, für den Fall, dass ich heute sterbe. Warte!«, rief sie, bevor David das Schwert auch nur berühren konnte.
    Er hatte nicht einmal genug Zeit, sich umzudrehen, als Chelsea auch schon sein Gesicht in beide Hände nahm und zu sich herunterzog. Dann drückte sie ihm den Mund auf die Lippen. Für Laurel war es eher ein Schnappschuss als ein wirkliches Ereignis. Chelsea. Küsste David. Das war kein Augenblick der Romantik und Verführung – nein, eher von Verzweiflung und Mut. Trotzdem blieb festzuhalten, dass Chelsea Laurels Freund küsste.
    Er ist nicht mein Freund , redete Laurel sich gut zu und senkte den Blick, um insgeheim diesen Anfall von Eifersucht zu verdrängen. Als sie den Kopf wieder hob, war der Augenblick vorbei.
    Chelsea löste sich in Windeseile von David und mied mit knallrotem Gesicht jedermanns Blick – vor allem Laurels.
    David stand kurz mit offenem Mund da, riss sich dann aber zusammen und griff nach Excalibur, legte es über die Schulter und folgte Tamani. Auch er sah Laurel nicht an.
    Der Staub legte sich bereits, als sie an der Lücke in der Mauer ankamen. Alle Orks, die sie durch die Öffnung sehen konnten, waren schwer bewaffnet. Laurel hatte damit gerechnet, dass Kleas Truppen Pistolen hatten, aber diese Bezeichnung passte nicht so recht zu dem, was sie sah. Die Orks hatten halbautomatische Waffen, Sturm- und Maschinengewehre, wie Laurel sie bisher nur im Film gesehen hatte. Die Wachposten hatten mehrere Orks umgelegt, als sie durch die Lücke hatten fliehen wollen – pfeilzerfetzte Leichen lagen auf der anderen Seite der Mauer haufenweise übereinander und bezeugten die Wachsamkeit der Bogenschützen. Doch

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