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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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es Mittag ist?«
    »Im Süden.«
    »Exakt im Süden! Und Süden liegt genau gegenüber vom Norden.«
    Endlich begriff Rian. »Du verblüffst mich immer wieder, Bruderherz!«
    David lächelte sie verschmitzt an. »Hättest du im Unterricht im Baumschloss besser aufgepasst, wäre dir das vielleicht auch eingefallen.«
    Spielerisch schlug Rian nach ihm. »Unterricht! Pah! Du warst doch derjenige, der es immer vorgezogen hat, draußen herumzustreifen, statt still auf deinem Hintern zu sitzen und zuzuhören.«
    David lachte. »Stimmt! Aber etwas ist offenbar doch hängen geblieben.« Er zog den Stab aus dem Loch, wog ihn in der Hand und legte ihn über die Spitze des V, dass er genau in Nord-Süd-Richtung wies. »Ich vermute, diese Öffnung ist ein Relikt aus uralten Zeiten. Heißt es nicht, dass die Vorfahren der Menschen schon früh den Himmel beobachtet haben? Ich stelle mir vor, wie sie hier in Felle gehüllt gestanden und ihre kleinen Versuche angestellt haben.«
    »Möglich.« Rian betrachtete die kreuzförmige Lücke. »Genauso gut kann Viviane dieses Ding geschaffen haben, als sie Merlin damals in den Baum bannte.«
    David seufzte. »Ich vermute, das werden wir nie erfahren. Komm jetzt, wir müssen uns beeilen.«
    Sie kehrten zu den anderen zurück und stiegen in die Sättel.
    »Gott hat mir die richtige Stelle gewiesen, an der er sein Urteil fällen wird«, informierte er Kenneth.
    Über das Gesicht des Mannes huschte ein Schatten. Lange würde er sich nicht mehr an der Nase herumführen lassen, das spürte David. Aber das war auch nicht mehr nötig, denn die Sonnenfinsternis stand unmittelbar bevor.
    Das Unterholz, das nördlich des Felsens lag, war recht undurchdringlich, aber sie bahnten sich einen Weg und gelangten in einen von Laubbäumen aller Arten geprägten Teil des Waldes. Nachdem sie eine Viertelstunde in Richtung Norden geritten waren, senkte sich der Boden – erst unmerklich, dann immer stärker.
    Schließlich standen sie vor einer Senke, in deren Grund Hunderte von uralten Eichen standen. »Da sind wir!«, sagte David zufrieden.
    Rian betrachtete die knorrigen Baumstämme. »Das sind zu viele!«, flüsterte sie. »Wie sollen wir da den richtigen finden?« Sie wartete nicht ab, bis David ihr antwortete, sondern lenkte ihr Pferd in die Senke hinunter. An dem erstbesten Baum hielt sie an und legte eine Hand gegen den rauen Stamm.
    »Ich spüre … gar nichts!«, rief sie. »Hier ist nichts, keine Magie, nur Holz und Blattgrün.«
    »Rian!« David spürte, wie ihm die Stimme im Hals stecken blieb.
    Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er in den Himmel über der Senke wies. Das Laubdach der Eiche verwehrte ihr einen ungehinderten Blick, daher ritt sie ein Stück den Hang hinauf. Und dann stieß sie einen deftigen Fluch aus.
    Über ihnen hing die Sonne, und an ihrem Rand fehlte ein winziges Stückchen.
    Die Sonnenfinsternis hatte begonnen.
    Als Eleanor die Senke mit dem Eichenwäldchen erreichte, war sie von einer tiefen Gewissheit erfüllt. Hier und jetzt, das spürte sie so deutlich, wie sie den Stoff ihres Kleides auf der Haut spürte, würde sie Dafydd wirklich zum ersten Mal begegnen.
    Stattdessen geschah etwas Unheimliches.
    Ein kühler Wind kam auf und fuhr durch die Zweige der Bäume. Schlagartig veränderten sich die Farben der Umgebung. Was eben noch hellgrün gewesen war, verdunkelte sich zu einem düsteren Graugrün.
    »Göttin!«, flüsterte sie. »Was ist das?«
    »Sieh!« Guy stand hinter ihr. Er wies in den Himmel, und als Eleanor seinem Fingerzeig folgte, blieb ihr fast das Herz stehen.
    »Was ist das?«, hauchte sie.
    Die goldene Scheibe der Sonne wurde von einem dunklen Schatten verschlungen. Noch fehlte nur ein kleines Stückchen, aber mit jedem Augenblick, den Eleanor wie erstarrt dastand und in den Himmel starrte, wuchs es weiter an. Das Graugrün des Waldes verdunkelte sich weiter, wurde zu Grau. Eleanor fühlte einen eisigen Klumpen in ihrem Magen.
    »Beschütze uns, Boann!«, flehte sie – vergebens, denn der Dämon, der die Sonne fraß, setzte sein unheilvolles Werk ungehindert fort.
    War es ihre Schuld? Wurde sie nun dafür gestraft, dass sie sich von Gott abgewendet hatte? Sie schluchzte auf. Was sollte sie nur tun?
    Sie spürte, wie ihre Beine unter ihrem Leib nachgaben. Guy hielt sie, umklammerte sie fest und gab ihr Halt. Erleichtert, dass er bei ihr war, lehnte sie sich an ihn.
    Guy hatte den Blick in den Himmel gewandt, schien die schwindende Sonne allerdings kaum

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