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Elfentausch

Elfentausch

Titel: Elfentausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asaro Verlag
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Sumpfhexe?«, rief der Vogel entsetzt. »Das ist doch furchtbar! Warum wollt ihr denn so etwas Gefährliches tun? Ihr könntet doch auch einfach einen Wunschwurm um Hilfe bitten. Die sind wesentlich ungefährlicher.«
    »Ein Wunschwurm?«, fragte Evelin neugierig.
    »Ach, ich bitte dich«, sagte Tamara. »Ich habe schon seit 60 Jahren keinen Wunschwurm mehr gesehen. Und wenn wir einen finden würden, dann würde das auch nicht viel nützen. Ein Wunschwurm erfüllt nur einen Wunsch. Wir müssten also drei Würmer finden, damit wir alle einen Wunsch freihätten. Und auch dann ist uns noch nicht geholfen, weil ein Wunschwurm nur kleine Wünsche erfüllt. Er kann niemanden dauerhaft verwandeln. Es würde also gar nichts nützen. Abgesehen davon wüsste ich nicht einmal, wo wir nach einem Wunschwurm suchen müssten.«
    »Das ist leicht«, sagte der Brechvogel. »Dazu braucht ihr nur einen Puschelwutz. Der findet in Null Komma nichts einen Wunschwurm.« Evelin sah erstaunt zu Tamara. Tamara und Börti schienen davon schon gehört zu haben. Aber ihr war noch nie ein Wunschwurm oder ein Puschelwutz untergekommen. »Was ist denn ein Puschelwutz?«, fragte sie. Sie konnte sich darunter überhaupt nichts vorstellen.
    »Ein Puschelwutz ist ein Verwandter der Eichhörnchen«, erklärte nun Börti. Aber er hat eine Schnauze wie ein Wildschwein und kann damit extrem gut riechen. Er findet beinahe alles, was die Eichhörnchen vergraben haben und nicht mehr entdecken können. Beim Graben findet er natürlich auch Würmer und somit auch einen Wunschwurm, wenn welche da sind.«
    »Na gut«, sagte Evelin. »Aber das hilft uns jetzt auch nicht viel weiter. Wo bekommen wir einen Puschelwutz her?«
    »Man muss sie anlocken!«, erklärte der Brechvogel. Sie fressen am liebsten Laber-Flügler.«
    Evelin stöhnte. »Das wird mir jetzt zu blöd!«, rief sie. »Wir haben keine Laber-Flügler und keine Puschelwutze und keine Wunschwürmer und wir können dem Brechvogel nicht helfen und er kann uns nicht mit auf den Berg nehmen. Also müssen wir – oder vielmehr ich – jetzt loslaufen. Tamara, du kannst voranfliegen.« Sie stand auf und klopfte sich den Hosenboden ab.
    »Nun wartet doch«, rief der Brechvogel. »Ich weiß, wo wir einen Laber-Flügler herbekommen können. Sie nisten oft im Wattebusch und so einen habe ich beim Herfliegen gesehen. Er ist etwa zwei Minuten von hier hinter einer Tanne. Das ist ja nun wirklich nicht besonders weit.«
    Evelin schaute ihre Kameraden an. Diese nickten. »Na gut, dann geh doch bitte voran und zeig uns den Wattebusch. Was ist das eigentlich nun schon wieder«, fragte sie Börti, den sie immer noch vor sich im Hosenlatz trug.
    »Oh, das ist ein Busch mit weißen Blüten, die sehen aus wie Pusteblumen. Aber die weißen feinen Härchen des Busches sind keine Pusteblumen, sie sind eher wie Watte und etwas flaumig wie Uhugefieder. Und sie schmecken wie Zucker.«
    Für Evelin machte das nicht so viel Sinn, aber sie verstand Zucker und Watte und reimte sich daraus Zuckerwatte zusammen. Lecker. Da könnte sie ja nebenbei gleich noch etwas essen, während ihre Freunde einen Laber-Flügler ausfindig machten. Also bogen sie nach rechts ab, um den Wattebusch zu suchen. Der Brechvogel war noch zu wackelig zum Fliegen, also nahm Evelin ihn vorsichtig in die Hände, was etwas unbequem war, weil sie ihn weit genug vom Körper entfernt halten musste, um nicht Börti in ihrem Hosenlatz zu zerdrücken. Außerdem musste sie die Kanne noch unter den Arm klemmen. Diese war zwar leer, aber sperrig. Gelegentlich fand sich bestimmt etwas, um sie aufzufüllen, deshalb wollte Evelin sie nicht zurücklassen. Der Brechvogel – er hieß übrigens Rüdiger – wies ihr dann den Weg und Tamara flatterte ein Stückchen voraus.
    »Ich sehe ihn, ich sehe ihn!«, jubelte sie und war schon vor den anderen dort. Langsam setzte sie sich auf einen Zweig und gab Acht, dass sie nicht in den wattigen Blüten kleben blieb.
    Evelin betrachtete und befühlte die Blüten vorsichtig und roch dann daran. Es roch wie die Zuckerwatte vom Jahrmarkt. Also giftig war das bestimmt nicht, dachte sie sich und steckte eine winzige Portion in den Mund. »He, das schmeckt gut!«, rief sie und langte ordentlich zu. Dann fiel ihr ein, dass sie sich einen Vorrat anlegen könnte, und sammelte einige Watte, die sie zu einem festen Ball zusammendrückte und in ihr Taschentuch wickelte. Gott sei Dank hatte sie ein richtiges Taschentuch aus Baumwolle dabei und nicht ein

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