Elfenglanz
habe sie in diese Situation gebracht.«
»Sie hat die Sache mit dem Kreis kapiert«, erklärte Chelsea. »Sie hat aufgehört, sich zu wehren. Sitzt einfach da. Na ja, und sie redet.«
David schüttelte den Kopf. »Ich bin vor dem weggelaufen, was ich getan habe, und das geht nicht. Ich gehe zurück und sorge dafür, dass sich alle wie Menschen benehmen. Oder eben entsprechend wie Pflanzen.«
»Tamani hat mir versprochen, für ihre Sicherheit geradezustehen«, sagte Laurel.
»Aber das, was er und Shar unter Sicherheit verstehen, sehe ich ein bisschen anders. Beziehungsweise wir. Wir haben sie in diese Lage gebracht.« Er sah von einer zur anderen. »Wir alle. Und ich glaube immer noch, dass es richtig war, aber wenn nicht … sehe ich nicht tatenlos zu, wie es schlimmer wird.«
»Aber was sollen wir denn machen?«, fragte Laurel, die nicht zugeben wollte, dass sie auch nicht dorthin zurück wollte.
»Wir können uns doch abwechseln. Jeweils einer von ihnen mit einem von uns«, sagte David.
Chelsea verdrehte die Augen.
»Einer von uns müsste die ganze Nacht dort bleiben«, sagte Laurel. »Meine Eltern würden mir das vielleicht erlauben, aber …«
»… die ganze Nacht aufzubleiben, ist nicht gerade das, was du am besten kannst«, präzisierte David ihre Sorge.
»Ich kann meiner Mom eine SMS schicken«, schlug Chelsea vor. »Ich hatte ihr sowieso schon gesagt, dass ich wahrscheinlich bei dir übernachte – total normal nach dem Ball. Außerdem prüft sie so was nie nach.«
Laurel und Chelsea sahen David an. »Ich denke mir was aus«, murmelte er. »Wie sieht’s mit Ryan aus?«
»Wieso, was soll mit ihm sein?«, fragte Chelsea und studierte angelegentlich das Lenkrad.
»Er wundert sich sicher, wo du zu dieser Uhrzeit bleibst. Du kannst nicht immer Laurel als Ausrede benutzen.«
»Ich glaube nicht, dass er was merkt«, sagte Chelsea.
»Wieso glaubst du das?«, erwiderte David. »Du unterschätzt ihn. Das machst du immer!«
»Gar nicht wahr!«
»Also, er wird schon irgendwas merken, wenn du plötzlich dauernd etwas zu tun hast. Außerdem wird er in den freien Tagen mit dir zusammen sein wollen, zumal ihr euch letzte Woche nicht getroffen habt, weil du die ganze Zeit für die Abschlussprüfung gelernt hast!«
»Ich denke, so läuft das nicht«, sagte Chelsea kläglich, lehnte sich zurück und sah ihm endlich ins Gesicht.
David schüttelte nur den Kopf. »Ich verstehe dich nicht. Du hast dir solche Sorgen um ihn gemacht, als Yuki oder Klea ihm das Gedächtniselixier verabreicht hat und jetzt tust du so, als wäre er dir egal.« Er trat ein wenig Schmutz weg. »Warum machst du dann nicht einfach Schluss?«
»Habe ich schon«, sagte Chelsea leise.
David sah erst sie und dann Laurel an. » Was hast du?«
»Wie sollte ich ihm denn sonst erklären, dass ich mitten in einem Tanz abhaue … noch dazu mit dir«, murmelte sie.
»Das sollte ein Witz sein!«
»Von mir nicht. Ich hatte es schon länger vor.«
David sah Laurel an. »Und du hast es gewusst?«
Laurel warf Chelsea einen kurzen Blick zu, ehe sie nickte.
»Aber wieso?«, fragte David. »Was ist passiert?«
Chelsea öffnete den Mund, sagte aber nichts.
»Es war eben so weit«, eilte Laurel ihr zu Hilfe. Darüber mussten sie jetzt nun wirklich nicht reden. Es war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt.
David tat lässig und zuckte mit den Achseln. »Wie du willst. Lasst uns zurückfahren. Die Nacht wird lang.«
Drei
D u sitzt die ganze Zeit einfach nur so da?«, fragte Chelsea Tamani. Ihre Stimme war rau, weil sie ein Gähnen gerade noch unterdrücken konnte.
Es war still und dunkel in der Wohnung. Shar hatte die Gelegenheit genutzt und den Kopf an die Wand gelehnt, um endlich ein wenig zu schlafen. Deswegen blieb es Tamani überlassen, sich leise mit Chelsea zu unterhalten, die auf der ersten Schicht bestanden hatte. »Was soll ich sonst tun? Du kannst gerne ein bisschen schlafen«, antwortete Tamani. »Der Teppichboden ist schön weich. Tut mir leid, dass die Einrichtung …«
»Nicht wirklich vorhanden ist?« Chelsea streckte sich auf dem schlichten Holzstuhl, der normalerweise unbenutzt am Küchentisch stand. »Kein Problem, ich bin eigentlich nicht müde. Mir ist eher langweilig.« Sie machte eine Pause, bevor sie sich zu Tamani vorbeugte. »Sagt sie denn nie was?«
»Doch!«, zischte Yuki, ehe Tamani die Frage beantworten konnte. »Als hättest du mich nicht tausend Mal in der Schule reden hören! Denk nur an den Tag, als wir
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