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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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es an der Zeit ist, die Augen zu öffnen und dich umzusehen.«
    Nachdem sie diese Botschaft an den Mann gebracht hatte, lief Laurel zu Tamani, ohne noch einmal zurückzublicken.

Siebenundzwanzig
    T amani!«, rief Laurel. Sie war fast bei ihm.
    Als er aufblickte, dachte Laurel, er würde sich freuen, doch dann verfinsterte sich seine Miene wieder. Blinzelnd senkte er den Blick und strich sich nervös durchs Haar.
    Laurel legte seinen gesunden Arm über ihre Schulter und hätte ihn am liebsten gescholten, weil er sich derart überforderte. Unter ihren Fingerkuppen spürte sie keine Restbestände von Kleas Gift mehr. Das war grundsätzlich gut, doch seine Verletzungen waren auch so schwer genug. »Geht’s einigermaßen?«
    Er schüttelte den Kopf und sah sie so gequält an wie nie zuvor. Am Vortag hatte sie bereits hin und wieder gemerkt, dass er seine Gefühle im Zaum halten musste, um zu funktionieren. Doch jetzt, da außer Laurel niemand in der Nähe war, der zuhören könnte oder dem er das Leben retten musste, ließ er alle Schranken fallen und offenbarte seine wahren Gefühle. Das war deutlich zu erkennen. »Nein«, antwortete er mit bebender Stimme. »Es geht mir schlecht. Und ich glaube, es wird lange dauern, bis es mir wieder gut geht. Aber ich werde überleben«, sagte er schließlich.
    »Setz dich«, sagte Laurel und zog ihn vom Weg auf eine Rasenfläche unter einer großen Kiefer, die sie nicht nur vor der aufgehenden Sonne, sondern auch vor neugierigen Blicken schützte. Sie wollte ihn wenigstens kurz für sich allein haben. »Wo ist Chelsea?«
    »Kommt gleich«, erwiderte er erschöpft.
    »Wo wart ihr?«, fragte sie.
    Er schwieg. »Bei Shars Familie«, sagte er stockend nach einer kurzen Pause.
    »Oh, Tam«, flüsterte Laurel und packte seine Schultern.
    »Es war seine letzte Bitte«, sagte Tamani. Eine Träne lief ihm über die Wange, ehe er den Blick senkte und sie mit dem Ärmel abwischte.
    Laurel wollte ihn in ihre Arme schließen und die tiefen Furchen auf seiner Stirn glätten. An ihrer Schulter hätte er sich ausweinen können, doch sie wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte.
    »Was ist los, Tamani?«
    Er schluckte und schüttelte den Kopf. »Ich bringe euch nach Kalifornien zurück, du wirst schon sehen. Dich und Chelsea und David.«
    »Aber …«
    »Aber ich komme nicht mit.«
    »Du … du musst!«
    »Ich werde Jamison sagen, dass ich meinen lebenslangen Schwur nicht länger halten kann. Irgendwie wird er mir schon helfen. Ich werde dir den besten Beschützer besorgen, den es in Avalon gibt, das verspreche ich dir. Aber … aber ich kann es nicht mehr tun.«
    »Ich will keinen anderen Beschützer.« Laurel fühlte sich leer, wie kurz vor einer Panikattacke.
    »Du verstehst das nicht«, sagte Tamani, ohne sie anzusehen. »Das hat nichts mit uns zu tun. Ich kann einfach nicht dein Fear-gleidhidh sein, jedenfalls nicht richtig. Rückblickend hätte ich es wahrscheinlich gar nicht erst probieren sollen. Wenn ich mich auf meine Aufgabe konzentriert hätte, wäre das alles nicht passiert. Als … als ich dachte, du wärst tot, bin ich komplett durchgedreht. Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Ich hatte Angst vor dem, der ich geworden war. So kann ich nicht leben – in dem Wissen, dass ich dich jederzeit verlieren kann; dass ich mich jemals wieder so fühlen müsste.« Er zögerte. »Es ist zu hart, ich schaffe das nicht.«
    »Nein, nein, Tam«, widersprach sie, strich sein Haar glatt und streichelte seine Wange. »Das kannst du nicht machen, nicht ausgerechnet jetzt, nicht …«
    »Ich bin nicht so gut, wie du denkst, Laurel«, protestierte er verzweifelt. »Ich traue mir nicht mehr zu, dich richtig zu beschützen.«
    »Dann such meinetwegen jemand anderen für diese Aufgabe, aber verlass mich nicht!«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie rutschte näher an ihn heran, nahm sein Gesicht in beide Hände und wartete, bis er den Mut aufbrachte, sie anzusehen. »Ich möchte, dass du mitkommst, wohin wir heute auch gehen. Lass mich bitte nie wieder allein.« Jetzt strich sein rasselnder Atem über ihr Gesicht und sie schmiegte sich an seine Brust. Er zog sie an wie ein Magnet. »Es ist mir nicht wichtig, ob du mich bewachst und beschützt – mir kommt es nur darauf an, dass du mich liebst . Du sollst mich küssen, bevor ich einschlafe, und Guten Morgen sagen, wenn ich aufwache. Und nicht nur heute, sondern auch morgen und übermorgen und alle Tage bis an mein Lebensende. Kommst du mit

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