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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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der du eine wilde Bestie mitgebracht hast, die in mein Reich geflogen ist, du, der du in mein Refugium eingedrungen bist, du verlangst etwas von mir?«
    Delon öffnete seinen Mantel an der Hüfte, streifte seinen Rucksack ab und vollführte eine tiefe Verbeugung. »O mächtiger Drache, mit der Bestie hatten wir nichts zu tun. In dieser wie auch in jeder anderen Hinsicht sind wir uns keiner Schuld bewusst. Und, ja, wir sind in Eure Domäne gekommen, denn wir möchten Euch demütig um eine Kleinigkeit bitten, eine Kleinigkeit, für die wir Euch mehr als angemessen entschädigen werden. O Raudhrskal, wollt Ihr Euch nicht anhören, was wir zu bieten haben? Wir bringen nicht nur Vieh – das ist nur ein unbedeutendes Geschenk –, sondern auch etwas viel Bedeutenderes, etwas, das für jemanden Eurer gewaltigen Macht sehr viel passender ist.«
    Jetzt verengte Raudhrskal die Augen zu schmalen Schlitzen und musterte Delon argwöhnisch. »Deine Stimme ist höchst überzeugend, Mensch. Wie kommt das? Ah, ja, ich verstehe. Du trägst einen Talisman um den Hals. Willst du mich mit deiner verzauberten Zunge betören? Wenn ja, wird es dir nicht gelingen.«
    »Euch betören?« Delon wich scheinbar entgeistert einen Schritt zurück. »Nein, o Mächtiger, denn das wäre der Gipfel der Dummheit.«
    »Du sprichst von einer großen Gabe, winziger Mensch, doch abgesehen von einigen wenigen bescheidenen Münzen und Edelsteinen, die ihr bei euch habt, spüre ich keinen großartigen Schatz. Willst du mich mit Arglist umgarnen?«
    Delon schüttelte abermals den Kopf. »Euch mit Arglist umgarnen? Niemals, Drachenfürst, denn wir wissen, dass es unmöglich ist, Euch zu täuschen. Nein, wir bringen Euch keine gewöhnlichen Schätze. Vielmehr bieten wir Euch etwas weitaus Kostbareres, etwas, das Euch großes Vergnügen bereiten wird.« Der Barde warf einen Blick auf seine Kameraden und wandte sich dann wieder an den Drachen. »Dürfen wir näher treten?«
    »Du weckst meine Neugier«, grollte Raudhrskal. Doch dann hob der Drache seinen großen Kopf, starrte wütend auf die ganze Gruppe herunter und zischte. »Doch wenn du versuchst, mich zu täuschen, töte ich euch alle, wo ihr gerade steht.«
    Delon trat vor und bedeutete dann den anderen, ihm zu folgen. Egil richtete Alos auf. Der alte Mann murmelte beständig, »Seht ihm nicht in die Augen, seht ihm nicht in die Augen, auf keinen Fall in seine Augen«, immer und immer wieder, während er am ganzen Leib zitterte und das Gesicht abwandte. Egil musste ihn vorwärts ziehen, als alle Delon folgten.
    Sie betraten den großen Vorsprung aus glattem schwarzen Fels. Links von ihnen türmte sich der Berg in steile, schneebedeckte Höhen, rechts fiel der Abhang tausend Fuß tief zum Borealmeer ab. Gut zweihundert Schritt breit und ebenso tief, war das Gesims eher ein Einschnitt im Berg, in dessen hinterem Teil eine riesige Höhle gähnte. Hier und da standen riesige Felsen, als seien sie absichtlich so aufgestellt worden, doch was der Zweck dieses arkanen Musters war, konnte keiner von ihnen erraten.
    Raudhrskal betrachtete den Rest der Gruppe, als sie das Gesims betraten – die sechs immer noch durch ein Seil verbunden. Sein Blick strich rasch über sie alle hinweg, bis er an Arin hängen blieb. »Du, Elfe, deine Aura hat etwas Sonderbares an sich. Bist du vielleicht eine Magierin?«
    Die Dylvana hob die Hände und sagte: »Manchmal kann ich Dinge sehen, die anderen verborgen bleiben.«
    »Wie ich mir gedacht habe: wilde Magie.«
    Nun richtete der Drache seinen funkelnden Blick auf Aiko. »Euresgleichen habe ich noch nie gesehen, wie dich und deine Begleitung.«
    Aikos Blick huschte zu Burel.
    »Nein, nein«, sagte der rostrote Drache, »ich meine nicht diesen Dummkopf von einem Menschen, sondern vielmehr deine verborgene Begleiterin. Die große Katze marschiert auf und ab und peitscht mit dem Schwanz, als sei sie aufgeregt… und jetzt duckt sie sich, als wollte sie mich anspringen« – Raudhrskals Gelächter dröhnte – »aber nun hat sie ihre Meinung wieder geändert.«
    Raudhrskal wandte sich von der erstaunt dreinschauenden Aiko ab und funkelte Delon an: »Und nun, kleiner Mensch, zu dieser Kleinigkeit, um die ihr mich bitten wollt, zu diesem Handel, von dem du behauptest, dass er mir gefallen wird. Ich höre.«
     
    »In Honig eingelegtes Ogruauge, köstlich gereift«, verkündete Raudhrskal, dessen lange gegabelte Zunge dabei um sein schuppiges Maul leckte. »Hast du noch eins?«
    Aiko

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