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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Alternativen, wie sie heimlich und offen in den Turm eindringen würden, was sie tun konnten, wenn sie den Turm nicht fanden, was sie tun sollten, wenn sie die Schriftrolle nicht fanden, was sie mit Gefangenen anstellen sollten, falls sie welche machen mussten, wie sie den Turm und die Bucht wieder verlassen konnten, und was sie tun sollten, wenn sie bei der Ausführung ihres Vorhabens entdeckt wurden.
    In diesen zwei Tagen versorgten Egil und Alos die Breeze mit Lebensmitteln und Wasser. Außerdem kauften sie alles an Ausrüstung, was sie für nötig erachteten: Kletterausrüstung, Seile, zusätzliche Waffen, Laternen, Öl und so weiter. Ferai suchte mehrere Schlosser, Kesselflicker, Juweliere und sogar den einen oder anderen Schmied auf und ergänzte ihr ohnehin bereits beachtliches Sortiment bestens gefertigter Einbruchswerkzeuge. Aiko und Burel übten weiterhin mit dem Schwert, aber sie mieteten sich Kamele und ritten ins Landesinnere, um es unbeobachtet tun zu können. Arin suchte Kräutergeschäfte und Heiler auf und kaufte Salben und Tränke, Kräuter und Wurzeln und ähnliche Dinge, falls die Gefährten ihre Heilkünste brauchen sollten. Und in der dritten Nacht im Hafen stahl Alos sich zu einem Weinhändler davon. Kurz nach Tagesanbruch, als Aiko ihn sich über die Schulter warf und an Bord der Breeze und unter Deck brachte, sagte Egil: »Sieht so aus, als käme er nur auf ein Schiff, wenn er sturzbetrunken ist oder vor Furcht rennt.«
     
    Neun Tage nach Neujahr, am Tag, als sie Sabra verließen, setzten die Winterstürme auf dem Avagonmeer ein. Grauer Regen trieb weiß gekrönte Wellen über die dunklen Tiefen, und Gischt sprühte vor ihnen im Wind. Doch zwischen den regelmäßigen Stürmen schien die Sonne auf die kleine Schaluppe, deren Bug auf dem Weg zu einer weit entfernten Insel durch die Dünung pflügte.
    Obwohl die Besatzung ihrem Ziel beständig näher kam, war die Insel Kistan noch viele Tage entfernt und die Schaluppe ein kleines Boot mit wenig Platz. Weil sie kaum etwas anderes tun konnten, redeten sie über viele Dinge.
    »Hört her, Burel«, sagte Delon bei einem Wachwechsel, »ich habe das auch schon die anderen gefragt, bevor wir im Tempel des Labyrinths waren. Damals haben wir darüber geredet, ob es wohl ein Leben nach dem Tod gibt, aber warum sollte ich nicht auch Euch danach fragen, auf dass Ihr im Licht Eurer Philosophie antworten mögt.«
    Burel saß an der Ruderpinne und betrachtete den Barden in der zunehmenden Dämmerung. »Nur zu.«
    »Nun, es geht nur um Folgendes: Was nützt es, wenn man versucht anständig zu sein, wenn unser Weg bereits feststeht? Und wenn die Pfade unveränderlich sind, dann wird nichts, was wir tun, die Dinge auch nur im Geringsten ändern. Böse bleibt böse, gut bleibt gut, und nichts kann uns von unserem vorherbestimmten Weg abbringen. Wenn ich beispielsweise gut sein muss, um in den Genuss der Belohnung eines angenehmen Lebens nach dem Tode zu gelangen, wenn aber mein vorherbestimmter Weg der ist, böse zu sein, wie kann man mich dann für das Böse verantwortlich machen, das ich begangen habe?« Delon breitete die Arme aus, um alles einzubeziehen, was zu sehen war. »Ich meine, ist es nicht die Schuld jener, die all das in Bewegung gesetzt haben? Haben nicht sie die Verantwortung, weil sie meinen Weg im Augenblick der Schöpfung festgelegt haben? Und noch eines: Warum sind wir überhaupt hier, wenn alles bereits festgelegt ist?«
    Burel zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was in den Köpfen derjenigen vorgeht, welche die Zügel der Existenz in den Händen halten, aber wenn sie tatsächlich allmächtig und allwissend sind, wie könnten sie dann nicht bis in die kleinste Einzelheit wissen, wie jeder von uns sein Leben verbringen wird?.«
    »Vielleicht«, sagte Delon, »haben sie absichtlich etwas erschaffen, das seinem Wesen nach nicht eindeutig ist. Vielleicht verhält es sich so, wie Ferai sagt, dass sie uns den freien Willen gegeben haben. In diesem Fall wüssten sie eben nicht, was kommt.«
    Burel zuckte die Achseln. »Ihr mögt Recht haben, mein Freund, aber Ihr könntet auch Unrecht haben. Doch ob Recht oder Unrecht, ich weiß nicht, wie ich Eure Frage mit einiger Gewissheit beantworten soll.«
    Delon strich sich über das Kinn. »Ich verstehe, Burel. Aber hört her, wenn alles bereits feststeht, wenn jede Geschichte bereits vollständig erzählt ist, will mir nicht ein einziger guter Grund einfallen, warum es uns gibt. Fällt Euch einer

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