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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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genommen. Und dennoch enthält es in gewisser Weise die Saat der Unsterblichkeit.«
    »Aber ich dachte, du bist ebenso von dem Einzug der Zeit in der Anderswelt betroffen?«
    »Ja, weil ich eben auch eine Elfe bin – niemals gestorben und auferstanden, so wie Jarosh als Ghul. Er ist und bleibt unsterblich … zumindest solange noch ein Staubkorn seiner Herrin den Hauch eines Lebenswillens besitzt.«
    Robert schluckte. »Glaubst du, Tanner will unsterblich werden?«
    »Das wäre ein törichter Wunsch. Eure Spezies ist nicht darauf ausgelegt, das ewige Leben zu ertragen.«
    Robert legte den Kopf schief und blickte ihr in die Augen. »Fürchtest du dich vor dem Tod?«, fragte er flüsternd.
    Noch vor wenigen Stunden hätte Anne das ganz selbstverständlich verneint. Angst war ein minderwertiges Gefühl, das sie schon vor Jahrhunderten aus ihrem Repertoire getilgt hatte; zumindest hatte sie das damals geglaubt. Doch ihre Vision hatte einen schlummernden Samen aufgehen lassen. Anne spürte, dass er immer noch wuchs. Vielleicht hatte er bereits vorher existiert. Sie hatte sich in den Dienst Bandorchus stellen lassen – sie, als Muse, die sonst so unabhängig und frei wie kaum eine andere Elfe ihrer Wege gegangen war. Gute Taten oder Gefälligkeiten gehörten normalerweise nicht zu ihren hervorstechendsten Charakterzügen.
    »Einfach ins Nichts zu verschwinden ist kein besonders reizvoller Gedanke.« Sie bemühte sich, eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen.
    Robert strich ihr über die Wange, küsste sie. »Wenn er es dennoch schaffen sollte, mithilfe deines Blutes Unsterblichkeit zu erlangen, wäre das nicht eine Lösung für die Bewohner der Anderswelt?«
    Anne lachte auf. »Schlägst du etwa vor, mich zur Ader zu lassen, um damit das gesamte Elfenvolk zu retten? Ich fürchte, für so eine heroische Tat fehlt mir ein ganzes Stück Selbstaufgabe. Ich bin keine Retterin, kein Engel in der Not, auch wenn es dem einen oder anderen meiner Schützlinge zu Anfang so vorgekommen sein mag. Außerdem wären die Herrschaften aus Earrach und den anderen Reichen kaum damit einverstanden, allesamt in Vampire verwandelt zu werden.«
    »Ich dachte, das sei nicht unabdingbar so«, hielt Robert dagegen.
    »Für Elfen schon. Und ich sagte, dass es für Menschen nicht sehr bekömmlich wäre, einfach mein Blut abzuzapfen und zu trinken. Da muss ich unmittelbar beteiligt sein. Aufbereitet und direkt in die leeren Venen gespritzt, hat es eine andere Wirkung – vorausgesetzt, das Opfer überlebt die damit verbundenen Folgen überhaupt.«
    Wieder zögerte Robert, bis er schließlich doch noch fragte: »Das klingt fast so, als hättest du nie … Ich meine, war da nie der Wunsch nach … einem ebenbürtigen Partner?«
    »Und dafür all die schnuckeligen Männer aufgeben, die mir über den Weg laufen? Auf keinen Fall. Und fang jetzt bloß nicht mit Liebe an. Du weißt, dass wir Elfen solche Gefühlsduseleien nicht kennen.« Wieder lachte sie, doch es kam nur gequält über ihre Lippen.
    Bisher hatte Robert dieses Thema tunlichst umgangen und sie ebenfalls. Der letzte Mann, der Anne um den
Kuss des ewigen Lebens
gebeten hatte, war Marc gewesen, Marc Chagall. Nicht um ihr Begleiter zu werden, sondern um weiter malen zu können. Er war so besessen von seiner Arbeit gewesen, dass es ihm nicht gereicht hatte, dass nur seine Kunstwerke die Jahrhunderte überdauern würden.
Er
hatte sie überdauern wollen. Doch Anne hatte abgelehnt.
    Stille folgte auf ihre Worte, und sie wurde zunehmend unangenehmer. Robert schien verletzt oder zumindest eingeschnappt zu sein. So genau konnte Anne diese Feinheiten des menschlichen Gefühlswirrwarrs nicht immer unterscheiden.
    Schließlich stand sie seufzend vom Bett auf und zog sich das verdreckte Kleid über den Kopf. »Ein Vorschlag: Du zahlst das Zimmer, während ich dusche, und dann sehen wir, wie wir hier fortkommen. Einverstanden?«
    Robert hob beim Anblick ihres nackten Körpers die Brauen, nickte aber bloß und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    »Ein Budweiser und einmal Spaghetti Vongole«, bestellte Tanner und lächelte dem knapp zwanzig Jahre jungen Mädchen jovial ins Gesicht. Ganz automatisch wanderte sein Blick den freizügigen Ausschnitt entlang, über den schwarzen Minirock und die dunkle Netzstrumpfhose. Ein bisschen Entspannung wäre nicht schlecht, aber er hatte keine Zeit. Nicht an diesem Tag.
    »Gute Wahl«, sagte André Kasalov und zog dabei grinsend seine Lippe nach oben. »Das

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