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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Blick von dem abscheulichen Bild fort und ging auf Nayla zu.Er wusste nicht, was er sagen sollte, also legte er nur seine Hand in ihren Nacken und streichelte darüber. Er selbst musste sich ebenso wieder fassen, aber das Bild all der Toten half ihm nicht unbedingt dabei. Wie hatte so etwas Furchtbares nur geschehen können?
    »Avree«, keuchte Nayla, immer noch vornübergebeugt. »Die Meerjungfrauen …«
    »Wir werden herausfinden, wer das war und was es zu bedeuten hat.«
    »He, Elf!«
    Avree blickte über die Schulter zurück und sah den Straßenjungen und das Mädchen, die er außerhalb der Palastmauern getroffen hatte. In deren Mitte befanden sich zwei halbwüchsige Jungen mit langem schwarzem Haar und einem Grinsen im Gesicht. Avree traute seinen Augen nicht.
    Vor Erleichterung schloss er die Lider, dann zog er Nayla herum, fasste ihr Kinn und drehte ihren Kopf zur Laufbrücke, damit auch sie sehen konnte, was er sah. Dieses Bild passte nicht zu den Schrecken, die er gerade durchlebt hatte, doch augenscheinlich hatten die Kinder das Blutbad noch nicht bemerkt.
    Nayla erstarrte, und plötzlich sank sie in sich zusammen. Avree versuchte noch, sie festzuhalten, doch sie glitt unter seinen Händen hinweg, und im nächsten Moment warf sich schon ihr Bruder in ihre Arme.
    »Chip!« Naylas Ruf war kaum mehr als ein Schluchzen, und für einen gnädigen Augenblick waren die toten Meerjungfrauen und die Frage, wie es zu dieser Gräueltat hatte kommen können, vergessen. Die Geschwister hielten einander fest, küssten sich und weinten, was in den Gesichtern der beiden Straßenkinder Erstaunen auslöste. Avree warf einen Blick über die Bordwand und presste die Lippen aufeinander.Der Krieg hatte sie eingeholt, aber Nayla hatte einen kurzen Aufschub verdient. Sie hatte ihren Bruder wiedergefunden, und die Bedrohung würde in ein paar Momenten immer noch da sein. Jetzt war die Zeit der Wiedersehensfreude.
    »Wir haben uns bei der Pumpe versteckt«, erzählte Chips Freund Nikan, sichtlich stolz auf ihre Leistung. »Die Elfen konnten uns nicht finden und waren zu beschäftigt, die oberen Decks und Lagerräume zu plündern. Sie haben alles Wertvolle mitgenommen, aber bevor sie tiefer vordringen konnten, kamt ihr schon und ja … hier sind wir.«
    »Wieso seid ihr denn nicht eher hervorgekommen?« Nayla schob ihren Bruder von sich und schaute ihn prüfend an. »Ich dachte … ich dachte, du wärst …«
    »Wir haben nicht gewusst, wer da plötzlich das Schiff aus dem Hafen segelt«, erzählte Nikan weiter. Chip schien immer noch nicht die Sprache wiedergefunden zu haben, und der Schreck und die Angst standen ihm trotz seines Lächelns ins Gesicht geschrieben. »Wir dachten, ihr wärt Rinieler. Aber dann haben uns die beiden hier gefunden und ja …«
    Nayla strich sich mit beiden Händen die im Wind flatternden Haarsträhnen aus dem Gesicht, dann blickte sie hoch zu den Segeln.
    »Alles wird gut.« Sie küsste ihren Bruder noch einmal auf die Wange, stand auf und klopfte Nikan auf die Schulter. Die Erleichterung und Freude waren ihr deutlich anzusehen. »Dann lasst uns hier nicht mehr länger untätig herumstehen. Wir müssen den Palast erreichen. So schnell wie möglich. Denn das da …«, sie wies aufs Meer hinaus, »kann nichts Gutes bedeuten.«
    Die Kinder, Chip und Nikan blickten in die gezeigte Richtung und zuckten zusammen. »Verdammte Fischeier!«, stieß Nikan aus. »Was ist denn mit denen passiert?«
    »Wir wollen nicht warten, um es herauszufinden«, erwiderte Nayla und klatschte in die Hände. »Jetzt los! Ihr kennt eure Positionen! Bringen wir dieses Schiff sicher zum Palast. Zeigt, was ihr könnt.« Sie drehte sich zu Avree um, und ein müdes Lächeln stand in ihrem Gesicht. Avree breitete die Arme aus und zog sie an seine Brust. Nayla schmiegte ihr Gesicht an ihn, und er wusste, dass die Freude darüber, dass ihr Bruder noch lebte, den Schreck nicht gänzlich überlagern konnte.
    »Sie kommen«, hörte er sie flüstern. »Die Meerjungfrauen haben versucht, sie aufzuhalten. Aber sie kommen.«
    Avree strich ihr über den Rücken, und einer sonderbaren Eingebung folgend, blickte er über die Schulter zurück.
    Segel.
    »Nein«, sagte er und löste sich von Nayla, damit sie selbst sehen konnte. »Sie sind schon hier.«

    *
    »Sie fallen zurück!« Chip winkte mit dem Fernglas von der Mars zu ihm herunter. Eigentlich hatte Nayla zu der Plattform hochklettern wollen, doch mit ihrer verstümmelten Hand war das

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