Elfensturm (Mithgar 04)
gestapelten Waren. Aravan wartete, während Jinnarin und Farrix in den dunklen Bereich glitten. Augenblick später ertönte ein dumpfer Schlag, und die Fuchsreiter kamen wieder heraus. »Es war einer von den Rucha«, flüsterte Jinnarin Aravan zu. Sie gingen weiter und konnten voraus magisches Licht im Gang sehen, doch ehe sie dessen Ursprung erreichten, tat sich zu ihrer Linken der zweite Lagerbereich auf. Wieder huschten Jinnarin und Farrix zwischen die Kisten, Ballen und Fässer, doch diesmal hatte sich niemand dazwischen versteckt.
Sie strebten der Kristallkammer entgegen, und das Licht wurde immer heller, je näher sie kamen. Jinnarin schien nicht mehr genug Atemluft zu bekommen, und ihr Herz klopfte in ihrer Brust wie ein wilder Vogel im Käfig.
Dann erreichten sie den Eingang der Kristallkammer, die in phosphoreszierendem blauen Licht funkelte.
In Schatten gehüllt, lugte Jinnarin in den Tempel. Er war leer. Nein, nicht ganz! Auf dem Kristallaltar lag ein verstümmelter Leichnam, und die Ablaufkanäle waren voller Blut.
»Pass auf«, zischte Farrix. »Er hat gerade ein frisches Opfer getötet.«
»Wir treten einer nach dem anderen ein«, flüsterte Aravan. »Wir verteilen uns, um kein gemeinsames Ziel zu bieten. Ich denke, wir müssen sein Quartier durchsuchen.«
Sie glitten in die Kristallkammer, einer nach dem anderen, und schwärmten aus, Farrix zuerst, dann Aravan und schließlich Jinnarin, der das Herz bis zum Halse schlug. Sie schlichen an der gewölbten Wand entlang, Bogen und Armbrust angelegt und schussbereit. Farrix hielt die Spitze und strebte dem Ausgang gegenüber entgegen. Sein Schatten hatte beinah die Öffnung erreicht, als plötzlich eine höhnische Stimme ertönte.
»Ihr Narren!« Die Worte hallten durch die Kammer.
Jinnarin fuhr herum und suchte den Sprecher, und unten am Altar stand, als sei er soeben aus dem Nichts aufgetaucht, ein hochgewachsener Mann mit kahlem Schädel, der in ein dunkles Gewand gekleidet war und einen langen schwarzen Stab in der linken Hand hielt.
Durlok der Schwarzmagier hatte sich ihnen entgegengestellt.
»Bemannt die Bailisten!«, rief Bokar. »Ich glaube, sie hacken Felsbrocken aus der Wand, um das Schiff zu versenken.«
Dem Klirren von Spitzhacken auf Gestein folgte das Klopfen von Hämmern, während Bokar hinter der Reihe der Ballisten auf und ab marschierte. »Wenn die Trolle kommen, Relk, schießt du mit deiner Mannschaft zuerst. Varak, du als Nächster. Alak, du bist der Dritte. Dann du, Bral…«
Jatu rief die unverletzten Matrosen zu sich – acht, Tink und Tivir eingeschlossen – und sagte: »Bemannt die Dingis. Wir müssen das Schiff drehen. Sollte es den Trollen gelingen, ein Leck in die Galeere zu schlagen, brauchen wir die Boote, um uns abzusetzen. Wenn nicht, müssen wir das Schiff trotzdem etwas tiefer in die Lagune ziehen, sodass wir gerade außerhalb ihrer Reichweite, aber noch innerhalb unserer sind.«
Während die Menschen über die Reling und in die Boote kletterten, waren schattenhafte Bewegungen in der Einmündung des Ganges zu sehen. Ein Troll trat vor, der einen großen, scharfkantigen Stein in der Hand hielt. Doch als er ausholte, um ihn zu werfen, feuerte Relk seine Balliste ab, und der Speer sauste davon, traf das Ungeheuer in den Bauch und durchbohrte ihn. Der Troll taumelte seitwärts und fiel, und der Stein landete auf dem Kai, doch ein anderer Troll sprang vor und hob ihn auf, während ein Speer an der Wand neben ihm zersplitterte. Ein weiterer Speer verfehlte das Ziel, als das Ungeheuer sich aufrichtete und umdrehte. Dann warf der Troll den Stein, und der nächste Speer durchbohrte seinen Unterleib und ließ ihn heulend zu Boden gehen, während schwarzes Blut aus der Wunde strömte. Wo es auf den Boden tropfte, stieg Qualm vom Kai auf, auch als das Geheul des Ungeheuers abrupt verstummte.
Der große Stein traf das Heck der Galeere, zerschmetterte Planken auf dem Achterdeck und krachte in die Quartiere darunter. Durch die Trefferwucht drehte sich das Schiff langsam im Wasser. Doch Jatu rief den Matrosen in den Booten ein paar Kommandos zu, und einige zogen an den Leinen, während andere zur Galeere ruderten und sie mit dem Bug anstießen. So stoppten sie die Drehbewegung, während die Zwerge ihre Ballisten neu spannten und nachluden.
Augenblicke später waren zwei weitere Trolle tot, deren Steine harmlos in das Wasser zwischen Kai und Galeere fielen.
Und alle Geräusche von Spitzhacken und Hämmern verstummten.
»Ich
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