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Elfentausch

Elfentausch

Titel: Elfentausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asaro Verlag
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Wegwerf-Taschentuch. Das wäre schon lange fusselig gewesen und auch ein wenig zu unappetitlich, um etwas Essbares darin einzuwickeln. Fröhlich steckte sie den Zuckerwatteball in ihre linke Hosentasche und schaute sich dann um, ob sie vielleicht Pilze oder Beeren sehen konnte.
     
    Tatsächlich entdeckte sie nur ein Stück entfernt kleine rote Walderdbeeren, von denen sie sofort in die leere Kanne einsammelte, soviel sie nur erwischen konnte. Es gab ihr ein sicheres Gefühl, etwas Nahrung bei sich zu haben – nur so für alle Fälle. Während sie die Beeren sammelte, suchten die anderen in dem Busch nach einem Laber-Flügler. Dieser sah etwa so aus wie eine Libelle, aber kleiner und ganz schwarz und haarig. Er hatte einen kugeligen Bauch und ein lustiges Gesicht. Er hieß Laber-Flügler, weil er pausenlos Vorträge hielt. Er redete sogar im Schlaf. Laber-Flügler waren recht unterhaltsam, aber sie lebten auch gefährlich. Denn die Vögel, die gerne Laber-Flügler aßen, konnten sie schon aus weiter Entfernung an ihrem Dauerreden hören und orten. Sie brauchten nur noch hinzufliegen und sie zu verspeisen. Deshalb nistete der Laber-Flügler gerne im Wattebusch, weil der so klebrig war, dass sich feindliche Vögel möglicherweise in der Watte verfingen und er so entkommen konnte.
     
    Sie mussten auch tatsächlich gar nicht lange suchen, denn man konnte diese Tiere schon miteinander reden hören. Es würde nur nicht einfach sein, sie davon zu überzeugen, den lebenden Köder für einen Puschelwutz zu spielen. Aber zuerst einmal musste man Kontakt aufnehmen, ohne sich in der Watte einzuwickeln und festzustecken. »
    Evelin«, rief Tamara. »Wir brauchen deine Hilfe. Du bist groß genug, um nicht in der Watte kleben zu bleiben, bitte hilf uns, die Zweige auseinanderzudrücken und die Laber-Flügler zu sehen.«
    Evelin schraubte die Kanne mit den leckeren Walderdbeeren zu und kam wieder an den Wattebusch zurück.
     
     

DER LABER-FLÜGLER
     
    »Hallo Laber-Flügler!«, rief Evelin munter, als sie die Zweige auseinanderbog und ab und zu die klebrigen Finger in den Mund steckte und genussvoll abschleckte. Erstaunt blickten zwei dicke Laber-Flügler auf den großen Menschenkopf, der sich plötzlich durchs Geäst streckte.
    »Was ist denn jetzt los?«, rief der Erste. Dieser Ausruf war der Auftakt zu einem munteren Durcheinander der beiden Insekten. »He, Erwin, siehst du das auch? Das ist ja ein Mensch und in Begleitung von komischen anderen Figuren – die sehen ja alle ganz schön hässlich aus, meine Güte und Flügel haben sie auch keine und mit welch roher Gewalt sie die Zweige auseinanderdrücken ...«
    »Ja, die machen hier noch alles kaputt, ich sage es ja immer, nur die Laber-Flügler können sich richtig benehmen. Da hatte ich mal wieder recht, aber ich habe ja oft recht. Oder eigentlich immer. Erinnerst du dich noch daran, wie ...«
    »Ja, ich weiß, ich weiß, aber du hast ja überhaupt nicht immer recht. Was bildest du dir ein? Du weißt doch noch genau, die Sache mit deiner Cousine Erna ...«
    »Ach, die Sache hältst du mir also immer noch vor. Ich dachte, das sei lange vergessen. Wie kann man nur so nachtragend sein? Wenn ich dir alles aufzählen würde, was du falsch gemacht hast, also da könnte ich ja weiß Gott wie lange davon erzählen. Wo würde ich denn da anfangen? Das beginnt ja schon damit, dass ...«
    Keiner von beiden wollte zuerst schweigen und so musste schließlich Tamara einschreiten. Sie schwebte zwischen die Zweige, die Evelin für sie beiseite hielt, und setzte sich neben die Laber-Flügler auf den Nestrand. »Hallo ihr beiden«, sagte sie munter. »Könntet ihr mal kurz die Klappe halten? Wir brauchen eure Hilfe!«
    »Ihr könnt doch hier nicht einfach so in unser Nest eindringen und uns das Reden verbieten! Was für eine Unverschämtheit! Wenn das jeder machen würde! Was fällt euch denn ein? Und wieso unsere Hilfe? Wozu denn? Vielleicht wollen wir euch gar nicht helfen. Wir kennen euch schließlich überhaupt nicht. Außer vielleicht, wenn ihr uns dafür auch entgegenkommen würdet. Bekommen wir denn etwas dafür?« So plapperten die Laber-Flügler durcheinander.
    »Die Sache ist die«, mischte sich Börti jetzt ein. »Wir sind eigentlich auf der Suche nach einem Wunschwurm. Weil wir wissen, dass Puschelwutze einen solchen aufspüren können, brauchen wir aber zuerst einen Puschelwutz. Und wir wollen einen fangen, indem wir ihm einen Laber-Flügler als Köder anbieten.«
    »Was?«,

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