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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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die sich einseitig aufreihten. Seine Schritte wirkten humpelnd und watschelnd zugleich. »Da vorne muss es sein. Dort gab’s die vielen Bücher. Dort drüben.«
    Erneut sah Tanner sich um. Alles ruhig; der Wächter war längst verschwunden, die Tür zu und die Luft rein. Schnell eilte er hinter Jarosh her in den nächsten Raum. Die ehemalige Bibliothek war mit Kartons, ausgedienten Stühlen, kaputten Schränken und Baustoffmaterial zugestellt. Die Fenster, die sich auf der Ostseite bis zur Decke hinauf erstreckten, waren verdreckt, die Vorhangstangen leer.
    Jarosh ließ sich von dem Chaos nicht beirren. Rücksichtslos drückte und trat er die Kartons und anderen Gegenstände beiseite. Grunzend vor Anstrengung, wühlte er sich durch einen Plastikplanenrest, schob eine Rollstellwand zur Seite. »Hier irgendwo muss der Markierungsstein sein. Der Schlüssel, mit dem der Meister die geheime Pforte geöffnet hat.«
    Tanners Herz hämmerte wie wild, als er neben den Ghul trat und die Wand abtastete. Eine dicke weiße Farbkruste übertünchte die einst nackte Steinmauer. Seine Finger glitten nervös über den Putz, Zentimeter für Zentimeter, bis er eine feine, aber deutlich geformte Vertiefung spürte. Schnell griff er sich den nächstbesten Gegenstand, ein abgebrochenes Stuhlbein, und kratzte über die Farbe, bis ein dosendeckelgroßes eingeprägtes Relief zum Vorschein kam.
    »Das umgedrehte Saturnzeichen!«, rief er begeistert. »Die Satansgabel, Symbol der schwarzmagischen Zünfte. Eine vortreffliche Wahl. Für den unwissenden Betrachter wirkt dieses Kreuz mit dem s-förmigen Schwanz wie ein unscheinbarer, astrologischer Designschnörkel. Heute weiß doch keiner mehr, dass im Mittelalter damit machtvolle Blutrituale durchgeführt und angeblich unbesiegbare Waffen zu Ehren des Teufels geschmiedet wurden.«
    Vorsichtig fuhr er mit dem Finger die eingemeißelte Spur nach und umkreiste die kleine Öffnung am Fuß des Kreuzteils. Hier musste ein Hilfsstab eingeschoben werden, damit wurde der Mechanismus ausgelöst. Eine Technik, die bereits die Ägypter für ihre ausgeklügelten Fallensysteme und Geheimkammern in den Pyramiden verwendet hatten. Wieder einmal machten sich seine Studien und seine akribische Vorbereitung bezahlt.
    Nachdem er die Umgebung des Reliefs ausgiebig untersucht hatte, öffnete Tanner seine Tasche und suchte nach einem passenden Gegenstück für das Schloss. Vorausschauend hatte er alles Mögliche eingesteckt: Streichhölzer, Nadeln verschiedener Größen, Schraubenzieher, Besteck. Doch am besten schien die Mine eines Kugelschreibers geeignet zu sein. Mit zitternden Händen schraubte er einen der Stifte auf, nahm die Mine heraus und steckte sie in das kleine Loch. Ganz vorsichtig testete er aus, wie tief es ging und ob sein Werkzeug reichen würde. Dann zog er es ein Stückchen zurück und stieß es anschließend mit aller Kraft bis zum Anschlag hinein.
    Erst erklang nichts weiter als ein leises Knirschen. Dann meinte Tanner ein Rattern zu hören, als würden unzählige Rädchen sich an ihre alte Aufgabe erinnern und erneut ineinandergreifen. Doch wo war die Pforte?
    An der Wand um das Relief zeigte sich kein Spalt oder ein anderer Hinweis. Wütend drehte sich Tanner zu dem Ghul herum. Wenn es eines gab, was er hasste, dann nicht zu bekommen, was er wollte. »Und jetzt?«
    Unschlüssig wackelte Jarosh mit dem Kopf hin und her.
    Tanner packte den schwankenden Ghul an den Schultern und schüttelte ihn so lange, bis dieser sich in seiner wahren Gestalt zeigte. »Du hast gesagt, du wärst damals in der Kammer gewesen! Dann musst du doch wissen, wo der Durchgang ist!«
    »Vergebt mir, Herr«, winselte Jarosh flehend. »Vergebt einem staubigen Gerippe für sein nichtswürdiges Dasein. So viele Jahre haben die Fliegen sich an mir gütlich getan, haben mich die Würmer zerfressen, bis kaum mehr etwas von meiner Erinnerung übrig blieb.«
    »Wir sind so weit gekommen, haben den Mechanismus aktiviert! Willst du mir etwa jetzt sagen, dass du den Rest vergessen hast und uns der letzte Schritt versagt bleibt?« Zornentbrannt schleuderte Tanner den Ghul über einen Stapel Kartons auf eine Palette mit Klopapierrollen.
    Röchelnd und schnaufend rutschte der geschundene Untote darüber und plumpste auf den Boden, dass seine Knochen klapperten. Doch Tanner war mit seiner Wut noch nicht am Ende. Mit geballten Händen ging er auf ihn zu und holte gerade zu einem ordentlichen Tritt aus, als der Ghul abwehrend die Hände

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