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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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lächelte sie auf eine Weise an, die ihr klarmachte, dass er sie durchschaute, mehr noch, dass er sie verstand. Und sagte dann: „Die Antwort liegt in eurem Blut“, und schloss die Tür.
    Lily blinzelte.
    „Kryptischer ging’s wohl nicht?“, erkundigte sich Rose entnervt, als die Schwestern den Flur entlang zum Treppenhaus liefen. „Also ehrlich, genau so habe ich mir einen Professor immer vorgestellt.“ Sie stieß die Schwingtür auf und stapfte missmutig die ersten Stufen hinunter. „Du nicht, Lily? Lily? Wo willst du denn hin?“
    „Nach oben“, sagte Lily entschlossen und sprang treppauf. „Mir ist da gerade etwas eingefallen.“

 
    11
    The course of true love never did run smooth. ~ Rann nie der Strom der treuen Liebe sanft.
    Für die Fachbereichsbibliothek der Historiker brauchte man einen Studentenausweis.
    „Mist“, sagte Lily, als die Schwestern durch die Scheiben der Flügeltüren ins Allerheiligste der Geschichtsstudenten starrten. „Was machen wir jetzt?“
    „Liebste Lily“, sagte Rose so geduldig, als spreche sie mit einem kleinen Mädchen, das trotz Bauchschmerzen sein fünftes Eis haben wollte, „du kannst doch nicht ernsthaft schon wieder Sehnsucht nach Büchern haben?“
    „Wie?“ Verwirrt blickte Lily sie an. „Ach so. Entschuldige. Nein, ich will nur mehr wissen über diese Yorks. Webbers alte Landkarten haben mich darauf gebracht, nach so etwas wie einem Stammbaum zu suchen. Aus der Zeit der Rosenkriege gibt es den mit Sicherheit. Aber danach? Keine Ahnung, Daumen drücken.“
    Rose lehnte sich betont ermattet gegen den Türrahmen. Wie eine Weiderute, die Halt sucht, schlank und biegsam, sah sie aus. „Lily!“, klagte sie. „Erkläre dich. Was soll uns denn so ein alberner Stammbaum bringen?“
    „Na, sobald wir die Namen der Yorks haben, können wir herausfinden, wo sie wohnen. Per Telefonbuch. Dank Google. Was weiß ich.“
    Die junge Weide richtete sich auf. „Und dort irgendwo könnte Gray sein. Großartig, Holmes!“ Rose schwieg einen Moment. „Also gehen wir nicht in Deckung?“
    „Keine Ahnung, Watson.“ Lily sah ihre Schwester an. „Was meinst du?“
    Bernsteinaugen starrten in Veilchenaugen, dann begannen die blonde und die dunkle Fairchild gleichzeitig zu lächeln.
    „Schritt für Schritt?“, fragte Lily.
    Rose nickte. „Wir kriegen raus, so viel wir können.“
    „Versuchen dabei, den Pixies nicht in die Klauen zu fallen.“
    „Und sehen dann weiter.“
    „Guter Plan.“
    Beide Schwestern drehten sich wieder zu den Glasscheiben. „Tja“, Rose sah durch das rechte Fenster, „wenn mal jemand auftauchen würde, bevorzugt jemand männlichen Geschlechts, könnte ich was erreichen, aber es ist ja weit und breit niemand zu sehen. Es lebe der heilige Sonntag!“
    Lily zupfte an den Bandagen ihrer linken Hand, während sie nachdachte. „Ich könnte Jolyon anrufen.“
    Rose warf theatralisch die Arme in die Luft. „Und schon wieder benutzt jemand diesen Kerl als Joker. He, er gehört zu diesem schrägen Geheimbund. Er darf uns gar nicht helfen.“
    „Durfte Webber auch nicht. Und er hat es trotzdem getan.“
    „Hm.“ Rose schien das abzuwägen. „Okay“, sagte sie dann. „Du rufst ihn an, aber du sagst ihm nicht, worum es geht.“
    „Was denn?“
    „Du sagst ihm nur, du wolltest ihn treffen. Dann“, Rose grinste spitzbübisch, „kommt er auf jeden Fall.“
    Lily wurde rot. „Warum sollte er?“
    Rose seufzte. „Weil er kleine Kinder gern hat? Weil du ihm gefällst, du Huhn! Ich verschwinde. Wenn er mich sieht, wittert er ja sofort die Lüge.“
    Lily war überfordert, nickte aber. Für Gray, sagte sie sich. „Ha!“, rief diese kleine Stimme in ihrem Kopf. „Willst du ihn etwa nicht wiedersehen? Sei ehrlich, du brennst doch darauf! Diese Augen, diese Haare!“
    Um die Stimme zu übertönen, fragte Lily schnell: „Und was machst du?“
    „Ich gehe zu Eileen.“
    Lily verstand. „Aber wenn Kate gar nicht da ist?“
    Roses Augen flammten auf. „Dann werde ich echt sauer.“
    Lily stand mit ihrem Handy in einem menschenleeren Flur und war nervös.
    Das ist doch lächerlich, sagte sie sich. Sie starrte auf Jolyons Nummer, die im Display stand, und lauschte auf ihren beschleunigten Herzschlag. Los!, befahl sie sich. Drück den grünen Knopf! Ruf ihn an! Mehr als Nein sagen kann er schließlich nicht.
    Lily ließ das Handy sinken. Ja, aber was das mit ihr machen würde, wenn er Nein sagte. Verdammt, Rose hatte Recht. Sie mochte ihn. Und sie

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