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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und Ardure brachte ihr alle Tricks mit Schlössern und Knoten und zahlreiche Verrenkungen bei –, denn Janine war eine erstaunliche Akrobatin, und Ardure konnte sich aus jeder noch so engen Kiste oder Falle befreien, jedenfalls behaupteten das die Plakate und Ausrufer. Nicht, dass Ferais Eltern schon immer Artisten gewesen wären, denn bei ihrer Heirat war Ardure Schlosser und Janine seine geschmeidige Braut. Ein Jahr verging, und ein Kind wurde geboren. Ferai nannten sie das Mädchen, und es wurde von ihnen geliebt, und sie sangen ihm jeden Abend etwas vor und erzählten ihm wunderbare Geschichten. Doch Ferai war auch ein weiterer Mund, der gefüttert werden musste, und die Zeiten waren hart, und das Geschäft ging schlecht, und so gingen sie auf Wanderschaft. Durch Zufall trafen sie einen jungen Mann, der einen guten Schlosser brauchte: Lemond, der neue Besitzer eines Wanderzirkus. Anscheinend war sein Vater ganz plötzlich an einer schmerzhaften Magenkrankheit gestorben, ohne seinem Sohn zu verraten, wo er die Schlüssel für die gewichtige eiserne Geldkassette aufbewahrte. Und obwohl Lemond praktisch den gesamten Zirkus auseinander genommen hatte, waren keine Schlüssel gefunden worden. Ardure löste sein Problem im Handumdrehen, und Lemond bot ihm eine Stellung im Zirkus der ungezählten Wunder an – die eines Entfesslungskünstlers, falls er die Tricks meistern könne.
    Ardure nahm an, denn dies war regelmäßige Arbeit, und er, Janine und die kleine Ferai reisten mit dem Zirkus durch ganz Mithgar. Als Ferai drei wurde, nahm die geschmeidige Janine Unterricht bei der Akrobatin Arielle, und bald nahm auch Janine an der Vorstellung teil.
    Lemond war ein starker Trinker und ein selbst ernannter Weiberheld, und oft brach der Zirkus seine Zelte in aller Eile ab und verließ die Stadt früher als vorgesehen – alles nur wegen Lemonds Trinkerei und seiner Frauengeschichten, sagten manche. Lemond verbrachte lange Stunden damit, Janine beim Üben zuzuschauen – um ihr Talent einschätzen zu können, sagte er, obwohl andere einen anderen Grund vermuteten. Doch Lemonds Interesse blieb folgenlos, denn Ardure war nie weit weg und die kleine Ferai auch nicht.
    Was Ferais eigenen Unterricht anging, so machte sie rasche Fortschritte und war bald mit ihrer Mutter oder ihrem Vater in der Manege, wo sie zum Publikumsliebling wurde, obwohl sie noch keine sieben Jahre alt war. In den nächsten Jahren brachten Ardure und Janine ihr nicht nur die Tricks des Zirkusgewerbes bei, sondern auch Lesen und Schreiben – Fähigkeiten, die bei den anderen Artisten nicht weit verbreitet waren. Trotzdem nahmen die Zirkusleute Ferai unter ihre Fittiche und lehrten sie viele Dinge – wie man Tiere zähmt und Messer wirft und sogar die Kunst des Possenreißens, die aus greller Schminke und weiter Kleidung bestand und daraus, den Narren zu spielen, ohne einer zu sein. Und dann war da noch die alte Wahrsagerin Nom, die aus der Hand las, in Kristallkugeln schaute, Knochen warf und Karten legte. Sie zeigte Ferai, wie sie ihre Kunden aufs Kreuz legte, sie täuschte und in die Irre führte und sie mit dem Gefühl nach Hause schickte, als habe sie die Geheimnisse ihres Lebens gesehen und ihnen einen vernünftigen Rat gegeben.
    Ihre Eltern sangen Ferai weiterhin jede Nacht etwas vor, wenn sie ihre Tochter ins Bett brachten.
    Doch dann, als sie erst zwölf war, geschah etwas Furchtbares: In einem tragischen Feuer, dessen Ursprung nie geklärt werden konnte, starben Ferais Eltern. Warum sie nicht einfach flohen, war nicht zu ergründen. Aus irgendeinem Grund war es so, als seien sie nicht in der Lage, Ferai zu nehmen und vor den Flammen davonzulaufen. Wunderbarerweise, so schien es, kam Lemond gerade vorbei, und es gelang ihm, das Kind zu retten. Um Ferai zu trösten, nahm er sie mit in seinen Wagen.
    Es ist nicht bekannt, was in jener Nacht geschah, aber am nächsten Morgen fand man Lemond mit einem Dolch im Herzen tot in seinem Bett. Und im anderen Bett, wo Ferai geschlafen hatte, war ebenfalls Blut, mitten auf ihrer Matratze. Manche sagten, es sei jungfräuliches Blut, und schlossen daraus, sie sei von dem Schurken, der auch Lemond erstochen habe, vergewaltigt und entführt worden, während andere behaupteten, Ferai sei ebenfalls ermordet und ihre Leiche verschleppt worden. Doch ob geschändet oder ermordet, die Zwölfjährige wurde nicht gefunden, weder an diesem Tag noch irgendwann später.
    Sie ging nach Pellar, lebte dort als Straßenkind in der

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