Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
Zimmer kriegen?«
    »Sieh nicht immer alles so düster, ganz wie früher. Wo liegt das Problem? Wir haben keine Verpflichtungen, und du bist beim Recherchieren.«
    »Und dir gefällt es hier nicht.«
    Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Nein. Wir hätten nicht kommen dürfen. Aber jetzt sind wir hier.«
    Sie gingen die Straße hinunter, und nach einigem Suchen standen sie vor dem Hotel – und vor Saul Tanner!
    »So trifft man sich wieder!«, rief der Amerikaner überrascht.
    Sofort war Roberts Misstrauen geweckt. »Sie wollen hier übernachten?«
    »Ja, ich hatte reserviert. Ich wollte mich noch ein wenig in der Gegend umsehen und erst morgen früh zurückfahren.« Er sah Anne an. »Gibt es Schwierigkeiten?«
    »Wie es aussieht, müssen wir ebenfalls bleiben.«
    »Nun, dann hätte ich einen Vorschlag. Bitte halten Sie mich nicht für aufdringlich, aber als Entschuldigung kann ich anführen, dass es unsere amerikanische Art ist. Ich lade Sie zum Abendessen ein – dann sitze ich nicht allein am Tisch, und wir könnten ausführlich in vergnügter Runde über Hexen, Werwölfe und Spukgeister reden. Dieses Hotel bietet zwar keinen besonderen Luxus, ist aber – so hat man mir versichert – sauber und mit allem Nötigen ausgestattet. Und morgen fahren Sie mit mir nach Bratislava zurück; das macht mir gar keine Umstände.«
    »Sehr nett von Ihnen, aber das können wir nicht annehmen«, erwiderte Robert.
    Tanner lächelte. »Ich weiß, wie misstrauisch die Deutschen in diesen Dingen sind, doch ich kann Ihnen versichern: Es ist mir ein reines Vergnügen, und ich freue mich über angenehme Gesellschaft. Meistens sitze ich nur mit Leuten zusammen, die genauso langweilige Zahlenspieler sind wie ich. Ehrlich gesagt finde ich es hochinteressant, mal mit einem Autor sprechen zu können. Ich würde gern mehr über Ihre Arbeit erfahren, und außerdem kann ich damit zu Hause angeben. Vor allem, wenn ich das Gerücht bestätige, dass Schriftsteller wunderschöne Frauen in ihrer Begleitung haben.« Er strahlte Anne an, die amüsiert lachte.
    Schleimer
, dachte Robert.
Glaubst du wirklich, eine Frau wie Anne steht auf schmalzige Greise, die einen Besenstiel verschluckt haben?
    Andererseits hatten sie wohl keine Wahl. Es gab nur dieses eine Hotel, weitere Begegnungen mit Tanner waren also unvermeidlich. Und wenn er sie morgen im Wagen mitnahm – warum nicht? Das erleichterte vieles.
    »Na schön, Sie haben mich überredet.« Robert sah auf die Uhr. »Aber bevor ich nach einem Zimmer frage, muss ich zum Museum; es schließt bald.«
    »Kein Problem«, versicherte Tanner und reichte Anne galant den Arm. »Ihre reizende Lebensgefährtin und ich kümmern uns um die Zimmer, und Sie widmen sich dem Museum und kommen später nach.«
    Für einen Moment zwickte Robert die Eifersucht, denn Anne schienen die plumpen Schmeicheleien des Amerikaners zu gefallen. Natürlich konnte sie Roberts Gefühle nicht verstehen; sie wusste nicht, was Liebe war. Warum wuchs ihr keine Seele, so wie David?
Weil sie nicht bereit ist, mich zu lieben. Ich bin für sie ein Mann von vielen auf ihrem Weg durch die Jahrtausende, den sie zu Höchstleistungen antreibt, um ihn dann auszusaugen und zu vergessen
.
    »Na schön, bis später«, murmelte er mürrisch, weil Anne ihn tatsächlich nicht begleiten wollte. Brüsk drehte er sich um und steuerte auf die Seitenstraße neben der Kneipe zu, in der sich angeblich das Museum befand.
    Der Eingang lag im Schatten enger Häuserfronten. Eine grau gestrichene Holztür mit einem einfachen Klingelschild, auf dem, mit Filzstift aufgemalt, das Wort
Muzéum
geschrieben stand.
    Robert wischte sich über die Augen, ging ohne große Erwartungen hinein, zahlte der Dame am Empfang den geforderten Eintritt und stapfte desillusioniert den Gang entlang zum ersten Ausstellungszimmer.
    Sein sonst nie versiegender Impuls, alles, was mit seinem Roman zu tun hatte, bestmöglich zu erledigen, war zu einem dumpfen Hintergrundgeräusch zusammengeschrumpft. Er hatte das Gefühl, in diesem abgelegenen, versunkenen Kaff am Scheideweg angelangt zu sein. Was hatte das alles für einen Sinn? Die Recherchen, der Roman? Sein Leben?
Keinen, nicht ohne diese elfische Vampirfrau!
, antwortete sein Herz. Sein Verstand hielt dagegen:
Da spricht der Bann, nur das. Lass dich nicht runterziehen. Es gibt für alles einen Ausweg. Du musst ihn nur finden wollen!
    Wollen. Genau. Was wollte er? Was hatte er vor dem Zusammentreffen mit Anne gewollt? Noch vor Kurzem

Weitere Kostenlose Bücher