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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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sie. »Mit meinen sterblichen Eltern, meine ich.«
    »Komm, wir wollen diesen Ort verlassen«, sagte Gabriel.
    Tania ließ sich von ihm aus dem Hof führen.
    »Ich verstehe deinen Wunsch, das Leiden derer, die du zurückgelassen hast, zu lindern«, fuhr Gabriel fort. »Doch was du anstrebst, ist gefährlich.«
    »Du meinst, du weißt, warum ich meine Eltern sehen will, aber du hältst es für keine Superidee, ja?«
    Gabriel runzelte die Stirn. »Nein, es ist keine Superidee«, wiederholte er langsam. Er zögerte kurz, dann sprach er weiter. »Du weißt, dass ich es gut mit dir meine. Ich bin dein Freund.«
    Sie berührte ihn am Arm. »Ja, natürlich.«
    »Dann hör mir zu. Du solltest Prinzessin Eden nicht um Hilfe bitte n – sie ist seelisch angeschlagen. Ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte, vielleicht hat der Tod der Königin ihr das Herz gebrochen. Ich fürchte jedoch, dass die Beschäftigung mit den Mystischen Künsten sie um den Verstand gebracht hat.«
    Tania sah ihn ernst an. »Das kann passieren? Können die Mystischen Künste einen tatsächlich verrückt werden lassen?«
    »Es gibt eine Redensart«, sagte Gabriel. » Wage dich nicht so tief in die Drachenhöhle, dass du hinter dir das Licht nicht mehr sehen kannst. «
    »Oh«, sagte Tania und biss sich auf die Unterlippe. »Und du denkst, dass Eden sich zu tief in die Drachenhöhle gewagt hat und quasi vom Drache n … gefressen wurde, ja?«
    »Prinzessin Eden hat sich weit vom Licht entfernt«, sagte Gabriel. »Ich möchte nicht, dass du ihr auf diesem schrecklichen Weg folgst.«
    »Verstehe.« Tania seufzte. »Ach, ich weiß nicht, was ich tun soll, Gabriel«, sagte sie. »Ich bin so durcheinander, ich weiß gar nicht mehr, wie mir geschieht. Zu Hause war mein Leben in Ordnun g – aber hier?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wer ich bin oder was ich mit meinem Leben anfangen soll.« Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß nur sicher, dass ich meine Eltern sehen mus s – und wenn es das letzte Mal ist.« Sie sah ihn flehend an. »Bitte!«
    »Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist«, sagte er voller Mitgefühl. »Doch du bist die Elfenprinzessin Tani a – das ist die unabänderliche Wahrheit. Das Mädchen, das du in der Welt der Sterblichen warst, existiert nun nicht mehr. Vertrau mir, Tani a – ich möchte dir nur helfen: Trauere nicht um das, was verloren ist. Vergiss besser die Welt der Sterblichen.« Er sah sie eindringlich an. »Hier im Elfenreich sind die, die dich lieben und dich schon immer geliebt haben. Kehre der Vergangenheit den Rücken zu, Tania, und akzeptiere, dass du hier die Pflichten einer Prinzessin zu erfüllen hast.«
    »Was meinst du damit?«, fragte sie. »Und was für Pflichten? Mir war nicht bewusst, das ich hier welche habe.«
    »Dann erfahre mehr über dein Erbe«, sagte er. »Entdecke, wer du bist, und strebe danach, das Elfenreich besser kennenzulernen.«
    »Aber wie?«
    »Deine Schwester Sancha mag die Antworten kennen«, sagte er. »Jeden Tag stöbert sie in alten Texten, dadurch verfügt sie über viel Weisheit. Geh in die Bibliothek und sprich mit ihr.« Er blieb stehen, legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr tief in die Augen. Ohne dass sie es gemerkt hatte, hatte er sie den ganzen Weg bis zu ihrem Schlafgemach begleitet.
    »Ich muss dich jetzt verlassen, Tania«, sagte er. »Doch höre auf meine Worte: Bitte Prinzessin Eden nicht noch einmal um Hilfe. Ich möchte nicht, dass du von der Schlange ihrer Unvernunft vergiftet wirst.«
    Er verneigte sich kurz und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Hand, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und mit großen Schritten davoneilte.
    Tania sah ihm nach und widerstand dem plötzlichen Drang, ihm nachzulaufen.
    Schließlich ging sie in ihr Zimmer und schloss die Tür. Sie grübelte darüber nach, was sie jetzt tun sollt e – vielleicht hatte Gabriel ja Recht und Eden war wirklich nicht die Richtige, um ihr zu helfen.
    »Aber ich werde trotzdem nicht aufgeben, meine Eltern zu suchen«, sagte sie laut. »Egal, was die anderen sagen.« Sie zog ihr Buch unter dem Kissen hervor. Sie würde mit Sancha reden und ihr das Lederbuch zeigen. Vielleicht konnte ihre kluge Schwester Licht in die Angelegenheit bringen und herausfinden, woher das Buch gekommen war oder wer es ihr geschickt hatte.
    Sie fand Sancha in der Bibliothek, wo sie allein an ihrem Tisch saß, vor sich ein großes aufgeschlagenes Buch. Die elfenbeinfarbenen Seiten wurden von

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