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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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typische Unterkleid eines Saris trug. Einen knöchellangen karmesinroten Rock mit dotterfarbenen Stickereien und ein dazu passendes, eng anliegendes Oberteil, das knapp unter ihrer Brust endete. So ein Ensemble hätte sie unter normalen Umständen höchstens zu Fasching gewählt.
    Die Elfe überhörte geflissentlich ihre Frage. In vollkommener Ruhe nahm sie mit einer Hand die Spitze des zurechtgelegten Tuches auf und legte sich mit der anderen Hand das Stoffpaket über den Arm. Ohne Scheu trat sie auf Nadja zu und begann den Stoff um ihre Hüfte zu schlagen. Vorne knotete sie ihn mit zwei Zipfeln fest, faltete den Rest der Seide ziehharmonikaförmig und steckte ihn im Bund ein. Danach ging es erneut um die Hüfte, um dann im Abschluss das aufwendig geschmückte Ende quer über die Brust und nach hinten über die Schulter zu legen. Ein paarmal zupfte sie noch an den Kanten und strich eine ungewollte Unebenheit glatt. Schließlich lächelte sie zufrieden.
    »Der Ton der Scharlachbeere steht dir so gut wie kaum einer anderen Frau, Sahiba. Er gibt deinen kastanienfarbenen Haaren einen feurigen Schimmer. Die Maharani hat mit dieser Wahl einmal mehr ihr feines Gespür für die Essenz eines Wesen bewiesen.«
    Nadja blickte befremdet an sich hinab. »Wo sind meine eigenen Sachen?«, fragte sie die Elfe, von der sie mittlerweile vermutete, dass sie eine Dienerin war. »Ich trage sie lieber, wenn’s recht ist. Das hier passt nicht zu mir.«
    Die Elfe legte den Kopf leicht schief und sah sie mit ihren gelben Augen an, als würde sie nicht verstehen. »Eure menschliche Kleidung wurde verbrannt.«
    »Seid ihr noch bei Trost? Ich will auf der Stelle erfahren, was das alles zu bedeuten hat!« Nadja ging zu einem der Fenster, um sich zu orientieren und einen Weg aus diesem Dornröschenzimmer zu finden. »Wo ist der Getreue, der mich hergebracht hat?«
    Die elfische Dienerin ließ sich indes nicht aus der Ruhe bringen. Lächelnd kam sie Nadja hinterher. »Hab Geduld«, sagte sie sanft. »Der Maharadscha wird dir deine Fragen beantworten, Sahiba.«
    »Dann bring mich sofort zu ihm!«, forderte Nadja energisch.
    Sie blickte auf eine Welt, die sie in ihren Träumen wohl Paradies genannt hätte. So wunderschön und reich an Farben. Ein Meer aus Orchideen erstreckte sich auf der einen Seite, während auf der anderen Kirschbäume in voller Blüte standen. Zu ihren Füßen bildete ein Labyrinth aus sorgsam geschnittenen Hecken und Springbrunnen den Mittelpunkt. Eine Prachtstraße aus feinstem Marmor führte auf den Horizont und die hoch am Himmel stehende Sonne zu. Sie wölbte sich zu einer Brücke auf, spann sich über einen kristallklaren wild sprudelnden Fluss und verlor sich zwischen Feldern und sanften Hügeln.
    Ein Paradies. Und doch spürte Nadja schmerzhaft die unsichtbaren Fesseln, die man ihr angelegt hatte.
    Sie war allein. Getrennt von ihrem Vater, von Rian, Pirx, dem Grogoch und vor allem David. Bestimmt machte vor allem er sich schreckliche Sorgen um sie – und hoffentlich keine Dummheit. Unwillkürlich wanderte ihre Hand zum Bauch und dem kleinen Leben, das darin heranwuchs. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, waren das Schlachtgetümmel von Newgrange und der Getreue, der sie plötzlich gepackt und fortgerissen hatte. Dann hatte sie das Bewusstsein verloren.
    Ein einzelner Schmetterling segelte sacht vom Wind getragen durch die Lüfte, kreiste ein paar Flügelschläge lang vor Nadja und landete auf ihrer Schulter, als gehörte sie so selbstverständlich an diesen Ort wie jeder der Bäume und die Blumen. Darüber musste Nadja lächeln, und sie beruhigte sich ein wenig.
Geduld
.
    In der Anderswelt galten andere Regeln, das hatte sie spätestens auf ihrer Reise durch Annuyn am eigenen Leib erfahren. Wenn sie in ihrem vermeintlichen Paradies bestehen wollte, musste sie sich vorerst fügen, den Dingen ihren Lauf lassen und abwarten, was passierte.
    Nachdem die Elfe Nadja bis zur Teestunde vertröstet hatte, ließ sie sie allein in ihrem goldenen Käfig zurück. Immer wieder wanderte die Journalistin in der Erinnerung vor und zurück. Doch die Lücke zwischen dem Zeitpunkt, als sie inmitten der Schlacht gestanden, und dem Moment, als sie die Augen aufgeschlagen und sich in diesem Turm wiedergefunden hatte, wollte sich nicht schließen. Sie tastete ihren Körper unter dem Sari ab und strich sich durch die Haare. Körperlich schien alles in Ordnung zu sein.
    Was hatte der Getreue nur vor, dass er sie ausgerechnet in die indische

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