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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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über Rumänien war er schließlich an den Ort der einstigen Macht zurückgekehrt, um dort auf seine Herrin zu warten.
    »Also? Bekommst du das hin?«, fragte Tanner, während er sich über die servierten Spaghetti hermachte.
    André wirkte alles andere als begeistert, nickte aber. »Wann?«
    »Morgen.«

11 Jagd nach einer Toten
    Zu Roberts und Annes Überraschung fanden sie ihren grünen Skoda am Morgen unversehrt und genau an der Stelle, an der er verschwunden war. So als wäre er nie fort gewesen. Hatte der Dieb späte Reue gezeigt? Oder war das Ganze ein übler Scherz gewesen? Möglich war allerdings, dass Tanner ihr Zusammentreffen von Anfang an geplant und gezielt gesteuert hatte. Und dann wollte er wohl, dass sie seiner Spur folgten. Ob aus Dummheit, krankem Spieltrieb oder purer Berechnung, blieb im Dunkeln. Er steuerte das Geschehen, war ihnen einen Schritt voraus. Noch.
    Immerhin ersparte sich Robert auf diese Weise den Ärger mit der Autovermietung, die sich dankbar über seine Auskunft zeigte. Die schwierige Aufgabe, von diesem verwaisten Ort auf anderem Weg als mit dem Auto wieder zurück nach Bratislava zu gelangen, hatte sich in Luft aufgelöst. Und wenn sie erst einmal dort waren, würden sie Tanner jagen und stellen.
    Dabei durften sie nicht auf Unterstützung von außen hoffen. Trotzdem wollte Robert nichts unversucht lassen. »Ich muss Nadja Bescheid geben, was hier vor sich geht.« Er blickte zu Anne, die mit unbewegter Miene auf der Beifahrerseite saß, zog dann sein Handy aus der Hosentasche und drückte die Speichertaste.
    Nadja hatte ihm in so vielen Lebenslagen beigestanden, mit ihrem Charme neue Zuversicht geschenkt und Auswege gefunden, wo andere längst aufgegeben hätten.
Geh ran, Nadja. Bitte geh ran
. Doch Roberts Rufe wurden nicht erhört. Nach mehrmaligem Klingeln erklang die Ansage der Mailbox. Im Moment, als die Aufforderung ertönte, eine Nachricht zu hinterlassen, legte Robert auf. Wenn sie seine Nummer in der Liste der Anrufe in Abwesenheit sah, würde sie sich mit Sicherheit melden. Persönlich erklärte sich manches besser als im Zwiegespräch mit einer Maschine.
    »Und jetzt?« Da Anne nichts sagte, hakte Robert gereizt nach. »Was brütest du aus?«
    Während er den Skoda über die Autobahn nach Südwesten lenkte, flog die Landschaft zu beiden Seiten geradezu an ihnen vorbei. Die Sonne zeichnete Spiegelungen auf den Asphalt, flache Seen aus flüssigem Quecksilber. Ein wolkenfreier Himmel strahlte in sattem Azur. Bei diesem Wetter sollte man eigentlich am Strand liegen oder Eis essen gehen und das Leben genießen. Aber nein, sie mussten wieder in irgendeinen Schlamassel geraten! Robert war es leid. Er wünschte sich zurück auf die Insel, in das kleine Häuschen am Strand, eingeigelt in glücklicher Zweisamkeit. Der Rest der Welt sollte einfach auf sich selbst aufpassen.
    »Ich habe wieder über meine Vision nachgedacht«, begann Anne endlich mit ihrer Antwort. »Wenn wir Tanner finden und aufhalten wollen, müssen wir herausfinden, wo Báthorys Leiche liegt.«
    »So weit waren wir bereits«, sagte Robert.
    »Ich muss Lorec aufspüren; er kann uns helfen.«
    »Den Wolfsmann?«
    »Er ist ein unsterbliches Wesen wie ich.«
    »Und ein wildes Tier!«
    »Nicht bevor er der Gräfin verfiel.«
    Robert seufzte leise. »Anne, euer letztes Treffen ist über vierhundert Jahre her. Wie soll das gehen? Du weißt doch nicht einmal, wo er sich aufhält.«
    »Aber ich könnte ihn rufen. Da ist immer noch eine Verbindung zwischen uns.«
    »Ach ja? Stellst du dich dafür auf einen Hügel und heulst den Mond an? Oder braucht es etwas Blutigeres?« Er merkte selbst, dass seine Bemerkungen überzogen und unangebracht waren – von Eifersucht auf ihr früheres, langes Leben durchtränkte Worte. Sie taten ihm umgehend leid. Doch statt sich zu entschuldigen, trat er aufs Gas.
    In Bratislava nahm Robert als Erstes ein heißes Bad, um sich zu entspannen und etwas Abstand zu gewinnen. Vor zwei Tagen noch hatten sich seine Gedanken fast ausschließlich um seinen Roman gedreht, nun war an Schreiben nicht mehr zu denken.
    Anne hatte den Rest der Fahrt über abwesend aus dem Fenster geblickt, im Hotel schnell ihre Kleider gewechselt und war kurz darauf ohne Verabschiedung verschwunden. Vielleicht war sie beleidigt, tief verletzt, oder aber – und das war wohl am wahrscheinlichsten – seine emotionalen Wallungen waren ihr egal.
    Aber er liebte sie ehrlich und innig. Ganz gleich, was sie tat.
Ich bin so

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