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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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brokatenen, mitternachtsblauen Dinnerjackets mit dem schwarzseidenen Revers stand offen und sein graues Hemd war am Kragen genau so weit aufgeknöpft, dass es die Grube zwischen den Schlüsselbeinknochen entblößte.
    Lily verbiss sich ein „Wow!“. Stattdessen sagte sie: „Dandy.“
    Alistair senkte den Kopf. „Schönheit“, konterte er.
    Lily errötete. Sie wusste, dass ihr neues Kleid aus fliederfarbener Rohseide mit weit schwingendem Tellerrock ihr ausgezeichnet stand. Allerdings waren Lilys aus Zeitmangel nur halb trocken geföhnte Locken schlicht mit einer simplen Spange im Nacken zusammengefasst. Und nachdem Lily unter der Dusche hastig den Geruch nach Pferdestall abgewaschen hatte, war bloß Zeit für Puder und Wimperntusche geblieben. Ja, sie mochte Seide tragen, aber sie war noch immer Lily Fairchild aus Pipers Corner.
    Und als Lily Fairchild gemeinsam mit dem Earl of Rosebery den Kaminsaal betrat, war sie überzeugt, Alistair müsste der Grund dafür sein, dass sich alle Köpfe zur Tür drehten und sie neugierige Blicke auf sich fühlte.
    Wohin Lily auch schaute, sah sie elegante Menschen, teure Kleidung, vermutlich echte Juwelen – und spitze Ohren. Lily packte Alistairs Arm fester. Starrten sie etwa alle so an, weil sie nur eine halbe Elfe war?
    „Ali.“ Eine junge Dame in Maisgelb entwirrte ihre langen Glieder und erhob sich von einem Chippendale-Sofa. „Wo bist du nur so lange gewesen? Konntest du dich wieder nicht von den Pferden trennen? Wir hatten Sehnsucht nach dir.“
    Sie war ein beeindruckendes Geschöpf, mager und mit einem großen üppigen Mund. Von ihrem blonden, streichholzkurz geschnittenen Haar hoben sich außerordentlich schmale und spitze Ohren ab. Saphirtropfen glitzerten an den Läppchen, wann immer sie den Kopf bewegte.
    Lily registrierte den Schmuck mit einem Anflug von Neid: Sie und Rose hatten nie gewagt, sich Löcher stechen zu lassen, aus schierer Sorge, zu viel Aufmerksamkeit auf die ungewöhnliche Form ihrer Ohrmuscheln zu lenken.
    Drei andere Mädchen schwirrten jetzt herbei und gruppierten sich um die Blonde in Gelb wie der Bienenschwarm um seine Königin.
    „Ich bin untröstlich, meine Damen, euch so lange vernachlässigt zu haben.“ Alistair kräuselte die Mundwinkel. „Tigerlily, darf ich dir vorstellen: die Ehrenwerte Olive Clask-Hall und ihre Freundinnen, Constance Baker-Smith, Lady Penelope Hughes und Mary-Ann Lascelles.“
    „Tigerlily?“, wiederholte die Ehrenwerte Olive gedehnt.
    Alistair lächelte breiter. „Ja, Tigerlily Fairchild-Lancaster.“
    Die vier Damen holten gleichzeitig tief Luft.
    Alistair fuhr unbekümmert fort: „Ein hinreißender Name, findet ihr nicht? So hinreißend wie Lily selbst.“ Er wandte sich Lily zu, hob ihre Finger an seine Lippen und sah ihr dabei tief in die Augen.
    Alle vier Elfenmädchen schossen Lily finstere Blicke zu.
    Lily tat unwillkürlich einen Schritt zurück. Womit hatte sie das denn verdient? Und wie bitte ging man mit solch geballter Abneigung um?
    „Schwesterchen.“ Wie aus dem Nichts erschien Rose neben den Elfen. Und auch wenn Olive Clask-Hall beeindruckend war und ihre Meute sicher nicht unansehnlich, überstrahlte Rose sie alle. Ihr türkisblaues Seidenkleid leuchtete um die Wette mit ihrer schneeweißen Haut, dem rabenschwarzen Haar und den blutroten Lippen. Sie war ein Fest der klaren Farben. Und den Fey in Attitüde um nichts unterlegen.
    „Mylord“, grüßte Rose Alistair und schaffte es, diese Höflichkeitsanrede spöttisch klingen zu lassen und die Elfenmädchen damit gleichzeitig völlig zu ignorieren. „Ich muss dir meine Schwester jetzt leider entführen.“
    Das war’s. Sie verschränkte ihren schlanken Arm mit Lilys und führte Lily quer durch den Kaminsaal und die darin versammelte Menschenmenge. Türkisfarbene Seide raschelte neben fliederfarbener, schwarzes Haar glänzte neben goldenem. Wieder fühlte Lily alle Augen auf sich ruhen, aber dieses Mal hatte sie ihre Schwester an ihrer Seite. Sie hob trotzig das Kinn.
    „Was war das denn für ein Auftritt?“, zischte Rose ihr ins Ohr, während sie die Sitzgruppe vor dem imposanten Kamin ansteuerte.
    „Was meinst du?“, zischte Lily zurück. „Alistair? Ich wollte nicht allein herkommen und er war so nett, mich zu begleiten.“
    Rose schnaubte. „Begleiten? Er hat dich hereingeführt, als wärst du Cinderella.“
    Lily musste lachen. Unwillkürlich schaute sie über die Schulter zurück.
    Alistair stand jetzt inmitten einer ganzen

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