Elfenschiffe (Mithgar 03)
für Meditation gab… vor allem nicht für tiefe Meditation…
… Und so begann Aylis’ Unterweisung im Traumwandeln.
Am frühen Nachmittag des nächsten Tages rief ein zwergischer Wachposten: »Da kommt jemand!«
Bokar und Jatu erhoben sich und schauten zum Pinienwald. In der Ferne sahen sie Alamar, der außer Atem zu sein schien und einen zerzausten Eindruck machte. »Da stimmt etwas nicht«, knirschte Bokar, der seine Axt nahm und dem Magier mit Jatu neben sich im Laufschritt entgegeneilte.
Noch bevor sie den alten Magier erreichten, winkte der sie zurück und japste mit verärgertem Unterton: »Kein Grund, zu kommen und mich zu holen. Ich schaffe es auch alleine. Ich lasse mich auch von keinem tragen, obwohl unser Weg eine einzige Tortur war.«
Mittlerweile waren Bokar und Jatu bei ihm. »Droht irgendeine Gefahr?«, wollte Bokar wissen, während sein Blick forschend über den Waldrand wanderte und er die Axt bereithielt.
»Gefahr?«, keuchte Alamar, während er zum Wald herumfuhr. »Wo denn?«
»Ich weiß nicht, wo«, knurrte Bokar, »Ihr seid doch derjenige, der auf der Flucht ist.«
»Auf der Flucht? Ich?«
»Ihr meint, Ihr seid nicht auf der Flucht?«
»Natürlich nicht!«
»Was macht Ihr dann aber hier?«
»Tja, es gab nichts für mich zu tun!«, sagte Alamar schnippisch, um gleich darauf wieder zu japsen und zu schnaufen. »Aylis und Aravan haben alles gut im Griff. Den Fuchsreitern geht es gut. Ontah weiß, was er tut. Die Wilden stellen keine Bedrohung dar. Und außerdem war es verdammt ungemütlich draußen im Wald.«
Bokar schien nicht zugestehen zu wollen, dass alles in Ordnung war. »Seid Ihr sicher?«
Alamar warf die Hände in die Luft und stapfte in Richtung Lager los, während er vorsichtig murmelte: »Nicht genug, dass ich Meile um Meile zu dieser Blockhütte und zurück laufen musste und es in beiden Richtungen bergauf ging, nein, jetzt wird auch noch mein Urteilsvermögen angezweifelt und…«
Bokar und Jatu machten kehrt und folgten dem Magier, der Zwerg mit finsterer Miene, der schwarzhäutige Mensch lachend.
In dieser Nacht saßen Ontah und Aylis in der Blockhütte am Feuer, und aromatischer Holzrauch erfüllte die Luft mit einem angenehmen Duft. Sie saßen Jinnarin gegenüber, die neben ihnen auf einer Decke lag und einzuschlafen versuchte, es aber nicht konnte. Weder Aylis noch Ontah sagten etwas, sodass die Stille nur durch das leise Knistern der Flammen gestört wurde. Aravan saß mit dem Rücken zur Wand an der Tür und war in angenehmen Erinnerungen versunken. Weder Tarquin noch Falain waren anwesend, da sie Alamar zurück zur Uferklippe begleiteten.
Eine Stunde verstrich, dann noch eine, und der Wind in den Pinien frischte auf, und sein Rauschen übertönte alle anderen Laute. Aylis betrachtete Jinnarin und sah, wie sich ihr Atem verlangsamte und ihre Hände erschlafften – sie war endlich eingeschlafen.
Aylis glitt in einen Zustand leichter Meditation und sah, dass Ontah ihrem Beispiel folgte.
Eine Zeit verstrich. Und dann kam ein leises Wort von Ontah. Unter ihren Lidern bewegten Jinnarins Augen sich rasch hin und her.
Jetzt glitt Aylis in tiefe Meditation und murmelte dabei das mittlerweile fest eingeprägte Wort, das Weiße Eule ihr beigebracht hatte. Sie begann zu träumen. Sie stand im Haus ihres Vaters auf Vadaria und sah sich verwundert um, denn hier war sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gewesen. Und während sie dieses Gebäude aus ihrer Kindheit anstarrte, trat ein junger Mann mit schwarzen Haaren, braunen Augen und kupferfarbener Haut durch die Wand auf sie zu. »Lichtschwinge«, sagte er, indem er die Hand ausstreckte und sie in eine Höhle zog.
Sie gingen zum Licht am anderen Ende. Als sie aus der Höhle traten, standen sie neben einem ruhigen Teich.
»Beobachte und erinnere dich«, flüsterte Weiße Eule.
Aylis schaute sich um. Sie waren in einem Wald. Eichen. Weiden. Es war Sommer. In dem Teich stand Schilf am Ufer.
Das Wasser wogte ganz leicht. Irgendwo gurgelte leise ein Bach. Auf der anderen Seite des Weges hielten ein Fuchs und ein Reiter an.
»Erinnere dich«, flüsterte Weiße Eule wieder.
Der Fuchs lief davon. Der Reiter – Jinnarin? Ja, Jinnarin – kniete nieder und pflückte eine Blume. Sie trat ans Ufer des Teichs, kniete sich auf einen Stein, befestigte die Blume in ihren Haaren und benutzte das Wasser als Spiegel. Über ihr erklang Gelächter, und ein Pysk sprang von einem Baum in den Teich. Jinnarin stieß einen Schrei
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