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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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um. Qualbam III. stand vor ihr. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich ...«
    »Warst du oben auf der Galerie?«, herrschte sie ihn an. Der Beleuchter nickte.
    »Seit wann folgst du mir?«
    »Schon eine ganze Weile. Du läufst ziemlich schnell.« »Warum hast du mich nicht gerufen? Du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    Der Kobold runzelte ärgerlich die Stirn. »Schon vergessen? Man macht keinen Lärm, wenn man hier herumrennt. Der Bücherschlag ... Außerdem verärgert man die Bücher. Sie mögen die Stille. Wusstest du übrigens, dass die meisten es gern haben, wenn man sie über den Buchrücken streichelt?«
    Ganda rang noch immer um Fassung. »Warum bist du mir gefolgt? Was soll das?«
    »Na ja. Also ...« Er senkte den Blick und musterte die haarigen Zehen. »Ich habe auf dich gewartet. Wir waren doch verabredet.«
    »Gar nichts waren wir!«, grollte sie.
    »Doch, doch. Ich hab dir doch genau gesagt, wo du mich finden kannst heute Abend. Ich habe mich extra in Schale geworfen für dich.« Er lächelte verlegen. »Ich wollte wohl einen guten Eindruck auf dich machen.«
    Abgesehen von einem roten Halstuch, das sich Qualbam umgebunden hatte, bemerkte Ganda keine Veränderung an ihm.
    »Als du nicht gekommen bist, habe ich mir gedacht, dass du dich vielleicht verlaufen hast. Du bist ja schließlich neu hier. Da gehört nicht viel dazu. Ich meine ... Also, ich will dich nicht beleidigen, weißt du? Ich hab mich hier anfangs dauernd verlaufen. Einmal war ich für drei Tage lang sogar ...«
    »Was hast du mit den Lichtern gemacht?«
    Qualbam wirkte gekränkt. »Mit den Lichtern? Sieht das vielleicht nach Koboldmagie aus?«
    Ganda blickte zur Galerie hinauf. Ja, in ihren Augen sah das genau nach der Art von dämlichen Scherzen aus, für die die kleinen Völker in ganz Albenmark berüchtigt waren. »Wer tut so was? Das ... Es macht mir Angst.«
    Ein wenig linkisch strich der Beleuchter ihr über den Arm. »Das muss es nicht. Weißt du, manche werden hier mit der Zeit etwas seltsam. Sie tun Dinge, die man nicht verstehen kann.« Er kicherte. »Verrückte Dinge .... Das mit den Lichtern ist doch harmlos. Meine Kameraden und ich, wir nennen das den Bücherwahn. Ich schau nur sehr selten in irgendein Buch. Zu viel lesen, das verwirrt einen nur. Und dann noch die Bibliothek. Sie ist ja schon irgendwie bedrückend. Nie sieht man ein Stück echten Himmel. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es vermisse, in strömendem Regen durch Pfützen zu laufen. Aber so etwas ist ja harmlos. Genau wie die Sache mit den Lichtern.«
    Wieder kicherte er. »Vor einer Weile hatten wir hier einen Lamassu zu Besuch. Komische Viecher sind das. Haben den Leib von einem riesigen Stier, Adlerflügel, so groß wie Drachenschwingen, und einen bärtigen Kopf. Aufgeblasene Kerle sind das. Ich hab den, der hierher gekommen war, anfangs beobachtet. Artaxas hieß er. Der hat doch tatsächlich jeden Tag zwei Stunden damit verbracht, seinen Bart einzuölen und in Locken zu drehen. Ein aufgeblasener, eingebildeter Kerl war das. Ihm ist die Bibliothek nicht gut bekommen. Nach zwei Monden hier war er so weit, dass er versucht hat, Chiron zu bespringen.«
    Qualbam prustete vor Lachen. »Er hat den Kentauren für eine Kuh gehalten und war davon nicht mehr abzubringen. Völlig durchgedreht war dieser fette Wichtigtuer. Die Hüter des Wissens mussten ihn schließlich hier hinauswerfen. Du siehst also, wenn hier jemand mit ein paar Lichtern spielt, dann ist das echt harmlos. Da ist nichts dabei. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    Aber es war jemand im Saal des Lichts. Die Tür war ja schließlich nicht von allein aufgegangen. Kurz überlegte sie, ob sie Quabalm von dem Buch und dem Eindringling erzählen sollte. Dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sich einem Kerl wie ihm anzuvertrauen, war sicherlich keine gute Idee. Es war zu offensichtlich, warum er sich um sie bemühte. Dennoch war sie im Augenblick froh, nicht allein in dem Büchersaal zu sein.
    »Sag mal, wollen wir nicht irgendwohin gehen, wo es gemütlicher ist? Du hast schon Recht. Das mit dem Licht hier kann einem ganz schön auf die ... Ähm ... Es stört.«
    »Und wo sollten wir deiner Meinung nach hingehen?«
    »Also, die Gästezimmer sind wirklich klasse. Die Betten dort sind viel besser als die in unseren Quartieren. Wir müssen uns zu dritt einen Raum teilen, und unsere Betten sind übereinander gestapelt. Früher war das mal besser.
    Da hatte angeblich jeder von uns Beleuchtern eine

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