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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sagte Aylis, die mitten in der Kabine stand, welche sie und Aravan sich teilten.
    Der Elf hob eine Augenbraue. »Chieran?«
    Aylis schüttelte den Kopf. »Ich bin jetzt zweimal in kurzer Zeit in Ohnmacht gefallen: Das erste Mal, als ich versucht habe, deine Karten zu deuten, Liebster, und das zweite Mal, als ich die Hände auf Durloks Opfer gelegt habe. Das ist mir nie zuvor passiert, aber jetzt scheint es so etwas wie eine Angewohnheit zu werden.«
    Aravan zog sie an sich und legte seine Arme um sie. Plötzlich wich er ein wenig zurück und schaute sie an. »Du zitterst ja, Aylis.«
    Sie zog ihn wieder zu sich und legte den Kopf auf seine Schulter. »Ich habe Angst, Aravan, Angst um meinen Vater.«
    Aravan strich ihr über das Haar. »Willst du darüber reden?«
    Aylis seufzte, dann löste sie sich von ihm, ging zum Bett und setzte sich darauf. Aravan schwang einen Stuhl herum und setzte sich ihr gegenüber.
    »Durlok ist ein Schwarzmagier«, begann Aylis, »und die beziehen ihre Macht nicht von innen, sondern von außen. Sie benutzen die Schmerzen und das Leiden anderer, den Hass, die Furcht und das Grauen, was auch immer, um ihren bösen Zaubern Kraft zu verleihen. Wenn sie genügend Opfer zur Verfügung haben, ist ihre Macht daher unbegrenzt.
    Im Gegensatz dazu benutzt mein Vater seine eigene innere Energie für seine Zauber. Und er ist am Ende seiner Kraft oder doch beinah am Ende. Daher kann er nur noch eine begrenzte Menge von Zaubern wirken, ehe sein astrales Feuer verbraucht ist, und sollte er seine Energie tatsächlich vollständig verbrauchen, wird er sterben.
    Und das Schlimmste ist, dass ich ihm nicht helfen kann. Ich kann ihm noch nicht einmal etwas von meinem astralen Feuer leihen, denn ich weiß nicht, wie. Sicher, es gibt Magie, mit der ich Macht von mir auf ihn übertragen könnte, aber die kenne ich nicht… und mein Vater auch nicht, glaube ich. Doch selbst wenn wir diese Zauber kennen würden, ist es fraglich, ob er sie benutzen würde, denn sie haben zu große Ähnlichkeit mit den blutsaugerischen Künsten, mit denen Schwarzmagier ihre Kräfte auffrischen.
    Deswegen habe ich Angst, Aravan, denn sollten wir Durlok von Angesicht zu Angesicht begegnen, wird sich mein Vater nicht zurückhalten, das weiß ich. Er wird sich mit seinem verlöschenden Feuer dem Inferno eines Schwarzmagiers entgegenstemmen. Und er wird sterben, wenn er das tut.«
     
    Der Wind drehte von Südwest nach Süd und ließ dabei nach. Die Luft wurde etwas wärmer, wenn auch nur ein wenig, denn es war tiefster Winter an der Nahtstelle zwischen dem Westonischen Ozean und dem Nordmeer. Die Eroean segelte weiter nach Osten, da Rico die Segelstellung ändern ließ.
    Am Vormittag kam Kapitän Aravan an Deck, und die ganze Mannschaft versammelte sich für eine einfache Feier, eine Seebestattung für Durloks Opfer. Während alle unter den Seidensegeln standen, sprach der Kapitän ein Gebet, in dem er den Hohen Adon darum bat, sich der Seele des getöteten Menschen anzunehmen. Während Rico den großen Zapfenstreich pfiff, ließen sie den in Leinwand gehüllten Leichnam ins Wasser gleiten, wo er sofort vom Ballast in die Tiefe gezogen wurde.
    Stunden verstrichen, in denen die tiefe Wintersonne über den Himmel kroch und der Wind beständig abflaute, bis die Eroean nur noch über das Wasser kroch.
    »Wie schnell sind wir, Boder?«
    »Sechs Knoten und sinkend, Herr Käpt’n.«
    Aylis kam an Deck und suchte Aravan. Als sie ihn gefunden hatte, sagte sie: »Ich habe nachgedacht, Liebster, und zwar darüber, was ich gesagt habe, als ich versucht habe, deine Karten zu deuten. Ich habe das Gefühl, ich sollte anfangen, dir die Sprache der Magier beizubringen, denn wenn du Feuer in einen dunklen Edelstein ziehen willst, musst du die Wörter dafür kennen.«
    Aravan starrte auf die Seherin. »Chieran, es ist überhaupt nicht sicher, ob sich deine Worte auf mich bezogen haben. Schließlich hast du mich nicht angesehen, sondern vielmehr durch mich.«
    »Trotzdem, Liebster. Ich werde dir die Worte beibringen, die du brauchen könntest, wenn du den wahren Namen eines Gegenstands aussprechen willst.«
    Aravan gab sein Einverständnis, und die beiden gingen zusammen zum Bug, wobei Aylis leise etwas zu ihm sagte und Aravan ihre Worte ebenso leise wiederholte.
    Und der Wind flaute immer noch ab.
     
    Jinnarin und Alamar saßen in der Schiffsmesse und frühstückten, während Rux unter dem Tisch lag und an einem Stück Dörrfleisch nagte. Während sie

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