Elfenzauber (Mithgar 1)
Aiko und Alos an, aber alle drei zuckten die Achseln.
»Vielleicht kehrt er vor unserer Abreise zurück«, sagte Arin.
Egil sagte nachdenklich: »Das kann man nur hoffen.« Er wandte sich an Dolph. »Danke, mein Junge. Die Stalljungen sollen dich wissen lassen, wenn der Baron zurückkehrt, und halte auch selbst nach ihm Ausschau. Dann komm zu mir und sag mir Bescheid.«
»Ja, Herr«, sagte Dolph und rannte zu den Ställen.
Unter einem finsteren Himmel schlenderten sie weiter über das Gelände. Als sie bei den Vogelkäfigen ankamen, blieben sie stehen, und Alos fing eine Unterhaltung mit dem Jüten an, der sich um die Raubvögel kümmerte.
Kurz darauf nickte der Mann, ging mit Alos zu einem Schuppen und verschwand darin. Einen Moment später kam er wieder heraus und gab Alos etwas. Mit einem Dankeswort verbeugte Alos sich vor dem Mann, der von der Geste überrascht zu sein schien, sie aber dennoch erwiderte, und kehrte dann zu seinen Gefährten zurück. Als sie die Vogelkäfige hinter sich gelassen hatten, fragte er: »Glaubt Ihr, die werden dem Pfau passen?«, und zeigte ihnen eine schäbige Falkenhaube und zerfleddertes Geschüh.
Sie gingen weiter und blieben dann beim Hundezwinger stehen, als wollten sie die Jagdhunde der Königin bewundern, doch in Wahrheit wollten sie sich nur vergewissern, dass ihnen der Falkner nicht folgte.
Dann schlenderten sie zum Teich, entdeckten den Pfau in der Nähe und lachten, als das schillernde Federvieh sie argwöhnisch ansah, als rechne es damit, dass ihnen wieder grobe Scherze über die Lippen kommen würden. Doch Arin lockte ihn mit sanften Koseworten näher heran, und der Vogel kam ihr tatsächlich nah genug, um einschätzen zu können, dass ihm die Falkenhaube gut passen würde.
Aiko trat unter einen Baum ganz in der Nähe, einen hohen Ahorn, dessen Blätter im auffrischenden Wind rauschten, und untersuchte den Boden darunter. Als sie das Gesuchte gefunden hatte, trat sie ein wenig zur Seite und spähte dann nach oben. »Dieser Baum ist sein nächtlicher Schlafplatz, denn hier liegt sein Kot.«
Egil warf einen Seitenblick auf den Vogel und zischte: »Wir werden uns in der Schwärze der Nacht anschleichen, wenn der Mond untergegangen ist. Einer von uns wird im Dunkeln den Baum erklimmen, den Vogel gefangen nehmen, ihm die Haube über den Kopf ziehen, sie fest zubinden, den Vogel dann in einen Sack stopfen und ihn dann zu den anderen herunterlassen.«
Karawah, karawah, karawah!
»Weh uns, er hat unseren Plan durchschaut«, sagte Egil plötzlich mit einem breiten Grinsen. »Wir sind erledigt.«
Lachend gingen die vier Verschwörer weiter bergauf, wo sie sich auf einer der Marmorbänke niederließen, die hier und da auf dem Gelände zur Erholung aufgestellt waren.
Aiko seufzte und sagte dann: »Dara, ich sehe immer noch nicht, wie ein Pfau uns dabei helfen kann, den gesuchten Stein zu finden.«
Egil lachte. »Vielleicht hält er ihn für ein Ei und versucht ihn auszubrüten.«
Arin schmunzelte, wurde aber rasch wieder ernst. »Aiko, Prophezeiungen sind nun mal rätselhaft. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie dieses Federvieh uns helfen soll. Aber ich sehe auch nicht, worauf die Worte des Rätsels sonst zutreffen würden. Ich weiß nur, dass wir weitermachen müssen… und auf Adon vertrauen, dass wir Erfolg haben werden.«
In diesem Augenblick fielen die ersten Regentropfen, und die vier liefen zur Burg zurück, Arin mit Leichtigkeit, Alos keuchend und schnaufend.
Der Wachposten vor der Tür zum Festsaal trat vor und versperrte Egil den Weg. »Verzeiht, Herr, aber Waffen sind in Gegenwart der Königin nicht erlaubt.«
Egil grinste, neigte den Kopf und sagte dann: »Ich darf Euch die Minnesängerin Arin und Alos, ihren Trommler, vorstellen. Und das ist die edle Aiko, die Schwerttänzerin, und ich bin Egil von Jord. Wir sind Künstler und sollen auf Befehl der Königin eine Vorstellung geben, und diese bescheidenen Waffen sind nur Teil unserer Kostüme.«
Der Wächter öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch hinter ihnen ertönte eine gebieterische Stimme: »Lass sie passieren. Sie sind tatsächlich nur Künstler.«
Sie drehten sich um und sahen den Haushofmeister hinter sich stehen. Egil verbeugte sich, und der Haushofmeister nickte zur Erwiderung. Der Posten gab den Weg frei, schlug die Hacken zusammen und neigte steif den Kopf, während die vier den Festsaal betraten.
»Meine Damen und Herren, verehrte Gäste: die Dylvana Arin aus Darda Erynian, die
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