Elfentausch
sie sie auf keinen Fall essen. Rüdiger erzählte begeistert weiter.
»Die Lakritzfliegen werden von den Hypnosefröschen gefangen. Die sitzen so am Tümpel rum, und wenn sich eine Fliege nähert, starren die Frösche sie so lange an, bis die Fliege glaubt, sie müsste unbedingt auf der Zunge des Frosches landen. Dann kann er sie gemütlich essen oder in einem Schälchen für die Gaststätte sammeln. Ist das nicht toll?«
Die Freunde waren weniger fasziniert, taten aber interessiert, um Rüdiger eine Freude zu machen, der die Schälchen mit Genuss leerte. Die anderen hielten sich lieber an das Wasser, das sogar frisch schmeckte, während Molly gar nichts zu sich nahm. Sie schwebte neben dem Tisch leicht wabernd auf und ab. Der Kellner kaute begeistert aber noch etwas unsicher auf dem Kaugummi herum, während er weitere Gerichte für eine Froschfamilie zubereitete, die soeben die Gaststätte betreten hatte. Evelin gönnte ihm die Freude. Ob sie wohl in der Eisdiele in der Innenstadt auch ein Eis gegen einen Kaugummi tauschen konnte? Wohl kaum.
Als Rüdiger alles aufgegessen hatte und sich noch schmatzend mit dem linken Flügel über den Schnabel strich, mussten sich die Freunde ein letztes Mal beraten.
»Wie sollen wir jetzt weitermachen?«, fragte Evelin.
»Börti möchte nicht zur Hexe gehen, sondern seine Verwandten besuchen und Molly will auch nichts von der Hexe, sie wird aber mitgehen, um uns zu führen. Rüdiger will die Hexe bitten, ihm das Übergeben nach dem Flug wegzuhexen und wir beide«, sie zeigte auf sich und Tamara, »möchten eine Elfe beziehungsweise ein Mensch werden. Sollen wir also zusammen zur Hexe gehen oder sollen wir Börti zuerst bei den Müllwichteln absetzen?«
Börti reagierte als Erster: »Ich habe Angst vor der Hexe und will nicht unbedingt zu ihr. Aber wenn ihr mich bei meinen Verwandten absetzt und die mich nicht wollen, dann bin ich ganz allein und muss euch zur Hexe nachreisen – ohne zu wissen, wo sie genau wohnt. Ich möchte also lieber mitkommen und ihr liefert mich erst anschließend bei den Müllwichteln ab. Wie wäre das?« Börti blickte seine Freunde nacheinander an. Alle waren natürlich froh, denn sie hätten sich ungern von Börti getrennt, obwohl dies trotzdem unvermeidlich war. Aber man konnte es immerhin hinauszögern.
»Also gut«, sagte Tamara und flatterte eine Pirouette. »Dann gehen wir jetzt alle zur Hexe. Flieg bitte voraus, Molly!« Artig setzte sich die Wolke in Bewegung und flog in gemäßigtem Tempo voraus, sodass ihr auch wirklich alle folgen konnten.
DIE HEXE
»Wir haben ein Problem!«, meldete sich Molly. »Ich kenne zwar die Richtung, in der die Hexe zu finden ist, aber ich weiß nicht, ob der Boden, auf dem ihr geht, euch auch sicher tragen wird. Tamara, Rüdiger und ich können darüber hinweg fliegen, aber Evelin und Börti müssen schließlich laufen. Was sollen wir tun?«
Wie auf Kommando hielten alle an und Rüdiger, Tamara und Molly schwebten vorsichtig zu Boden.
Evelin blickte die Freunde betreten an. »Diese Schwierigkeiten gibt es nur wieder meinetwegen«, sagte sie kleinlaut. »Warum kann ich denn nur nicht fliegen?«
»Sei nicht traurig«, sagte Rüdiger. »Wir machen es ganz einfach so, dass wir alle – außer Molly natürlich - zu Fuß gehen. Vögel und Elfen können schließlich auch auf zwei Beinen gehen. So sind wir alle gleich schnell und können feststellen, ob der Weg, auf dem wir sind, auch sicher ist.
Molly muss dann nur langsamer fliegen, damit wir sie nicht aus den Augen verlieren, während wir einen Weg suchen. Was haltet ihr davon?«
Alle nickten. Man musste schließlich zusammenhalten. Also flog Molly ganz niedrig vor ihnen her und Evelin setzte sogar Börti zu Boden, damit er sich eine Weile die Füße vertreten konnte. Es ist zwar angenehm, getragen zu werden, aber so wahnsinnig bequem war die vordere Tasche der Latzhose nun auch wieder nicht. Langsam und vorsichtig betraten sie nun das Sumpfgebiet und prüften zuerst jeden Schritt, bevor sie die Füße fest aufsetzten. In kleinen Schritten näherten sie sich dem Haus der Hexe, das aber von ihrer jetzigen Position aus noch nicht zu sehen war.
»Igitt, ist das glitschig!«, schimpfte Tamara und zog ihren Fuß angewidert aus einer schlammig-sumpfigen Pfütze.
»Pass auf, dass du nicht stecken bleibst«, warnte Rüdiger eindringlich. »Man versinkt ziemlich schnell im Sumpf und du bist ganz schön klein. Du wärst in wenigen Sekunden ganz
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