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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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würdest. In Arkadien hat seine Familie dutzende großer Landhäuser. Und das ist nicht alles. Er ist ein Schüler Alathaias gewesen. Er könnte auch irgendwo in Langollion sein. Seine Meisterin würde ihm gewiss Zuflucht gewähren. Durch das goldene Netz kann er an hunderte von Orten gelangen, von denen wir nicht einmal ahnen, ob er dort vielleicht Freunde hat. Wie willst du ihn finden? Dir bleibt keine andere Wahl, als zu warten, bis du Nachricht von deinem Gefährten Nossew erhältst. Und da er kein Zauberer ist und die Pfade der Alben nicht aus eigener Kraft beschreiten kann, wird es Wochen dauern, bis du von ihm hörst.«
    »Du willst nur, dass ich mit dir komme«, sagte Melvyn voll kalter Wut. »Das ist alles, worum es dir geht, nicht wahr? Du willst nicht noch mehr Krieger verlieren.«
    »Du bist in der Tat sehr wichtig, Melvyn. Ich brauche dich, um die Späher der Trolle aufzuspüren und daran zu hindern, Nachrichten zu ihrem Heer zu bringen. Vor allem am letzten Tag, wenn wir dem Mordstein schon sehr nahe sind. Ihr könnt viele Leben retten, wenn ihr mir helft. Ich hatte auf dich vertraut. Natürlich kannst du auch deine Männer und deine Adler nehmen und nach Shandral suchen. Ich glaube zwar nicht, dass du ihn finden wirst, aber ich werde dich nicht zwingen, mir zu dienen. Shandral hat fünfhundert Armbrustschützen mitgenommen, die unser Heer gebraucht hätte. Deine Kriegerschar ist kleiner, aber nicht weniger bedeutsam. Geh Leylin suchen, und viele werden mit ihrem Leben dafür bezahlen. Das wird Blut sein, das nicht Shandral vergossen hat, sondern du. Du erzählst doch gern von deinem Wolfsrudel. Würde ein einzelner Wolf für eine aussichtslose Jagd sein Rudel verlassen? Würde er das ganze Rudel gefährden? Sag es mir! Ich weiß nur wenig über Wölfe.«
    Die langen Stahlkrallen glitten aus Melvyns Armschienen. Der Elf starrte auf die barbarischen Waffen. Ganz langsam hob er die rechte Krallenhand.
    Nardinel stellte sich schützend vor Obilee, die bewusstlos am Boden lag.
    Melvyns Rechte zitterte. Der Stahl berührte seinen nackten Oberarm. Vier blutige Furchen blieben zurück. »Ich kann sie doch nicht einfach im Stich lassen ... Sie nicht und mein Rudel auch nicht. Ich kann nicht ...« Wieder schnitten die Krallen in seine Haut. Der Stahl drang nicht tief ein, doch die Wunden bluteten stark.
    »Melvyn. Tu das nicht! Wir brauchen dich stark und gesund, hörst du. Ich werde noch heute eine Botschaft an Emerelle schicken. Sie wird Shandral seine Herrschaft nehmen. Wir werden ihn finden. Glaub mir, Melvyn! Nach der Schlacht ...« Er stockte. Er durfte sich nicht noch tiefer in Lügen und Intrigen verstricken. Für ihn gab es kein nach der Schlacht mehr. Er hatte kein Recht, Melvyn irgendetwas zu versprechen. »Ich werde dir hel
    fen, so lange ich mein Schwert führen kann«, sagte er mit flauem Gefühl.
    Der Elf blickte auf. Er hatte die Augen seiner Mutter. Wolfsaugen! »Wir werden Shandral gemeinsam jagen?«
    »So lange mich meine Beine tragen, das schwöre ich dir.« Ollowain fühlte sich erbärmlich.
    Melvyn sah zu ihm auf, und all seine Seelenqual lag in seinem Blick. »Ich hätte niemals zu ihr gehen dürfen. Ich ... Ich wünschte, ich wäre ein Mann wie du. Der Ritter der Königin, der ehrenhafteste Krieger Albenmarks. Ich will dein Schüler sein, Ollowain. Lehre mich zu sein wie du.«
    Jedes der Worte traf den Schwertmeister wie ein Dolchstoß. Einen Augenblick war er unfähig zu antworten. Endlich brachte er ein trockenes Ja hervor.
    Melvyn schob die Krallen zurück. »Ich vertraue dir. Ich ... Es ist ... Ich fühle mich so schuldig. Weißt du, anfangs ...« Er senkte den Blick. »Es war ein Spiel, um das endlose Warten abzukürzen. Ich weiß, was man sich über mich erzählt ... Aber ich liebe sie wirklich. Ich kann es nicht ertragen, daran zu denken, was Shandral ihr angetan hat. Es ist ein Gefühl, als reiße man mir mit glühenden Zangen das Fleisch vom Leib. Ich ... Bitte hilf mir! Ich kämpfe für dich. Ich werde jeden deiner Befehle befolgen. Aber hilf mir, sie von Shandral fortzuholen.«
    Ollowain konnte darauf nicht antworten. »Sorge dafür, dass deine Männer bereit sind. Die ersten Späher sollen schon heute Mittag aufbrechen.«
    Melvyn wartete einige Herzschläge, ob er noch mehr sagen würde. Als nichts kam, nickte er enttäuscht und wandte sich zum Gehen.
    »Schick uns zwei Krieger mit einer Trage, damit wir Obilee in mein Quartier bringen können«, rief Nardinel ihm

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