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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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aus. »So. Wie lautet das Urteil?«
    David schaute auf die Uhr. »Hast du die Luft so lange angehalten, wie du konntest?«
    »So lange ich wollte.«
    »Das ist nicht dasselbe. Hättest du noch länger aushalten können?«
    »Wahrscheinlich, aber es wurde unangenehm.«
    »Wie viel länger?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie nervös. »Wie lange habe ich denn geschafft?«
    »Drei Minuten und achtundzwanzig Sekunden.«
    Es dauerte etwas, bis die Zahlen richtig bei ihr angekommen waren. Sie setzte sich auf. »Hast du mich gewinnen lassen?«
    »Nö. Aber das beweist meine Theorie.«
    Laurel schaute auf ihren Arm. »Ein Blatt? Echt?«
    David nahm ihren Arm und legte seinen daneben. »Wenn du genau hinschaust, sehen unsere Arme nicht gleich aus. Siehst du das hier?«, fragte er und zeigte auf die Adern, die auf seinen Armen verliefen. »Richtig, Adern stehen bei Typen eher hervor, aber bei deiner hellen Haut sollte man doch wenigstens hellblaue Linien sehen können. Da sind aber keine.«
    Laurel betrachtete ihren Arm und fragte dann: »Wann hast du das gemerkt?«
    Er zuckte schuldbewusst mit den Schultern. »Als ich deinen Puls gesucht habe, aber das hat dich schon
so fertiggemacht, dass ich lieber ein bisschen warten wollte. Außerdem wollte ich mich erst noch besser informieren.«
    »Danke.« Laurel verfiel in minutenlanges Schweigen, ihr schoss alles Mögliche durch den Kopf. Doch sie kam immer wieder zu demselben Schluss. »Ich bin wirklich eine Pflanze, stimmt’s?«
    David sah zu ihr hoch und nickte feierlich. »Ich glaube schon.«
    Laurel wusste nicht, warum ihr die Tränen kamen. So überraschend war es doch gar nicht. Aber sie hatte es vorher nicht wahrhaben wollen. Jetzt da sie es wohl oder übel akzeptierte, wurde sie von einer Mischung aus Angst, Erleichterung, Staunen und einer seltsamen Traurigkeit überwältigt.
    David kletterte zu ihr aufs Bett. Wortlos lehnte er sich ans Kopfende und zog sie an seine Brust. Sie schmiegte sich an ihn und genoss das Gefühl der Sicherheit in seinen Armen. Er strich ihr tröstend über die Arme und den Rücken, wobei er die Blütenblätter sorgfältig ausnahm.
    Sie lauschte dem regelmäßigen Rhythmus seines Herzens, der ihr sagte, dass doch einiges normal geblieben war. Verlässlich.
    Seine Körperwärme ging auf sie über und wärmte sie erstaunlicherweise fast so, wie es die Sonne tat. Lächelnd kuschelte sie sich an ihn.
    »Was hast du am Samstag vor?«, fragte David. Seine Stimme hallte in seiner Brust nach, dort wo ihr Ohr lag.
    »Weiß nicht. Und du?«
    »Das kommt auf dich an. Ich habe darüber nachgedacht, was Tamani dir erzählt hat.«
    Sie hob den Kopf. »Ich will nicht darüber reden.«
    »Warum denn nicht? Er hatte recht damit, dass du eine Pflanze bist. Vielleicht hatte er ja auch recht damit, dass du … eine Elfe bist.«
    »Wie kannst du so was sagen, wenn dein Mikroskop dich hören kann?«, fragte Laurel lachend, weil sie den Ball flach halten wollte. »Womöglich stellt es seinen Dienst ein, wenn es kapiert, wie unwissenschaftlich sein Besitzer ist.«
    »Es ist ziemlich unwissenschaftlich, eine Pflanze zur Freundin zu haben.« David ging auf ihren humorvollen Ton nicht ein.
    Laurel seufzte, legte den Kopf jedoch wieder auf seine Brust. »Alle kleinen Mädchen wären lieber Prinzessinnen, Elfen oder Meerjungfrauen. Vor allem natürlich Mädchen, die ihre leibliche Mutter nicht kennen. Aber dieser Traum löst sich auf, wenn man, sagen wir mal sechs ist. Mit fünfzehn denkt man da nicht mehr dran.« Sie schob stur das Kinn vor. »Es gibt keine Elfen.«
    »Möglich, aber du musst ja nicht unbedingt eine echte Elfe sein.«
    »Was soll das denn heißen?«
    David sah nachdenklich ihre Blüte an. »Nächsten Samstag steigt ein Kostümfest in der Schule. Ich hatte die Idee, dass du als Elfe gehen und die Rolle mal ausprobieren
könntest. Ich meine, so zu tun, als wäre es ein Kostüm und sich dabei daran gewöhnen, bevor du weiter darüber nachdenkst, ob es stimmt.«
    »Wie? Ich soll mir Flügel anziehen und ein Glitzerkleid?«
    »Ich würde sagen, du hast schon Flügel«, sagte David mit ernster Stimme.
    Allmählich fiel bei Laurel der Groschen. Sie sah ihn ungläubig an. »Du willst, dass ich so dahin gehe? So, dass jeder meine Blüte sehen kann? Du bist verrückt geworden! Nein!«
    »Hör doch mal zu«, sagte David und streckte den Rücken. »Ich stelle mir das folgendermaßen vor: Du kennst doch diese Rauschgoldgirlanden. Wenn wir so was unten um die Blüte wickeln

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