Elfenschiffe (Mithgar 03)
obwohl sie offensichtlich immer noch vor Wut schäumte.
Rux trottete zur Tür. Der Fuchs machte einen missmutigen Eindruck.
Alamar erhob sich, ging zur Tür und ließ das Tier hinaus. Dann wandte der Magier sich an Jinnarin. »Was wollt Ihr denn, Pysk? Euch in meiner Kabine oder im Laderaum verbergen, während das Elfenschiff über die Meere der Welt segelt und ein hellgrünes Meer, ein schwarzes Schiff und ein Kristallschloss sucht?«
»Das habe ich auf der Schwalbenfisch auch getan«, konterte Jinnarin.
»Das war eine kurze Reise!«, brüllte Alamar. »Keine Rundfahrt um die ganze Welt.«
Alamar hielt einen Teekessel unter die Pumpe und pumpte so heftig, dass das Wasser überlief. »Er hat gesagt, er würde seine Mannschaft nicht bitten, einen Auftrag zu übernehmen, ohne ihr die volle Wahrheit darüber zu erzählen, und damit hat er Recht!«
Der Magier knallte den Teekessel auf eine Kochmulde. Dann warf er zwei Holzscheite hinein, gebot »Incende!«, und das Holz ging in lodernde Flammen auf.
Er fuhr herum und funkelte Jinnarin an. »Außerdem, Pysk, suchen wir Farrix. Ihr erinnert Euch doch an ihn, nicht wahr, an Farrix den Ebertöter?«
Bei diesen Worten brach Jinnarin in Tränen aus.
Im Dunkel der Nacht klopfte es an die Tür, doch das leise Geräusch weckte Aravan nicht. Wieder wurde geklopft, ohne dass es den Kapitän aus dem Schlaf gerissen hätte, obwohl seine Augen im Schatten seiner Kabine funkelten. Der Riegel klickte, das Schloss öffnete sich von selbst, und die Tür schwang nach innen. Vor dem Lampenschein im Gang zeichnete sich die Silhouette einer Gestalt mit einer sich windenden Last ab. »Lux«, ertönte ein leises Wort und ein blaues Licht erschien. Und während der den Fuchs tragende Magier nass in die Kabine trat, wachte Aravan schlagartig auf.
Alamar schlug die Tür mit dem Absatz zu und setzte den sich wehrenden Rux ab. Der Fuchs fauchte ergrimmt und drehte sich aufgeregt und mit anklagendem Blick im Kreis. Der Magier beachtete das Tier gar nicht, sondern verkündete, »Wir würden gern ein Wort mit Euch wechseln, Elf«, während er die Riemen seines Rucksacks abstreifte und das Bündel auf das heruntergeklappte Seitenteil eines Schreibpults legte.
Aravans Blick wanderte zwischen Alamar und Rux hin und her. »Ihr und der Fuchs?«
»Natürlich nicht!«, erwiderte der Alte ungeduldig, während er die Verschlüsse des Rucksacks öffnete. »Und sorgt für ein wenig Licht hier drinnen. Ich bin kein Ersatz für eine Laterne, wisst Ihr?«
Aravan zündete eine Kerze an, und als er sich wieder umdrehte, stand in ihrem goldenen Schein eine Pysk auf dem Schreibpult.
»Ihr müsst Jinnarin sein.«
Die Pysk beäugte ihn argwöhnisch. »Und Ihr seid Aravan.«
»In der Tat.«
»Ich will den Stein sehen.«
Aravan hob eine Augenbraue. »Den Stein?«
»Tarquins Stein.«
»Ach so.« Aravan streifte das Lederband über den Kopf, das durch ein Loch in einem kleinen blauen Edelstein verlief, und hielt es Jinnarin hin.
Sie berührte das Amulett lediglich und nickte zufrieden. »Ein Freund«, sagte sie lächelnd. Wie sie eine bloße Berührung überzeugen konnte, wusste Aravan nicht, doch er nahm an, dass sie etwas von der Kraft des kleinen Juwels spüren musste. Aravan streifte sich das Band wieder über den Kopf, sodass der Stein wieder auf seiner nackten Haut lag.
Jinnarin setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf das Schreibpult. »Ich würde gern über ein paar Dinge mit Euch sprechen.«
Aravan nickte, zog sich einen Stuhl heran und bedeutete Alamar mit einer Geste, ebenfalls Platz zu nehmen. Der Magier setzte sich dem Elf gegenüber.
Als es sich alle bequem gemacht hatten, sagte Jinnarin: »Ihr wollt also, dass ich Eurer Mannschaft gegenübertrete.«
Aravan nickte, sagte aber nichts.
»Die aus Menschen und Zwergen besteht, wie ich höre.«
»Und manchmal auch Waerlinga«, fügte Aravan hinzu, »wenn auch nicht im Moment.«
Jinnarin seufzte, schüttelte langsam den Kopf und sagte dann: »Ich würde Euch gern eine Geschichte erzählen, Freund, und wenn ich damit fertig bin… nun, dann sehen wir weiter.« Sie hielt inne und sammelte sich.
Aravan erhob sich und wühlte in einer Lade, wo er – »Ha!« – einen Fingerhut aus Porzellan fand. Dann holte er zwei Kristallgläser. In jedes der drei Gefäße goss er dunklen Wein aus Vancha, und Alamar beeilte sich, sein Glas zu nehmen. Als Aravan wieder saß, nahm Jinnarin einen Schluck aus dem Fingerhut und begann dann mit ihrer
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