Elfensturm (Mithgar 04)
seitwärts zusammen, sodass Aravan auf den Steinboden fiel, während schattenhafte Gestalten beiseite eilten, um von dem fallenden Ungeheuer nicht zerquetscht zu werden.
Plötzlich war der Gang von einem widerlichen Gestank erfüllt, als sich im Tod Blase und Gedärme des Trolls entleerten.
Mit einiger Mühe gelang es Aravan, sich aus dem Griff der Kreatur zu befreien. Er erhob sich unter Schmerzen und versuchte tief Luft zu holen, konnte es aber nicht, da fünf seiner Rippen gebrochen waren.
»Rasch«, befahl Bokar, »bringt die Ballisten in Stellung. Burak, Fager, Jatu, kümmert euch um die Verwundeten. Tink, Tivir, verspottet die Trolle. Wir müssen dafür sorgen, dass sie hier bleiben, bis Kapitän Aravan sich um den Schwarzmagier gekümmert hat.«
»Heda«, rief Tivir, während er in die Bugmast-Takelage und dann auf die Reling sprang und den Trollen zuwinkte, »ihr dämlichen Klotzköpfe! Wir haben euren Kumpel kaltgemacht, ich und Tink, jawoll, das haben wir.«
»Du hast völlig Recht, Tivir!«, schrie Tink, indem er sich neben Tivir aufbaute. »Und wenn einer von euch hässlichen Kröten dasselbe will, soll er es sich holen kommen. Wir warten auf euch! Oder habt ihr zu viel Angst vor uns Trolltötern?«
»Und ihr seid nicht nur Kröten«, fügte Tivir hinzu, »ihr seid auch so hässlich, dass die Milch davon sauer wird. Aber so mögt ihr sie ja, also wundert mich das nicht weiter!
Und jetzt mal ein Wort zu euren widerlichen Müttern…«
Es ist ungewiss, ob die Trolle auch nur ein Wort von dem verstanden, was die beiden Burschen ihnen zuriefen, aber dass sie verspottet wurden, daran hatten die Ungeheuer keinen Zweifel. Und während einige Zwerge Nägel in das Deck des treibenden Schiffs hämmerten, um die Ballisten zu fixieren, und andere die Kisten mit den Speeren öffneten – Speere, deren Spitzen mit dem Fuchsreitergift überzogen waren, das die Pysk in Tarquins Wald heimlich zusammengebraut hatten –, und während Fager, Burak, Jatu und die Matrosen die Verwundeten behandelten, brüllten die Trolle Flüche auf Slûk und liefen erregt auf dem Kai hin und her, und zwei oder drei, die vor Wut buchstäblich schäumten, verschwanden im Korridor hinter ihnen.
Ächzend ging Aravan zu dem toten Troll und holte sich sein Langmesser zurück. Dann suchte er im Seitengang seine Armbrust und fand sie schließlich auch. Die Waffe war nicht mehr gespannt, und der Bolzen hatte sich beim Aufprall auf den Boden gelöst, aber die Waffe selbst war unbeschädigt. Vor Schmerzen aufstöhnend, gelang es ihm, die Armbrust wieder zu spannen und einen vergifteten Bolzen in den Schusskanal einzulegen. Er biss die Zähne zusammen und knirschte: »Wir gehen weiter.«
Aravan und die ihn umgebenden Schatten folgten dem Gang, während hinter ihnen aus der Richtung des Kais das Gebrüll der Trolle ertönte. Augenblicke später erreichten Fuchsreiter und Elf die Abzweigung zum Quartier der Rucha und Loka. Aravan kauerte sich unter Schmerzen nieder und flüsterte: »Anthera.« Als sich ihm ihre in Schatten gehüllte Gestalt näherte, deutete er mit dem Kopf auf den Gang und sagte: »Ich will keine Rûpt im Rücken haben. Nehmt die Hälfte Eurer Leute und kümmert Euch um sie, während der Rest von uns weitergeht. Folgt uns, sobald Ihr fertig seid. Jinnarin, Farrix, bleibt bei mir.«
Sechs Schatten lösten sich und eilten in den grob behauenen Seitengang, während Aravan und der Rest weiter dem Hauptkorridor folgten.
Sie schlichen durch die lange Kurve und gelangten schließlich zu der Abzweigung, wo es nach rechts zur Messehalle und den drei Kammern und nach links zur Kristallkammer und zu Durloks Gemächern ging. Wieder kauerte Aravan sich hin. Er atmete flach und angestrengt. »Wer ist noch übrig?«, flüsterte er.
Jinnarin legte den Schatten ebenso ab wie die anderen Fuchsreiter. Aravan betrachtete sie. »Fia, Dwnic, Lurali, Temen, auch hier will ich keine Rûpt im Rücken haben. Falls sich welche in der Messe, in der Küche, auf der Latrine oder im Kerker verstecken, kümmert Euch um sie. Falls es Gefangene gibt, möchte ich das auch wissen.« Aravan zeigte auf den Gang zur Kristallkammer. »Sucht uns dort, wenn Ihr fertig seid.«
Die Fuchsreiter hüllten sich wieder in Schatten, und vier nahmen den Weg nach rechts, während Aravan und die beiden verbliebenen Schatten sich nach links wandten.
Mit lauten Flüchen und Verwünschungen schwangen die Trolle ihre Keulen und Streitkolben, und manche warfen ihre
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