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Elfentausch

Elfentausch

Titel: Elfentausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asaro Verlag
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verschwunden und wir könnten dich kaum wieder herausziehen, geschweige denn überhaupt finden.«
    Evelin schluckte trocken. Sie hatte auch Angst. Sie war die Größte von allen und könnte ihre Freunde wahrscheinlich rechtzeitig herausziehen – aber wer würde sie retten, wenn sie unterging? Noch vorsichtiger als bisher gingen die Freunde vorwärts. Sie tappten alle hintereinander her und Evelin ging voraus. Sie war am schwersten und da, wo sie getragen wurde, konnten ihre Gefährten bedenkenlos entlanggehen. Wo Evelin zu versinken drohte, wären ihre kleinen Freunde in einem Augenblick vom Sumpf verschlungen. So marschierten sie im Gänsemarsch immer der kleinen Wolke hinterher.
     
    Als sie bereits zwei Stunden durch den Sumpf marschiert waren, wurde Tamara müde. Sie war es gar nicht gewohnt, zu laufen. Die kleinen Füße taten ihr weh und die Flügelchen hingen verkrampft am Rücken hinab. Auch Rüdiger war das Marschieren nicht gewöhnt. Er wollte lieber wieder fliegen.
    »Ist es noch weit?«, fragte Tamara die kleine Wolke.
    »Nein, ich kann das Häuschen von hier aus schon am Horizont erkennen. Es ist eine kleine Holzhütte, die sich hübsch unter einem großen Baum mit herabhängenden Ästen versteckt. Die Hexe scheint eine sehr kleine Person zu sein.«
    »Gut, dass wir bald da sind«, seufzte auch Börti. »He! Seht ihr das auch? Da hinten gehen zwei Müllwichtel mit einem Rucksack und einer Art Speer, um Müll aufzulesen. Hallo!« Börti lief winkend und rufend auf die beiden Wichtel zu und für einen Moment war seine Müdigkeit wie weggeblasen. Leider achtete er nicht auf den Weg, und bevor ihn seine Freunde warnen konnten, steckte er bereits fest und versank bis zum Bauch im Sumpf.
    »Hilfe!«, schrie er und fuchtelte mit der Hand, mit der er eben noch seinen Verwandten gewinkt hatte. »Helft mir doch!«
    Tamara und Molly waren als Erste bei ihm, doch eine Wolke hat keine Hände und sie konnte ihm nicht helfen. Tamara flatterte zu ihm hin und griff nach seiner Hand. Doch Börti war größer und schwerer und er zog sie zu sich nach unten. Als sie mit beiden Füßen ebenfalls im Sumpf steckte, musste sie ihn loslassen, um nicht selbst hineingezogen zu werden. Ohne die Last, die sie nach unten zog, musste sie so fest sie konnte mit den Flügeln schlagen, damit sie sich aus dem Sumpf befreien konnte. Schwer tropfte der Schlamm von den zierlichen Elfenbeinen zurück in den Sumpf.
    Evelin versuchte, so schnell sie konnte ebenfalls zu Börti zu gelangen, aber sie kam nicht besonders rasch voran, denn sie blieb immer wieder stecken und musste einige Schritte nach rechts und links ausweichen, bis sie endlich festen Boden unter den Füßen hatte und wenigstens einigermaßen in die Nähe von Börti kam. Er steckte nun sogar schon bis zum Hals im Sumpf und schrie verzweifelt um sein Leben. Tamara weinte und flatterte auf und ab. Rüdiger versuchte, heranzufliegen und Börti mit dem Schnabel herauszupicken, dabei erwischte er ihn aber sehr schmerzhaft am Hals – und etwas anderes war nicht mehr zu sehen. Tauchen konnte Rüdiger natürlich auch nicht, also flog er vorsichtig etwas tiefer, um nach Börtis Bauch zu schnappen, aber dabei geriet er mit den schlagenden Flügeln zu nahe an die Sumpfoberfläche, und als die Flügel mit Schlamm beschwert waren, zogen sie ihn ebenfalls nach unten. Er schlug wie wild mit den nassen, dreckigen, schweren Flügeln, bis er schwer atmend und mit Panik im Gesicht gerade noch einmal von der Gefahrenstelle wegkam. Er landete einige Schritte weiter neben einem Grasbüschel auf festem Boden – zumindest so fest, dass er Rüdiger tragen konnte. Verzweifelt und hilflos schaute er auf den armen Börti.
    Börti versank nun bis zur Nase und konnte auch nicht mehr schreien. Die Freunde weinten und schrien gleichzeitig und Evelin war außer sich vor Angst um ihren kleinen Gefährten. Sie konnte nicht nahe genug an Börti heranlaufen, um ihn herauszuholen. Was sollte sie nur tun? Da machte es »Plop!« und Börti war komplett im Sumpf versunken. »Nein!«, schrien alle wie aus einem Munde und Evelin musste einfach handeln. Sie merkte sich die Stelle, an der Börti versunken war, ging noch etwas näher heran und warf sich der Länge nach auf den Boden. So konnte sie im Notfall vielleicht noch rückwärts robben. Dann streckte sie die Hände aus und tauchte in den Sumpf ein. Wild suchend rührte sie im Sumpf herum und bekam schließlich etwas Kleines, Rundes zwischen die Finger. Sie zog daran

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