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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Königin zu sein.
    »Valuar von Valdoreen.« Sie neigte huldvoll den Kopf. »Ich schulde Euch Dank für meine Rettung.«
    Der Ritter lächelte, und mit diesem Ausdruck sah er plötzlich ganz anders aus als sein Vorgänger Nevliin. Es war keines dieser schmallippigen, bitteren Lächeln, die Nevliin stets gezeigt hatte, sondern ein freudiges, ehrliches, das von einer fast schon kindlichen Unschuld zeugte. Die dunklen Augen zeigten keinerlei finstere Abgründe, einzig Frohsinn. Einen flüchtigen Moment lang kam Liadan der Gedanke, dass Nevliin ebenso hätte aussehen können. Doch Nevliin war schon in seiner Jugend scheu und zurückhaltend gewesen und hatte seine Gefühle mehr und mehr verborgen. Anders als dieser Ritter, der seine Gefühle augenscheinlich vor sich her trug. Stolz stand in seinem Blick, als er sich noch einmal knapp vor ihr verneigte und schließlich mit einer weit ausschweifenden Handbewegung zu einer Elfe an seiner Seite wies.
    »Nicht ich habe Euch aus den Fängen der Piraten befreit, Majestät«, sprach der Fürstensohn und winkte die Elfe näher. »Eure Rettung verdankt Ihr dieser jungen Frau. Marinel aus Lurness.«
    Liadan ließ ihren Blick über die Elfe schweifen und verharrte bei deren Gesicht. Ihr Herzschlag beschleunigte sich spürbar und pochte hart gegen ihre Brust. Sie nahm kaum noch wahr, wie die Elfe sich linkisch verneigte, denn irgendetwas an dieser Frau war ihr vertraut, irgendwoher kannte sie sie. Natürlich, Valuar hatte gesagt, sie stamme aus Lurness, und doch rührte das Erkennen nicht von einer flüchtigen Begegnung in ihrem Heim her. Da steckte mehr dahinter.
    »Marinel …« Sie zog ihre Mundwinkel nach oben, spürte aber selbst, wie ihr Lächeln zitterte. »Ich danke Euch für Euren Mut und Eure Loyalität. Ich bin Euch auf ewig verbunden.«
    Die Elfe verneigte sich erneut und schien dabei deutlich um Gleichgewicht zu ringen. Erst als Valuar ihren Arm ergriff und ihr Halt bot, gelang es ihr, sich einigermaßen würdevoll wieder aufzurichten. Liadan fiel auf, dass die Elfe ihr rechtes Knie nicht belastete. Das Schwanken rührte also nicht nur von den Schiffsbewegungen her. Genauso bemerkte Liadan aber auch, wie die Elfe ihren Arm an sich zog und so dem Griff des Ritters mit einem leichten Ruck entging. Auch im Gesicht der Elfe lag ein Lächeln, aber die junge Frau schien weniger geübt darin, gleichmütig dreinzusehen, denn ihre Augen in der Farbe eines dunklen und klaren Grüns sprühten Funken.
    Noch einmal betrachtete Liadan die Elfe genau, das goldene geflochtene Haar, die scharfen Züge, die ihr etwas von der weichen Weiblichkeit nahmen, die eher schmalen Lippen. Was war es nur an ihr?
    »Majestät?« Die Kapitänin trat erneut zu ihr vor, doch Liadan hob die Hand und gebot ihr Einhalt. Stattdessen behielt sie weiterhin die junge Elfe Marinel im Auge. »Valuar von Valdoreen sagt, Ihr stammt aus Lurness. Kenne ich Eure Familie?«
    Die Elfe presste die Lippen aufeinander und atmete dann sichtlich ein. »Majestät, ich habe keine Familie. Melovin, der Stallmeister, nahm mich bei sich auf, als ich noch ganz klein war. Ich bin nur ein Stallmädchen.«
    »Ein Stallmädchen mit einer außergewöhnlichen Gabe.« Liadan blickte der Elfe direkt in die Augen, suchte nach Antworten. »Demnach musst du eine Lichtelfe sein. Die Tochter sehr mächtiger Lichtelfen.«
    »Majestät.« Unvermittelt trat Valuar von Valdoreen ein wenig näher an seine Kameradin heran, sodass sich ihre Arme beinahe berührten. »Wir haben bereits ausführlich überlegt,wo Marinels Wurzeln liegen könnten, sind aber leider zu keinem Ergebnis gekommen. Wenn Ihr selbst nichts von ihrer Herkunft wisst und uns keinen Hinweis geben könnt, würden wir dieses Thema gerne ruhen lassen … Majestät.«
    Liadan hob die Augenbrauen, und Marinel warf dem Fürstensohn einen vernichtenden Blick zu, doch obwohl Valuar selbst ein wenig erschrocken ob seiner eigenen Worte wirkte, blickte er Liadan direkt in die Augen. Fast hätte sie geseufzt. Das Erbe seiner Valdoreener Familie war bei diesem Elfen unübersehbar. Welch prächtiger Ritter er werden könnte … Es war fast schon rührend zu sehen, mit welcher Entschlossenheit, ja fast schon ängstlicher Drohung er seine Königin anstarrte. Als wäre er bereit, seine Königin niederzustrecken, sollte diese es wagen, seiner Kameradin Schmerzen zuzufügen. Mutig, töricht und doch auch so rührend. Ein Valdoreener, der der Liebe fähig war.
    Alle starrten sie an, und Liadan wusste,

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