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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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alles, und auf dem Deck wurde es gefährlich glatt. Deckleinen wurden gespannt, um der Mannschaft zu helfen, obwohl nun bis auf die Ausgucke alle Mann unter Deck waren. Alle Geräusche wurden durch den Nebel gedämpft, und nur das Schwappen des Wassers, das gegen den Rumpf schlug, und das Stampfen der Deckwache, die auf der Stelle trat, um sich warm zu halten, waren zu hören.
    Mitternacht kam und ging, und der Nebel wurde immer noch dichter und umklammerte das treibende Schiff mit seinem eisigen Griff. Die Männer auf Wache konnten kaum weiter als ein, zwei Fuß sehen. Dennoch blieben die Ausgucke der Eroean auf dem Posten und lauschten, da sie sich bei ihrer Aufgabe, rechtzeitig auf alles Ungewöhnliche aufmerksam zu werden, nun mehr auf ihre Ohren als auf die Augen verließen.
    Unter Deck wurde Aravan jäh von einem Geräusch geweckt, und er schoss kerzengerade in die Höhe, und seine Hand umklammerte das kalte blaue Steinamulett um seinen Hals. Neben ihm regte Aylis sich verschlafen und murmelte: »Was ist…?«
    »Zieh dich an!«, zischte Aravan, der bereits in seine Hose und Stiefel schlüpfte. »Uns droht Gefahr!«
    Lobbie stand mittschiffs und neigte den Kopf, denn es kam ihm so vor, als höre er Platschen neben dem sanften Schwappen der Wellen gegen den Rumpf. Steuerbord, dachte er und zog sich an einer Deckleine zur dortigen Reling. Er beugte sich weit herüber, lauschte angestrengt und versuchte trotz des dämpfenden Nebels genauer hinzuhören. Dann ein Platschen, noch eines, viele, und plötzlich tauchte in der Dunkelheit, schwarz auf schwarz, etwas Großes auf, das Nebelschwaden vor sich hertrieb.
    »Eisber…!«, rief Lobbie, aber sein Schrei ging im Krachen berstenden Holzes unter, als sich die große dunkle Masse in die Seite des Elfenschiffs bohrte. Lobbie wurde über die Reling geschleudert, doch konnte er sich gerade noch an einer vereisten Speiche festhalten. Er klammerte sich aus Leibeskräften fest und schrie um Hilfe, da seine Handschuhe Mühe hatten, Halt auf dem Eis zu finden. Das Schiff erbebte, Holz barst, und Lobbies rechte Hand löste sich von der vereisten Bronze – er würde ins Meer fallen. Doch im letzten Augenblick schloss sich eine schwarze Hand um sein Handgelenk, und er wurde von Jatu über die Reling an Bord gezogen, während ringsumher das Splittern und Bersten von Holz, ein steter Trommelschlag sowie das Rauschen von Wasser zu vernehmen war.
    Während das Schiff ruckte und bebte, hielt Lobbie sich an der Reling fest und zog sich daran auf die Beine. »Eisberg!«, rief er noch einmal, indem er auf die schwarze Masse zeigte. Doch noch während er den Ruf von sich gab, wusste er schon, dass es nicht stimmte.
    Bumm! … Bumm! … Bumm! … Bumm! … tönte der Schlag einer Trommel, und vom Bersten der Decksplanken begleitet, zog sich die dunkle Masse langsam zurück, während die Eroean zuckte und bebte wie ein verwundeter Hase im Maul eines wilden Hundes.
    Plötzlich schaukelte das Elfenschiff wieder frei auf den Wellen. Die Dunkelheit neben ihm hatte sich losgerissen und wich zurück, um im Nebel zu verschwinden. Und inmitten des Geschreis von Menschen und Zwergen begann die Eroean zu sinken, da ihr Rumpf ein Leck hatte, durch das eiskaltes Wasser eindrang.
    Aus dem eisigen Nebel, untermalt von Trommelschlag und wogendem Platschen, drang Gelächter zu ihnen, kälter als selbst das Eis.

19. Kapitel
    GELEN
     
    Winter, 1E9574-75
    [Die Gegenwart]
     
    »Bemannt die Bilgenpumpen!«, brüllte Jatu. »Wir haben ein Leck!«
    Besatzungsmitglieder rutschten in dem Eisnebel über das glatte Deck. Irgendwo läutete jemand eine Glocke, während jemand anders in eine Messingtrompete blies. Beide Alarmsignale waren überflüssig, denn das Schiff hatte einen mörderischen Schlag erhalten, der Mensch, Zwerg, Magier, Pysk, Elf und Fuchs gegen das nächste Hindernis geschleudert hatte. Unter Deck rauschte Wasser durch das klaffende Leck, das von einer massiven Ramme geschlagen worden war, die sich dann wieder zurückgezogen hatte. Menschen und Zwerge rappelten sich wieder auf und stürmten unter Führung Frizians die Leitern herunter, am Unterdeck vorbei und in den Hauptladeraum, der vom eisigen Wasser des Nordmeers geflutet wurde, das alles überschwemmte. Das Wasser war so kalt, dass es auf der Haut brannte. Männer schrien auf, wenn sie mit der Eiseskälte in Berührung kamen, und sogar die robusten Zwerge ächzten, als sie sich durch die eisigen Fluten zum Leck kämpften. Mit Planken,

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