Elfenschwestern
Vater! Und Kate ist die einzige Mum, die Grayson kennt.“
„Wir werden diese Vormundschaft auch anfechten, nur geht das leider nicht von heute auf morgen.“
„Wieso hat sie das getan?“, fragte Lily völlig verwirrt. „Warum hat sie erst Graysons Geburt vor den Fey verheimlicht und ihn sogar Fremden anvertraut, alles nur, um ihn zu beschützen, wenn sie ihn jetzt so bereitwillig dem Duke überlässt?“
„Weil ich Recht hatte“, erklärte Rose böse. „Er“, sie zeigte auf ihren Vater, „hat noch mehr Herzen gebrochen.“
„Rose!“, sagte Kate scharf.
Gray Lancaster seufzte. „Sie hat doch wirklich Recht. Ja, Alice ist wütend auf mich. Als wir herausfanden, dass königliches Blut in Graysons Adern fließt, bekamen wir es mit der Angst zu tun. Wir wollten nicht, dass unser Sohn zu einer Figur in einem gefährlichen Machtspiel wird. Nur hat Alice ihre Meinung inzwischen geändert. Fast acht Jahre später will sie ihren Sohn zurück, koste es, was es wolle. Ich habe Nein gesagt.“
„Und da verbündet sie sich ausgerechnet mit dem Duke?“ Lily war fassungslos. Das war wirklich ein Geschäft mit dem Teufel.
„Die Liebe einer Mutter“, sagte Kate leise.
Gray warf ihr einen schnellen Blick zu. „Und die Gier eines Yorks. Evelyn muss gewusst haben, dass Alice ihm diese Vormundschaft ausstellt. Und trotzdem hat er Grayson noch entführen lassen. Er konnte es gar nicht abwarten, meinen Sohn in seine Finger zu bekommen, dieser verdammte …“ Er fluchte einen langen Fluch.
Lily war sich nicht so sicher, dass Gier den Duke angetrieben hatte. Sie hörte plötzlich ihren kleinen Bruder von der Nacht berichten, in der er von seinem Sofa verschleppt worden war. Alistair hat gesagt, ich bin in Gefahr! , hatte Grayson erzählt. Und plötzlich war Lily klar, wen der junge Earl gemeint hatte: die Tanten.
Laut sagte sie: „Der Duke hatte wahrscheinlich Sorge, jemand anders könnte schneller sein und ihm Grayson vor der Nase wegschnappen.“ Sie sah Rose bedeutungsvoll an. „Deshalb hat er Alistair nach London geschickt.“
Roses Augen weiteten sich. „Bist du sicher?“, flüsterte sie.
Lily hob die Achseln. „Das hat Grayson mir jedenfalls ungefähr so gesagt.“
Kate packte ihren Arm. „Grayson ist wirklich hier?“, wisperte sie.
Lily nickte.
„Oh Gott!“ Kate schlug die Hände vors Gesicht.
Gray war blass geworden. Er trat vor und legte einen Arm um die Frau, der er einst in die Menschenwelt gefolgt war. Sie lehnte sich gegen ihn, vergrub den Kopf an seiner Schulter.
Oh, dachte Lily. Sieh an.
Rose war nicht so zurückhaltend. „Versöhnst du dich etwa wieder mit ihm?“, fragte sie ungläubig. „Großartig, Mum. Als hätten wir nicht schon genug Probleme.“
Obwohl ihre Wangen sich verräterisch färbten, hob Kate den Kopf und sagte: „Wir sorgen uns um unser Kind, das verbindet, Rose. Verstehst du?“
„Nein“, begann Rose aufgebracht, „und ich will das auch gar nicht verstehen, ich …“
„Rose“, unterbrach Gray Lancaster sie. „Es tut mir leid.“
Rose verlor die Fassung. „Was genau denn?“, schrie sie ihn an. „Dass du uns einfach verlassen hast? Und nie wieder von dir hast hören lassen? Oder dass du deinen eigenen Sohn auf unsere Türschwelle gelegt hast, damit wir uns an deiner statt um ihn kümmern? Was genau bitte, Dad?“
Als sie ihm „Dad“ ins Gesicht schleuderte wie eine Beleidigung, zuckte Gray zusammen.
Kate löste sich von ihm. Sie stellte sich sehr aufrecht vor ihre Tochter. „Wild Rose Fairchild“, sagte sie streng. „Hör auf. Ich kann dich verstehen, aber gib ihm eine Chance.“
„Du bist auf seiner Seite“, flüsterte Rose. In ihrem Gesicht war zu lesen, wie sehr sie das verletzte. „Wie kannst du nach allem, was er getan hat, noch für ihn sprechen? Wie konntest du das überhaupt jemals tun?“
Kate streckte die Arme nach ihrer Tochter aus, aber die wich zurück. „Ich wusste eben, dass er euch liebt. Euch alle drei. Das habe ich euch doch auch immer gesagt.“
„Ja“, sagte Rose bitter. „Nur habe ich es dir nie geglaubt.“
Kate machte ein Gesicht, als hätte sie einen Schlag erhalten. Sie wandte sich fragend ihrer anderen Tochter zu.
Lily schluckte einmal schwer. „Ich auch nicht“, sagte sie dann leise. „Wie sollte ich dir das auch glauben, wenn er uns doch einfach verlassen hat? Das sprach eine eindeutige Sprache.“ Als Kate etwas einwerfen wollte, schüttelte Lily den Kopf. „Ich weiß, dass Männer, die sich von
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