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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Zaubertränke benutzten, die sie eigentlich nicht für sich selbst hergestellt hatten? »Wiederholungsübungen« nannten sie das, wenn sie, statt zu lernen, Heilsalben und andere Zaubertränke für die Frühlingselfen herstellten, die zum Beispiel als Wachposten außerhalb der Tore arbeiteten. Dort kam es schon mal zu einer Rangelei mit einem Ork, auch Hüter verletzten sich hin und wieder an der Sense. Herbstelfen dagegen taten sich so gut wie nie weh. Sie schnitten sich höchstens an Papier und verbrannten sich oberflächlich mit Säure.
    »Setz dich«, befahl Laurel, sobald sie einen freien Stuhl für David gefunden hatte. Als Chelsea das Schwert daran lehnte, nahm er es sofort und legte es quer auf den Schoß.
    Laurel ließ ihn kurz mit Chelsea allein und holte ein großes Glas Wasser. »Ganz normales Wasser«, sagte sie und wehrte beharrlich die gutgemeinten Versuche der Elfen ab, Stickstoff und Phosphor hinzuzufügen. Damit kehrte sie zu David und Chelsea zurück, die sich aufregte, weil David voller Blut war.
    »Es geht mir gut«, beharrte David. »Das Einzige, was ich brauche … oh ja, vielen Dank!« Er nahm Laurel das Wasserglas ab und trank es in einem Zug leer. Als einige Tropfen über sein Kinn liefen, wischte er sie geistesabwesend ab und zog einen blutigen Strich unter seinem Mund.
    »Möchtest du noch mehr?«, fragte Laurel, die gegen ihren Willen auf diesen Streifen starrte, obwohl David sich endlich entspannte, den Kopf an die Wand lehnte und für einen Augenblick die Augen schloss.
    »Fehlt ihm wirklich nichts?«, flüsterte Chelsea ihr zu, die sich ebenfalls nicht von dem grausigen Anblick losreißen konnte.
    »Scheint so«, antwortete Laurel. »Aber ich bin dafür, dass wir das Blut abwaschen, nur um sicher zu gehen. Kannst du Waschlappen besorgen und mich gleich am Brunnen treffen?« Sie zeigte auf einen Stapel mit gefaltetem Stoff, wo die anderen Elfen Verbände und Handtücher holten. Chelsea nickte und lief los.
    Zunächst folgte David Laurel noch wie betäubt und zog Excalibur kraftlos hinter sich her, ohne zu merken, dass er mit der Spitze eine perfekte Linie in den glänzenden Marmorboden ritzte. Doch als ihm klar wurde, was Laurel vorhatte, konnte es ihm nicht schnell genug gehen. Er kniete sich am Rand des Marmorbrunnens hin, legte Excalibur vorsichtig ab und versenkte die Arme bis zu den Schultern im Wasser. Dann schrubbte er wild drauflos, bis eine trübe rote Wolke das Wasser verfärbte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Laurel, dass Caelin – der einzige männliche Mixer ihres Jahrgangs – sie beobachtete. Perfekt . »Hey«, sagte sie. »Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich brauche ein sauberes Hemd.« Sie zeigte auf David. »Für ihn«, ergänzte sie, damit Caelin nicht mit einer Rüschenbluse zurückkam, was ihm zuzutrauen war.
    Caelin musterte den fremden neuen Jungen – er war immer schon sehr revierbesessen gewesen –, nickte und ging Richtung Schlafräume. Kaum war er weg, kam Chelsea mit einem kleinen Stapel sauberer Taschentücher.
    »Danke«, sagte Laurel und nahm das oberste. Nach einem Blick auf das schmutzige Wasser, in dem David noch immer seine Arme abwusch, rümpfte sie die Nase. Oben aus dem Springbrunnen kam eiskaltes, kristallklares Wasser und Laurel befeuchtete damit das Tuch. Dann wusch sie David das blutbefleckte Gesicht.
    »Ich helfe dir«, sagte Chelsea leise, tunkte ein weiteres Taschentuch ins Wasser, nahm sich die andere Wange vor und befreite ihn von einem besonders breiten Blutstreifen, der sich bis an den Nacken zog.
    »Ausziehen«, sagte Laurel, als Davids Gesicht einigermaßen sauber war. »Das Hemd wird nie wieder sauber. Zieh es aus und wirf es weg.«
    David hob das Hemd hoch und zog es vorsichtig über den Kopf, um sein frisch gewaschenes Gesicht nicht wieder zu beschmutzen. Dann ließ er es einfach auf den Boden fallen.
    Erst glaubte Laurel, dass sie sich die plötzliche Stille einbildete, doch nach einer weiteren Minute stellte sie fest, dass sich buchstäblich niemand mehr bewegte.
    Aus dem Schweigen war ein Raunen geworden, das sekündlich lauter wurde.
    Chelsea hatte es auch gemerkt und sah sich nervös um.
    Doch alle Blicke richteten sich auf David, und zwar auf seine Brust, wo man die dunklen Haare gut erkennen konnte.
    Sie hatten gar nicht gemerkt, dass er ein Mensch war.
    Wahrscheinlich war ihnen wegen des allgemeinen Durcheinanders und der Tatsache, dass Chelsea keine offensichtliche Körperbehaarung zeigte, auch nicht klar gewesen, dass

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