Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
aufgetaucht…
     
    Und nun saß Ferai im Bug der Breeze und starrte auf die Wellen. Hinten im Heck stimmte Delon mit seiner schönen, vollen Elfenstimme ein Lied an. Die junge Diebin begann zu weinen.

7. Kapitel
     
    »Warum weinst du, meine Holde?« Delon saß im Bug und hielt Ferais Hand.
    »Weil Ihr gesungen habt.«
    »Bin ich so schlecht?«
    Sie bedachte ihn mit der Andeutung eines Lächelns und wischte sich mit den Fingern der freien Hand über die Wangen. »Nein, Delon, Ihr singt wunderschön. Es ist nur so, dass…«
    Die Stimme versagte ihr, doch Delon drang nicht weiter in sie. Nach einer kleinen Weile sagte sie: »Es ist nur so, dass dieses Lied so viele Erinnerungen in mir wachgerufen hat.«
    Frische Tränen kamen und liefen ihr über die Wangen. Delon zog sie sanft zu sich. »Weine, so viel du willst, meine Liebe«, sagte er, und der Barde drückte die junge Frau an seine Schulter, während die Traurigkeit sie gefangen hielt.
    Derweil pflügte die Breeze durch die Wellen des indigoblauen Ozeans.
     
    Viel später sagte Ferai: »Würdet Ihr irgendwann noch einmal singen?«
    Delon sah sie an. »Für dich, mein Schatz, jederzeit.« Die Breeze segelte weiter, während Ferai und Delon nebeneinander saßen. In der Ferne glitt ein weißer Vogel mit sehr langen Flügeln tief über die Wellen. Delon zeigte ihn Ferai.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ein Albatros, glaube ich. Man sagt, er verbringt sein ganzes Leben im Flug.«
    Ferai seufzte: »Manchmal glaube ich das auch von mir.«
    »Ich auch, meine Teure, ich auch.«
    Sie beobachteten den Vogel noch eine Weile, bis sie ihn nicht mehr zwischen den Wellen sehen konnten, und Ferai sagte: »Glaubt Ihr wirklich, ich weiß etwas, das uns verraten wird, wohin wir fahren müssen?«
    Delon zuckte die Achseln. »So war es bisher: Jede neue Person war der Schlüssel für das Auffinden der nächsten. Das heißt, alle bis auf Alos, aber Arin glaubt, dass er auch noch eine Rolle zu spielen hat. Und was dich betrifft, mein Schatz, so glaube ich wirklich, dass du einen Schlüssel in deinen Händen hältst. Was es sein könnte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es etwas aus deiner Vergangenheit: Etwas, das dein Vater oder deine Mutter gesagt hat, ein Bild, das du gesehen, ein Lied, das du gehört hast, eine Geschichte, ein Gedicht, eine Redensart oder auch etwas völlig anderes.«
    »Nach allem, was Ihr sagt, Delon, könnte es alles und jedes sein«, protestierte Ferai.
    »Nein, meine Liebe, es kann nur eines sein: ein Verfluchter Bewahrer Des Glaubens Im Labyrinth.«
    »Aber ich kenne keine Bewahrer des Glaubens.«
    »Na, dann kennst du ja vielleicht ein Labyrinth.«
     
    Sie segelten weiter in südsüdöstlicher Richtung, und zwei weitere Tage verstrichen, Tage und Nächte voller hitziger Debatten, wohin sie sich nun wenden sollten.
    Aiko argumentierte, sie sollten zurück nach Jütland fahren und Königin Gudrun gefangen nehmen, denn sie besitze das einzige verfluchte Labyrinth, von dem sie wüssten. Als jemand darauf hinwies, dass im Rätsel von einem Verfluchten Bewahrer die Rede sei und nicht von einem verfluchten Labyrinth, erwiderte Aiko, dass Gudrun angesichts ihres Wahnsinns gewiss auch verflucht sein müsse.
    Delon empfahl, zum Schwarzen Berg zu reisen, damit Lysanne ihre Magie auf Ferai anwenden könne.
    Egil schlug vor, mit der Breeze nach Rwn zu segeln und dort dasselbe zu tun: Von einem der dortigen Magier enthüllen lassen, welches Wissen tief in Ferais Gedächtnis verborgen sein mochte. Außerdem könnte man dort vielleicht auch seinen eigenen Fluch von ihm nehmen – denn Egils nächtliche Albträume dauerten immer noch an –, und vielleicht konnten die Magier auch seine verlorenen Erinnerungen zurückholen.
    Ferai widersprach alledem, vor allem der Vorstellung, einen Magier in ihren Gedanken und Erinnerungen, also in ihrem innersten Wesen, herumschnüffeln zu lassen.
    Alos machte geltend, wohin sie auch führen, er werde aus dieser aberwitzigen Suche aussteigen.
    Arin hörte allen Meinungen gelassen zu und wog die Möglichkeiten ab, die sie hatten.
    Alles, was sie in dieser Zeit wirklich entschieden, war die Einteilung der Wachen. Egil, Arin und Aiko segelten die Breeze in der Nacht, und Alos, Delon und Ferai übernahmen sie bei Tage. Natürlich gab es eine großzügige Überschneidung von nachmittags bis zum Beginn der Nacht, und in dieser Zeit war die Diskussion, was sie tun und wohin sie sich wenden sollten, am heftigsten.
    Doch in den ruhigeren

Weitere Kostenlose Bücher