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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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schrecklich, all die Erlebnisse noch einmal aufleben zu lassen, doch kaum dass sie diese ausgesprochen hatte, ging es ihr besser.
    Es war Ewigkeiten her, seit sie Eamon das letzte Mal nahe gewesen war, und doch konnte sie sich noch genau daran erinnern. An jene Nacht, in welcher der Frieden zwischen ihren Völkern geschlossen worden war.
    Und da es Eamon war und sie ihm vertrauen konnte, musste er alles erfahren.
    »Du bist der Einzige, der vom Schlüssel weiß«, sagte Aurün und löste sich von ihm, um ihn anzusehen. »Nur du weißt, wo er ist.«
    Eamon nickte. »Ich habe ihn hier.« Er zog eine kleine Schatulle aus einer Tasche seines Umhangs und reichte sie ihr. »Ich dachte, du würdest ihn sehen wollen.«
    »Du hast ihn hier.« Mit klammen Fingern nahm sie das schlichte Kästchen entgegen und öffnete den Deckel. Wie immer, wenn sie auf die kleine Phiole blickte, stockte ihr der Atem. »Ureliigs Blut«, flüsterte sie ehrfürchtig. »Der Schlüssel zu seinem Herzen.«
    »Weißt du, wie es gelingen könnte, die Drachen ohne das Blut zu beherrschen?«
    Aurün klappte den Deckel zu und blickte auf. »Ja. Ja, das weiß ich.« Sie schob den Stoff ihres Kleides zurück und entblößteihren Unterarm, an dessen Innenseite zahlreiche Einstiche waren.
    »Du meine Güte, Aurün.« Eamon packte ihre Hand und schob den Stoff noch etwas weiter zurück, um die Wunden genauer zu betrachten. »Wie ist das passiert?«
    »Sie nehmen meiner Seelenschwester, dem Drachen, Blut ab – Ureliigs Blut. Sie ist die letzte direkte Nachfahrin. Die letzte aus dem Geschlecht des Drachenkönigs.«
    Die Finger an ihrem Arm lösten sich, und Eamon schaute sie aus großen Augen an. »Wieso hast du nicht schon früher etwas davon gesagt?« Er sah an ihr vorbei in den Salon. »Ardemir hat kein Wort davon erwähnt.«
    »Weil er nichts davon weiß. Niemand weiß es.«
    Eamon richtete sich abrupt auf. »Du hättest es meiner Schwester sagen müssen! All das mit dem Blut, dem Schlüssel.«
    Aurün hob ihren Kopf. »Nein, Eamon. Die Königin, dein Vetter, Nevliin – sie sind Fremde. Sie waren freundlich zu mir, aber es bleiben Fremde, und ich entscheide, wem ich das Wissen und die Geheimnisse meines Volkes anvertraue.«
    »Wie sollen wir dir helfen, wenn wir nichts wissen?«
    » Du weißt es.«
    »Ich bin hier, Aurün. In einer anderen Welt.«
    »Noch.«
    Eamon blieb der Mund offen stehen. Es dauerte einige Augenblicke, bis er ihr antwortete. »Ich weiß noch nicht, ob ich zurückgehe«, sagte er schließlich. »Du brauchst Freunde, Aurün. Du kannst Ardemir vertrauen, und ...« Er hielt inne und warf einen flüchtigen Blick zurück über die Schulter, dorthin, wo Nevliin immer noch an den Klippen saß und im zunehmenden Licht des Tages nun deutlicher zu sehen war. »Liadan kannst du auch vertrauen«, beendete er schließlich den Satz, als er sich wieder ihr zuwandte.
    Aurün nickte langsam. »Mag sein. Aber noch will ich nicht, dass irgendjemand weiß, was der Schlüssel zur Macht über alle Drachenelfen ist. Wir wissen nicht, wer die Nebelgestalten sind und wer sie beauftragt hat. Das verstehst du doch, oder?«
    Die flüchtige Wut in seinen Augen verblasste. Aurün konnte seine Gedanken nachvollziehen. Es wäre einfacher, wüssten all ihre neuen Verbündeten von Ureliigs Blut, doch es war zu gefährlich, und auch Eamon schien jetzt die Verantwortung, die sie tragen musste, zu verstehen. »Du hast recht«, sagte er. »Verzeih. Deine ... Verletzungen. Sie haben mich etwas schockiert.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Und ich vertraue dir, Eamon. Du sollst alles wissen. Später werden wir zusammen entscheiden, wen wir einweihen.«
    Der prüfende Blick, mit dem Eamon sie jetzt ansah, war ihr neu, und sie wusste nicht, ob ihr dieser Ausdruck gefiel, doch sie konnte auch nicht länger darüber nachdenken, da er sofort wieder ernst wurde.
    »Dann brauchen sie den Schlüssel also nicht«, sagte er bitter. »Mit deinem Blut ...«
    »Es scheint so. Sie haben meinem Vater Blut abgenommen und danach das Herz gestohlen. So haben sie die Drachen noch vor dem Angriff von uns weggeholt. Jetzt nehmen sie mein Blut, eine kleine Menge.«
    Eamon lehnte sich wieder an das Geländer. »Was haben sie nur vor?«, flüsterte er und wandte sich ihr wieder zu. »Das Blut – wie funktioniert es?«
    »Es dürfte überhaupt nicht funktionieren.« Aurün atmete tief durch. »Um mit dem Blut das Herz und damit die Drachen zu beherrschen, muss es in den Organismus. Es

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