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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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den mittlerweile zitternden Fingern. Unverwandt sah er ihr in die Augen, auch wenn der Zorn in seinemInneren einem Vulkan glich. Niemals zuvor hatte die Priesterin es gewagt, auf Vanora und seine Liebe anzuspielen, hatte stets vorgegeben, nichts davon zu wissen. Sie hatte versucht, ihn langsam zu ködern, ihn mürbe zu machen, doch nun schien sie die Gefahr zu wittern. Sie spürte, dass ihre Atemzüge gezählt waren und er nur aus einem einzigen Grund mit ihr gekommen war.
    »Ihr seid doch mein Beschützer«, sagte sie und blieb einen Schritt von ihm entfernt stehen. »Oder wisst Ihr nicht, was die anderen über uns beide sagen? Über meine Seele und die Eure? Spürt Ihr nicht dieses Kribbeln? Faelnuìr? «
    Doch, Nevliin spürte es. Er spürte es in jeder Sekunde ihrer Anwesenheit. Doch es fühlte sich anders an. Es fehlte etwas. Es war nicht nur Faelnuìr gewesen, was ihn mit Vanora verbunden hatte. Daher spielte es auch keine Rolle, ob die Priesterin seelenverwandt mit ihm war. Sie war nicht die Richtige.
    Sein Griff um die Pfeilspitze wurde stärker. Er musste es jetzt tun. Mit jedem Moment, den er weiter zögerte, brachte er sein Vorhaben in Gefahr. Es war die Priesterin, die Göttin, die hier zu ihm sprach. Vanora war unerreichbar. Er musste es tun, um endlich wieder zu ihr zu gelangen, und doch sträubte sich alles in ihm dagegen. Es war nicht so leicht, wie er sich einzureden versucht hatte.
    Ihr Blick fiel auf sein Schwert. Sie dachte, er würde sie damit angreifen, und in diesem Moment schoss seine linke Hand aus dem Ärmel hervor, ohne weiteres Zögern.
    Die Priesterin wich zurück. »Ihr wagt es ...«, zischte sie wie eine Schlange und starrte ihn aus riesigen Augen an. »Ihr greift mich an? Ihr? Wo wir beide doch gleich sind?«
    Nevliin rührte sich nicht von der Stelle. Er hob lediglich langsam seine Hand und betrachtete den abgebrochenen Pfeil zwischen seinen Fingern, welchen er aus Ardemirs Köcher gestohlenund in seinem Ärmel versteckt hatte. Ein Tropfen Blut schimmerte auf dem dunklen Metall der Spitze. Ein einziger Tropfen Blut.
    Die Priesterin lachte auf. »Wolltet Ihr mich erschrecken?«, fragte sie und deutete auf diese harmlos wirkende Waffe. »Mir zeigen, dass Ihr mir durchaus etwas antun könnt, solange ich diesen Halsring trage?« Sie kam wieder näher, diesmal ohne jede Angst. »Nun gut«, meinte sie schulterzuckend. »Das habt Ihr jetzt getan. Doch wir wissen ja beide, dass Ihr diesem Körper niemals etwas ...« Ihre Augen weiteten sich, ihr Blick fiel zurück auf die Pfeilspitze mit ihrem Blut darauf, dann auf ihre Handfläche mit dem winzigen Kratzer und wieder in seine Augen. Ihr Atem beschleunigte sich, und ihr Körper begann zu schwanken.
    Der Pfeil entglitt Nevliin durch seine tauben Finger und fiel zu Boden. Jemand schien ihn an der Kehle gepackt zu halten und zuzudrücken.
    »Und ich ...« Die Priesterin rang nach Atem und griff Halt suchend um sich. »Und ich dachte ... ich kenne Euch, Fürst Nevliin.«
    Nevliin fing sie auf, ließ sie gegen seine Brust sinken und ging mit ihr gemeinsam zu Boden. »Niemand kennt mich«, sagte er ruhig, während er die Priesterin in ihrem wütenden Kampf gegen ihn festhielt. Immer noch war es ihr unmöglich, sich geschlagen zu geben, obwohl das Gift in ihrem Körper sie unweigerlich töten würde. »Ihr am allerwenigsten.«
    Die kraftlosen Schläge gegen seine Brust hörten auf. Die Priesterin hob ihren Kopf und sah ihn an, ohne Heuchelei und ohne sich weiter zu verstellen. Da war nur noch der Hass der Göttin. »Dann lebe mit dem, was du getan hast, Narr«, zischte sie, und im nächsten Moment nahm Nevliin mit Schrecken wahr, wie dieses fremde Leuchten, die Feindseligkeit und Erhabenheit– die Göttlichkeit – aus den blauen Augen schwanden. Die Göttin gab diesen Körper auf, und zurück blieb nur, was Nevliin kannte – und liebte. Das Schicksal war gerettet, die Nebelpriester besiegt, die Göttin zurückverbannt zu den Sternen, mit einer winzigen Pfeilspitze, doch das alles war geradezu unwichtig.
    »Ich ...« Es war ihre Stimme, die zu ihm sprach, ihre glockenhelle Stimme mit diesem immer noch menschlichen Akzent.
    Von jeglicher Kraft verlassen, ließ Nevliin ihren Kopf auf seinen Schoß sinken und starrte sie an. Nie zuvor hatte er etwas Schöneres gesehen.
    »Ich ... habe ... dich gefunden«, sagte sie atemlos und zugleich selbst darüber erstaunt. Sie versuchte, ihre Hand an sein Gesicht zu heben, doch Nevliin ergriff sie sofort und

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