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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Blick und wiederholte die Worte, sodass auch die anderen Vögel sie hören konnten. Das zumindest war sie Jimmy Raunga, seinem Großvater und den anderen schuldig. Ein kurzes Pfeifkonzert antwortete ihr.
    Die Taube gurrte wieder.
    Als sie geendet hatte, sah Rian sich nachdenklich um. »Ich danke dir für den Hinweis. Du sagst also, der Eingang in den Berg sei dort drüben. Und Maui ist dort hineingegangen?«
    Rian machte vorsichtig ein paar Schritte, immer darauf bedacht, weder eines der Nester, die auf dem Boden lagen, zu zertreten noch die zu Tausenden am Boden hockenden Takahes zu stören. Sie trug die Taube bis hin zu einem Felsen, der sich wie ein extrem schmaler Spalt in der Felswand auftat. Er war beinahe nicht zu sehen, da er hinter einer über drei Meter hoch aufragenden Granitnadel versteckt war. Baumfarne und Lianen in jeder Größe wuchsen über die ganze Felswand und verdeckten sie. Für einen Moment musste Rian den Impuls zu lachen unterdrücken. Die Felswand sah mit nur wenig Fantasie in der Tat genauso aus wie der Unterleib einer nackten Frau, wobei die beiden steinernen Ausläufer des Berges die Schenkel bildeten und die üppig wuchernden Pflanzen hier am Scheitelpunkt der v-förmig zulaufenden Schlucht wohl so etwas wie Schamhaare darstellten.
    Hoffentlich fehlt es David an dieser Fantasie
, dachte Rian boshaft.
Da hätten Tamati und die anderen mal was zu sehen
.
    Sie schob, die Maori-Taube immer auf der Rechten, die Farnwedel und Gebüschzweige fort, um sich die Öffnung im Fels genauer anzusehen. Es war nichts zu sehen außer totaler Schwärze. Für einen Moment war Rian versucht, einfach hineinzugehen. Sie war neugierig, was sie dort wohl erwarten würde, doch im letzten Augenblick hielt sie etwas zurück. Irgendetwas war seltsam an diesem Ort.
    Etwas fehlte.
    Rian runzelte kritisch die Stirn. »Was hat denn der Junge hier verloren?«
    David sah sich nicht um. »Der tauchte auf einmal auf. Er wollte nicht auf dich und seinen Großvater hören.«
    Rian zuckte die Achseln und ging nicht weiter auf Jimmy Raungas Anwesenheit und den beinahe ehrfürchtigen Blick, mit dem er sie musterte, ein. »Also, Bruder«, sprach sie weiter, »am Ende der Schlucht, etwa vierhundert Meter von uns entfernt, ist ein Eingang hinter einer Felsnadel. Maui hier sagt, dass man dort hineinmüsse, um Hine-nui-te-po und die Anderswelt Puauta zu erreichen.«
    David blinzelte. »Maui?«
    »So lautet der Name der Taube.«
    »Von mir aus. Lass uns endlich gehen.« Er hob den Buchenstab und marschierte los.
    Rian wandte sich an Jimmy Raunga, der sie immer noch anstarrte, als sei sie zu einer Göttin aufgestiegen.
So ein Mist
, dachte Rian.
Hoffentlich bringe ich ihn zur Vernunft
.
    »Hör zu, Jimmy«, sagte sie laut und mit voller Absicht herablassend. »David und ich machen uns jetzt auf den Weg. Du musst mir versprechen, dass du uns nicht folgst, hörst du? Du hast da drin nichts zu suchen.«
    Jimmy nickte hastig. »Verstanden! Ich tu, was du willst. Aber bist du sicher, dass ihr darin allein zurechtkommt?«
    Innerlich verdrehte Rian die Augen. Der Junge hatte wirklich keine Ahnung, wovon er redete – sie und David würden um einiges besser zurechtkommen, wenn sie nicht noch auf einen halbwüchsigen Sterblichen aufpassen mussten, der nicht an Magie und andere Welten glauben wollte.
    Auf einmal gurrte die Taube auf ihrer Rechten leise. Rian musste lachen. »Natürlich, du hast recht.« Sie kicherte und wandte sich wieder an Jimmy Raunga. »Pass auf, Jimmy, Maui hat mich gerade daran erinnert, dass die Vögel nur David und mich durchlassen werden. Also bleib besser hier, wenn du nicht willst, dass sie dir die Augen auspicken und zum Frühstück verspeisen, hörst du? Ich denke, das würde deine Großmutter ziemlich unglücklich machen, glaub mir.« Damit drehte sie sich samt Maui auf der Hand um und ging durch den schmalen Pfad, den die still dasitzenden Vögel für sie und David gelassen hatten, wieder in Richtung des Höhleneingangs.
    Sie war kaum hundert Meter in die Schlucht hineingegangen, als hinter ihr die Vögel wieder aufgeregt zu flattern und zu kreischen begannen. Es klang fast schon wütend, unterdrückte Schmerzensschreie eines Menschen folgten. Rian lachte leise. Auch ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass Jimmy Raunga versucht hatte, ihr zu folgen.
    »Maui, ich mag deine Leute«, sagte sie leise zu der Taube. »Aber eines sage ich dir: Wenn sie Jimmy oder seinen Verwandten etwas zuleide tun, werde ich dich und

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