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Elfentausch

Elfentausch

Titel: Elfentausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asaro Verlag
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Wippe noch mal nachzusehen.
     
    Die Kette blitzte ihr auch im Gras gleich silbrig glänzend und unversehrt entgegen und sie steckte sie glücklich in die tiefe Hosentasche ihrer Lieblings-Latzhose. Nach dem Anhänger musste sie sorgfältiger suchen. Vorsichtig ging sie auf die Knie, bog kleine Grashalme weg und schob kleine Kiesel zur Seite. Als Evelin den Anhänger schließlich im Schmutz unter der Wippe gefunden hatte und sich wieder aufrichtete, starrte sie Tamara direkt an. Braune Menschenaugen trafen direkt auf blaue Elfenaugen. Beide Augenpaare wurden erstaunt aufgerissen und es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Tamara erschrak – Menschen konnten Elfen doch gar nicht sehen!
    »Eine Elfe!«, rief Evelin aus, als sie sich wieder eingekriegt hatte und Tamara wurde in diesem Moment klar, dass es eben DOCH Menschen gab, die so etwas konnten.
    »Wie ist das nur möglich, dass du mich sehen kannst?«, fragte sie erstaunt.
    »Warum sollte ich das denn nicht können?«, fragte Evelin zurück. »Ich bin ja nicht blind.«
    »Aber normalerweise können Menschen mich nicht sehen«, erwiderte Tamara.
    Evelin zuckte mit den Schultern und blieb unschlüssig stehen. Sie wusste nicht genau, wie man sich mit einer Elfe unterhalten sollte. Dabei hätte sie an sich schon einige Fragen gehabt. Sie war nämlich ein Elfenfan und sammelte Bildchen zum Einkleben in große Alben und Bücher und kleine Postkarten und Ähnliches. Eben alles, worauf Elfen abgebildet waren. In Wirklichkeit, auch wenn das niemand wusste, wäre sie viel lieber eine Elfe als ein Mensch. Elfen können nämlich fliegen und brauchen nicht zur Schule zu gehen!
     
    »Wie ist es denn, eine Elfe zu sein?«, fragte Evelin zaghaft.
    »Naja«, meinte Tamara zögerlich. Es war ihr peinlich zuzugeben, dass sie lieber ein Mensch wäre. »Ganz nett«, sagte sie deshalb nur und stellte auch gleich die Gegenfrage: »Aber es ist doch bestimmt toll, ein Mensch zu sein, oder?«
    Jetzt war es Evelin, die nicht wusste, was sie sagen sollte. »Also, es ist ja nicht schlecht«, meinte sie deshalb. »Aber ich wäre viel lieber eine Elfe, dann könnte ich mit dir um die Wette fliegen!«
    Nachdem Tamara das gehört hatte, war sie erleichtert. Jetzt konnte sie alles zugeben und der kleinen Evelin auch von ihrem Wunsch erzählen. »Also, ehrlich gesagt, ich wäre viel lieber ein Mensch!«, platzte sie heraus. »Das fände ich viel spannender.«
    Evelin lachte. »Prima, dann könnten wir ja tauschen!« Während sie weiterlachte, wurde Tamara ganz ernst.
     
    So schlecht war die Idee doch eigentlich gar nicht, oder? Es wäre doch möglich, gemeinsam zur Sumpfhexe zu gehen und die könnte sie beide dann verwandeln. So müsste sie den weiten Weg nicht allein gehen und könnte noch viel über Menschen herausfinden. Diese Idee gefiel ihr.
    »Warum schaust du denn so ernst, Elfe? Findest du die Idee nicht auch lustig?«
    »Naja, Menschenkind, ich denke gerade darüber nach, was für ein seltsamer Zufall das ist. Gerade vorhin habe ich mich mit meinen Freundinnen darüber unterhalten und die haben gemeint, dass es wohl eine Möglichkeit gäbe, meinen, vielmehr unseren Wunsch zu erfüllen. Wir könnten gemeinsam zur Sumpfhexe gehen und uns von ihr verwandeln lassen!«
    Jetzt war es Evelin, die ernst schaute. Wer konnte auch mit so etwas rechnen? Aber die Idee war natürlich nicht übel. Es wäre viel spannender, eine echte Sumpfhexe zu besuchen und dann eine Elfe zu werden, als in die Schule zu gehen und Hausaufgaben zu machen und sich von den Geschwistern ärgern zu lassen. Außerdem war Evelin erst acht Jahre alt und da machte man sich noch nicht so besonders tiefgründige Gedanken, wenn man so ein tolles Angebot von einer Elfe bekommt – und das ist ja schließlich nicht jeden Tag der Fall.
     
    Nachdenklich schauten beide vor sich hin und hingen ihren Gedanken nach. Evelin beobachtete einen kleinen Käfer, der zwischen den Grashalmen vorbeihuschte und irgendwie aussah, als würde er einen Helm tragen. Sie grinste. Tamara schaute auf ihre nackten Zehen und rieb sie aneinander. Schließlich war Tamara die Erste, die sich traute, die wichtige Frage zu stellen: »Würdest du denn gerne mit mir zur Sumpfhexe kommen, damit sie uns unseren Wunsch erfüllt?«
    Evelin hatte den Käfer aus den Augen verloren, als er hinter einem Löwenzahn verschwand, sie blickte Tamara wieder direkt an und nickte eifrig. Natürlich würde sie das. Das würde ein ganz tolles Abenteuer

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