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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ungeheuer zu verlieren.«
    Seine Leibwächterin funkelte ihn wütend an. »Nichts hast du mit ihm gemeinsam. Die Dunkelheit, die du in deiner Seele trägst, konnte ich an ihm nie entdecken.«
    In der Ferne erklangen Kriegshörner. Ihre plumpen, röhrenden Rufe waren unverwechselbar. Es waren die Hörner von Trollen.
    Elodrin war überrascht.
    Niemals hätte er damit gerechnet, dass die Trolle es nach ihrer blutigen Niederlage beim Angriff auf Emerelles Burg noch einmal wagen würden, mit einem Heer das goldene Netz zu durchqueren. Mochte die Masse dieses Volkes auch aus tumben Blutsäufern bestehen, so war zumindest Orgrim ein würdiger Gegner.
    »Sie marschieren auf Alfadas und seine Getreuen zu«, stellte Yilvina fest.
    Wahrscheinlich werden die Trolle die Fjordländer schon erreicht haben, dachte Elodrin. Warum sonst sollten sie in ihre Kriegshörner stoßen? Er deutete auf den gefangenen Troll. »Macht den Kerl da los! Unsere Pläne haben sich geändert!«

EIN STEIN WENIGER

    Emerelle erwartete Eleborn im Falrach-Zimmer. Sie verbrachte in den letzten Wochen sehr viel Zeit in dem kleinen Raum, der völlig vom Spieltisch beherrscht wurde. Auf dem Brett hatte sie die Lage Albenmarks dargestellt. Sie spielte Weiß, die Trolle Schwarz. Die weißen Steine waren in das letzte Drittel ihrer Spielfeldhälfte zurückgedrängt. Doch zumindest schlossen sich langsam die Reihen. Die Lage war verzweifelt, daran ließ sich nichts schönreden, aber sie war noch nicht völlig hoffnungslos.
    Sie betrachtete die Steine der Königin und der Magierin. Sie und Alathaia. Seit Wochen verharrten sie bewegungslos in der Burg. Abseits des Tisches stand die Figur des Feldherrn. Erst als ihr Herz ihr sagte, dass Ollowain gestorben war, hatte sie den weißen Feldherrn aus dem Spiel genommen. Sie musste den Posten neu besetzen. Ihr Heer brauchte einen Kommandanten. Aber wer taugte dazu? Caileen hatte gegen sie rebelliert und musste sich erst bewähren. Melvyn hatte sie noch nie gesehen. Sie wusste, dass er unter den Kentauren und auch bei anderen Verbündeten beliebt war. Aber würden die Elfen ihm in die Schlacht folgen? Würden sie von einem jungen Krieger, der in einer Wolfshöhle aufgewachsen war, Befehle annehmen? Wohl nicht ...
    Elodrin wäre eine gute Wahl. Er war kalt wie Eis, aber als Stratege hatte er seine Vorzüge. Hätte nicht auch er gegen sie rebelliert, dann wäre er ihre erste Wahl.
    Die Tür zum Falrach-Zimmer öffnete sich. Alvias verneigte sich. »Eleborn, der Fürst unter den Wogen, Herrin.«
    Würde Alvias als Heerführer taugen? Er war klug und loyal, das stand außer Frage. Aber konnte er ein Heer befehligen? »Danke«, antwortete sie geistesabwesend.
    Alvias zog sich zurück, und eine hochgewachsene Gestalt trat in das Zimmer. Der salzige Duft einer Seebrise eilte dem Fürsten voraus. Der weißhaarige Wassermann trug einen altertümlichen Wickelrock und einen mit langen Fransen besetzten Umhang. Das breite Kreuz, der harte, ozeangrüne Blick, alles an ihm strahlte Kraft aus.
    Der Fürst unter den Wogen kniete vor ihr nieder. »Ich bitte dich um Verzeihung, Herrin.«
    Emerelle winkte ärgerlich ab. »Keine Entschuldigungen und keine Förmlichkeiten. Lass uns von gleich zu gleich sprechen.« Sie deutete auf das Falrach-Brett. »Die Lage ist sehr ernst, Fürst. Ich brauche jedes Schwert, das ich bekommen kann. Talsin ist vor wenigen Stunden an die Trolle gefallen. Sie waren wieder einmal schneller, als wir erwartet hatten.«
    »Ich bedauere, so lange auf den alten Verträgen beharrt zu haben und blind für die Wirklichkeit gewesen zu sein. Meine Kinder haben dafür bluten müssen.« Eleborn trat an den Falrach-Tisch. Er musterte das Spiel, dann griff er nach dem schwarzen Schiff. »Ich habe nur wenige Krieger, die an Land kämpfen können. Viele Schwerter können wir dir nicht bringen.« Er blickte über die Dutzenden von Trollfiguren, die sich in einem Keil auf die dünne weiße Linie zubewegten. »Aber ein Geschenk kann ich dir machen. Die Flotte der Trolle ist vernichtet. Riesenkraken, Leviathane und tausende zorniger Wassermänner haben sie auf den Grund der Walbucht gerissen. Nur fünf Schiffe sind uns entkommen. Sie sind gestern, während sich meine Kinder noch sammelten, mit unbekanntem Kurs davongesegelt und durch einen Albenstern auf hoher See geflüchtet.«
    Emerelle nahm das kleine schwarze Schiff aus seinen Händen und stellte es zu den wenigen geschlagenen Steinen der Trolle. »Ich danke dir für deine

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