Elfentausch
manchmal muss man auch einfach nur einen Gefallen tauschen.«
»Einen Gefallen?«
»Naja, wenn jemand bei etwas Hilfe braucht, kannst du ihm einfach helfen und dafür bekommst du dann etwas anderes.«
»Das mit dem Durst war vielleicht doch keine gute Idee«, meinte Evelin. »Aber wir sollten unbedingt etwas trinken. Gibt es denn keinen Bach oder eine andere Möglichkeit, etwas zu trinken zu bekommen?«
»Es gibt bestimmt kleine Bäche und Tümpel, aber es ist sicher besser, saubere Getränke von den Kobolden zu kaufen, anstelle aus dreckigen Tümpeln zu trinken«, meine Tamara.
Evelin griff in ihre Hosentaschen. »Was könnten die Kobolde denn wollen?«, fragte sie, während sie darin herumkramte. »Ich habe nur kleine Sachen vom Spielen in der Tasche.« Sie setze sich vorsichtig auf den Boden ohne Börti zu zerquetschen, der neben ihr stand, und packte aus, was kleine Kinder so in ihren Hosentaschen mit sich herumtragen: einen Kaugummi, einen schön geformten Kiesel, ein Jo-Jo, ein Elfenbildchen aus ihrer Sammlung, ein Taschentuch und zwei Kastanien, die sie auf dem Spielplatz aufgelesen hatte. Ihre Silberkette und den Herzanhänger packte sie nicht dazu. Diese Dinge würde sie auf keinen Fall hergeben. »Nicht gerade viel«, meinte sie enttäuscht zu den Kobolden, die näher gekommen waren, um die Schätze zu begutachten.
Evelin rechnete damit, dass die Kobolde lachen würden, stattdessen waren sie total fasziniert von dem Elfenbildchen.
»Das ist aber eine tolle Braut!«, pfiff der Wirt anerkennend durch die Zähne. Die anderen klatschten Beifall.
Als Evelin bemerkte, dass sie das Bildchen würde eintauschen können, räumte sie die anderen Sachen schnell in ihre Tasche zurück. »Na gut, ihr könnt das Bild haben, um es in der Gaststätte aufzuhängen. Aber dafür, dass es ein so schönes und teures Bildchen ist, möchte ich auch ganz viel Himbeersaft haben!«
Die Kobolde berieten sich und Evelin hatte Glück. Das Bild wurde wirklich als hochwertig eingestuft. Schließlich bot ihr der Wirt ein Vorratsfass seines besten Himbeersaftes an. Evelin stimmte zu.
Sie hätte sich vielleicht vergewissern sollen, wie groß ein Vorratsfass war, aber das merkte sie schnell, als die Wichtel mit einer alten Thermoskanne zurückkamen, die sie bestimmt den Menschen gestohlen hatten. Sie mussten die Kanne zu zehnt tragen, da sie ganz schön schwer war für einen Kobold. Aber für den ersten Durst würde die Kanne wohl ausreichen. Sie strich das Bildchen glatt, dankte dem Wirt und nahm den schwer atmenden Kobolden die Kanne ab. Sie schraubte sie auf, roch daran und versuchte ein Schlückchen. »Das ist ja köstlich!«, rief sie aus. »Das ist der beste Saft, den ich jemals gekostet habe. Der Wirt wurde ganz rot im Gesicht, so sehr freute er sich über das Lob. Evelin bat noch um zwei Steinkrüge, damit sie den Saft mit ihren Freunden teilen konnte und vor lauter Freude vergaß der Wirt, diesen Wunsch extra zu berechnen. Er stellte zwei kleine Krüge auf und Evelin füllte vorsichtig Saft ein.
Wie gut, dass sie darin Übung hatte, weil sie mit ihrer Puppenstube auch oft »Kaffeeklatsch« spielte. Dankbar tranken Tamara und Börti aus den Krügen und Evelin war ganz stolz auf sich selbst, dass sie diese Situation hatte klären können. Außerdem konnte sie sich so bei Börti bedanken, der sie an ihrem ersten Abend im Wald mit Pilzen versorgt hatte. Sie waren wieder quitt. Tamara überlegte noch, ob sie nicht bei den Kobolden noch mal nach dem besten Weg fragen sollte. Aber offensichtlich würden sie dafür wieder etwas bezahlen müssen. Es war also besser, sich einfach nur beim Wirt zu bedanken und dann nach Börtis Wegbeschreibung weiterzuwandern. Bestimmt würde man noch mehreren Wesen begegnen, die man fragen könnte. Die drei Freunde tranken also ihre Krüge und die Kanne leer und bedankten sich beim Wirt für den leckeren Saft. Tamara und Börti stellten die Saftkrüge auf dem vordersten Tisch wieder ab und Evelin nahm die Kanne in die eine Hand und steckte Börti mit der anderen wieder in ihre vordere Latzhosentasche zurück. Tamara schwebte schon ungeduldig auf und ab. Es konnte weitergehen. Zum Abschied winkten sie den Alkobolden noch zu. Diese winkten grölend zurück und gingen dann gemeinsam in die Gaststätte, um das Elfenbildchen, das für sie Postergröße hatte, am besten Platz aufzuhängen.
DIE SUCHE GEHT WEITER
Während Evelin mit ihren Freunden frisch gestärkt weiter in Richtung
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