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Elfentausch

Elfentausch

Titel: Elfentausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asaro Verlag
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opfern wollen. Man sollte seine eigenen Wünsche nicht dadurch durchsetzen, indem man andere umbrachte.
     
    »Jetzt bin ich aber auch erleichtert«, mischte sich Rüdiger ein. »Ich muss unbedingt noch vor der Dunkelheit auf den Berg. Also beeilt euch bitte. Die Puschelwutze hausen bevorzugt auf Tannen, also leg dich bitte unter diese hier und erzähl uns irgendetwas, bis einer auftaucht. Evelin, versteck dich lieber hinter einem anderen Baum, damit der Puschelwutz nicht sofort wieder flüchtet. Und wir anderen greifen ein, falls es gefährlich wird.«
    Gesagt, getan. Alle gingen in Position und der mutige Laber-Flügler Erwin legte sich demonstrativ gut sichtbar unter die nächste Tanne und begann damit, ein selbst geschriebenes zweistündiges Gedicht zu rezitieren.
    Evelin verdrehte die Augen. Das war ja fürchterlich langweilig. Aber Erwin gab alles und lamentierte, posierte und zeterte lauthals, bis es endlich im Gebüsch raschelte und ein neugieriger Puschelwutz ganz skeptisch hervorlugte. Ihm war es irgendwie nicht geheuer, dass ein Laber-Flügler einfach so ungeschützt herumsaß und langweilige Texte zitierte. Trotzdem schlich er sich vorsichtig an. So ein kleiner Happen zwischendurch wäre nicht verkehrt.
    Evelin hatte den Puschelwutz bemerkt und fand ihn richtig niedlich. Sie hatte nur noch keine Erfahrung damit, wie man ein solches Tier fängt, während man einen Himbeerwichtel, eine Kanne voller Beeren und einen gefangenen Laber-Flügler beaufsichtigt. Also trat sie vorsichtig hinter dem Baum hervor, wo sie sich versteckt hatte und stieg dabei dem Puschelwutz, der noch lauerte, auf den Schwanz. Erschrocken quiekte er und drehte sich um. Erwin flüchtete, so schnell er konnte und Evelin ließ den gefangenen Elmar los. Während die Laber-Flügler sich sofort aus dem Staub machten, kamen Börti, Rüdiger und Tamara nun aus ihren Verstecken und sammelten sich um den Puschelwutz, der ängstlich von einem zum anderen blickte. Er erkannte sofort, dass dies keine Fressfeinde waren. Aber irgendetwas hatten diese merkwürdigen Personen doch mit ihm vor, oder?
     
    »Was wollt ihr denn von mir?«, fragte er schließlich mit zittriger Stimme. »Bitte lasst mich frei, ich schmecke auch überhaupt nicht gut!«
    »Warum denkt er denn, dass wir ihn fressen wollen?«, fragte Evelin.
    »Na, weil das hier so üblich ist, dass jeder als Nahrung des anderen dient. Oder esst ihr Menschen gar nichts?«, fragte Rüdiger.
    »Doch, aber wir jagen uns nicht gegenseitig.«
    »Natürlich«, spottete Rüdiger. »Und das Fleisch, das ihr esst, ist euch freiwillig fertig zubereitet auf den Teller gefallen, oder?«
    Evelin überlegte. Klar, sie aß gerne Schweineschnitzel und Würstchen. Und natürlich stammte das von Tieren, das wusste sie. Aber zum ersten Mal wurde ihr klar, dass auch diese Tiere nicht begeistert davon waren, gegessen zu werden. Aber fangen, das stimmte, musste Evelin ihr Schnitzel nicht selbst. Das Thema war ihr unangenehm. Deshalb erklärte sie dem Puschelwutz schnell, was sie von ihm wollten.
    »Wir wollen dich nicht essen, du musst uns nur Wunschwürmer finden!«
    Der Puschelwutz lachte. »Wunschwürmer sind sehr selten. Ich habe schon lange keine mehr gesehen. Und da wollt ihr gleich mehrere?«
    »Du könntest es doch wenigstens versuchen, oder?«, bat Tamara den Puschelwutz. »Wir lassen dich dann auch frei!«
    Wieder lachte der Puschelwutz. »Ihr müsst mich zuerst freilassen, sonst kann ich nicht auf Würmersuche gehen. Und woher wollt ihr wissen, ob ich dann nicht einfach verschwinde?«
    »Ich werde dich einfach am Schwanz festhalten, bis du einen Wurm gefunden hast«, sagte Evelin leichthin. »Also, was ist? Fängst du jetzt an zu suchen?«
    Der Puschelwutz sah ein, dass er hier keine Chance hatte, und fügte sich in sein Schicksal. »Also gut«, meinte er. »Wir fangen am besten gleich hier an zu suchen. Wunschwürmer sind gerne unter Baumwurzeln.« Schnüffelnd lief der Puschelwutz mit dem Rüssel auf die Erde gedrückt um einen Baum nach dem anderen. Evelin musste auf allen vieren hinterher kriechen, damit sie den Puschelwutz nicht loslassen musste.
    Als sie schon dachte, sie bekäme einen Krampf im Arm, frohlockte der Puschelwutz: »Ich glaube, ich habe einen!« Er begann sofort zu graben und zog wenig später einen hübschen, silbern schillernden, schlanken Wurm aus der Erde, der ziemlich erstaunt aussah und die Augen wegen der plötzlichen Helligkeit zusammenkniff. »Was ist los?«, rief er, weil er es

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