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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Delon stand auf der anderen Seite des Flurs, sagte leise, »Gute Nacht, meine Teure«, und ging dann in das Zimmer, in dem Alos bereits verschwunden war, sodass Ferai allein auf dem Flur zurückblieb. Sie seufzte, ging in ihr Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
    Nachdem sie Schleier und Dolchgurte abgelegt hatte, ließ sie sich rückwärts aufs Bett fallen und starrte an die Decke mit ihren kleinen Vertiefungen und Flecken und ihrer groben Struktur, auf der man beliebig viele Muster erkennen konnte, wenn man nur lange genug darauf schaute. Schließlich erhob sie sich, entledigte sich ihrer Stiefel und Kleidung, goss klares Wasser aus dem Krug in die Schüssel und wusch sich das Gesicht.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, blies sie die Lampe aus und fiel wieder ins Bett.
    Als sie auf der Matratze lag und in die Dunkelheit starrte, konnte sie durch ihr Fenster Geräusche von der Straße draußen hören: Leute, die vorbeigingen, das gelegentliche Brüllen eines erzürnten Kamels, ab und zu das Geklapper von Pferdehufen, gedämpfte Unterhaltungen und Gelächter.
    Ungebeten tarnen ihr Bilder von Delon in den Sinn, Worte, die er gesagt hatte, Bilder von ihm, wie er ging und lachte und Lieder sang, Bruchstücke von Melodien… und die Worte von Arin: Wenn Ihr dann tatsächlich einen Mann in die Arme nehmt oder in Euer Bett holt, seid Ihr es, die wählt, die ja oder nein sagt … braucht Ihr den größten Mut und das größte Vertrauen von allen… aber wenn Ihr kein Risiko eingeht, kommt es überhaupt nicht … Ferai, Ihr müsst versuchen, die Vergangenheit zu akzeptieren und sie hinter Euch zu lassen … sie hinter Euch lassen … Ihr müsst Eure Furcht überwinden … Ihr seid es, die wählt … aber wenn Ihr kein Risiko eingeht, kommt es überhaupt nicht … Risiko… Risiko…
    Das fahle gelbe Licht des aufgehenden, nahezu vollen Mondes fiel durch ihr Fenster, und in seinem sanften Schein stand sie wieder auf, wusch sich noch einmal das Gesicht mit kaltem Wasser und legte sich wieder hin.
    Immer noch kamen ihr ungebeten Bilder von Delon in den Sinn, und sie lag im Bett, ihre Lippen standen von der Erinnerung an seinen Kuss in Flammen, Lenden und Brüste brannten, und ihr ganzer Körper schien von innen zu lodern…
    … Risiko …
    Es war schon beinah Mitternacht, als sie schließlich wieder aufstand, durch den Flur ging und an die Tür von Delons und Alos’ Zimmer klopfte.
     
    Als Alos am nächsten Morgen erwachte, stellte er fest, dass er allein im Zimmer war.

17. Kapitel
     
    Delon stand auf Ferais Balkon und sang der Welt im Allgemeinen ein köstliches Lied. Passanten draußen auf der Straße blieben stehen und staunten über die lyrische Freude in seiner Stimme, obwohl sie kein Wort verstanden. Hinter ihm schlief der Gegenstand seiner Schwärmerei mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Auf der anderen Seite des Flurs lagen Arin und Egil beieinander, hielten Händchen, lauschten dem Lied und lächelten, denn sie konnten sich den Grund für Delons überschäumende Freude sehr wohl denken.
    Unter ihrem eigenen Balkon im ummauerten Innenhof des Gasthauses klirrte Stahl auf Stahl, da zwei Krieger Schlag und Gegenschlag übten, während schockierte Diener und Gäste sie ungläubig anstarrten, denn obwohl einer ein Mann war, wie es sich ziemte, war der andere ganz unverkennbar eine Frau, und in den Augen der Fäuste von Rakka war dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Blasphemie. Doch niemand hinterbrachte diese Meinung der Frau im Hof, denn sie war viel zu gut mit der Waffe, und man hätte schon das Hirn eines Kamels haben müssen, um sie zu erzürnen.
    Über ihnen und allein in seinem Bett sank ein einäugiger alter Mann wieder in den Schlaf.
    Später an jenem Morgen gingen Arin, Aiko, Ferai, Delon und Burel ins Archiv. Als sie eintrafen, bezog Delon wieder Stellung im Eingang, während die anderen hineingingen. Als sie sich dem Mittelpult näherten, sah der Gelehrte auf und lächelte, und dann weiteten sich seine Augen. »Burel«, hauchte er. Der ‘âlim sprang von seinem Platz auf, lief zu Burel, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wangen, während ein Strom sarainesischer Wörter über seine Lippen kam.
    Burel lächelte, erwiderte Umarmung und Kuss des Mannes und murmelte: »Khûri Ustâz.«
    Aikos Augen weiteten sich. »Du kennst diesen Mann, saia no hito?«
    Burel nickte und sagte: »Er ist« – Burel sah sich um, ob andere Anwesende zuhörten; das war nicht der Fall, doch Burel

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