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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bemerkt hat – er ist sicherlich der Einzige
, dachte Gofannon, während er am bewusstlosen Riesen vorbeihetzte.
Ich werde mir einen Weg durch eine der hinteren Zeltbahnen suchen
.
    Er glitt zurück ins Hauptzelt, verpasste Fanmór im Vorbeigehen einen lustvollen Fußtritt in den Hintern und suchte eilends nach einer geeigneten Stelle, um sich mit Graul den Weg nach draußen frei zu hauen. So nah war er dran gewesen, so nah ...
    Es gab kaum eine freie Fläche, die für die Flucht geeignet schien. Die Zeltwände waren vollgeräumt mit unnützem Plunder. Der Riese liebte Prunk und Tand gleichermaßen. Immerhin: Der Sicherungszauber des Zelts war von hier drinnen nicht zu spüren, wirkte also nur von außen.
    Rasch jetzt
, feuerte er sich an,
die Feinde werden bald hier sein
... Ein leichter Windzug schlug die Trennstoffe zum Vorraum ein wenig hoch. Erregte Stimmen waren zu hören. Der Allesseher krächzte aufgeregt, schien aber verwirrt zu sein und nur sehr unzusammenhängende Auskünfte geben zu können.
    Gofannon fand eine für seine Zwecke geeignete Stelle hinter einem schmalen Holzparavent. Er schnitt mit Graul einen fingerlangen Schlitz in den kunstvoll bestickten Planenstoff und lugte nach draußen. Niemand war zu sehen, der ihm unmittelbar gefährlich werden konnte. Fanmórs Kämpfer eilten ratlos hin und her und folgten sinnlosen Anweisungen der Kinderritter. Viele von ihnen waren noch nackt und hatten lediglich die Hiebwaffen umgegürtet.
    Der Corvide Regiatus, einer von Fanmórs treuesten Beratern, kam ins Hauptzelt gestürzt. Er kümmerte sich nicht um seine Umgebung, sondern eilte augenblicklich zu seinem bewusstlosen Herrn und murmelte Beschwörungssprüche, die böse Geister bannen sollten.
    Nun – Gofannon war kein böser Geist, sondern ein Gott; noch dazu ein unsichtbarer. Dennoch musste er sich sputen. Er hatte Biá von Fanmórs Haupt genommen, um keine Spuren zu hinterlassen. Der Riese würde binnen kurzer Zeit wieder zu sich kommen.
    Leise riss Gofannon die Plane weiter entzwei. Die Sicherungszauber sträubten sich nun gegen die Zerstörung des wertvollen Gewebes, ließen es schnell wieder zusammenwachsen. Je heftiger er daran riss, desto stärker wurde der Widerstand des verzauberten Stoffs.
    Mehrere Kinderritter kamen dem Corviden Regiatus zu Hilfe. Auch sie mühten sich vergeblich, Fanmór hochzuheben. Der Riese schnarchte ruhig vor sich hin.
    Endlich war der Riss breit genug. Gofannon kicherte in sich hinein, während er sich daranmachte, nach draußen zu schlüpfen. Seine Gegner befanden sich höchstens fünf oder sechs Schritte von ihm entfernt, lediglich durch einen Paravent von ihm getrennt, und ahnten es nicht.
    Auf allen vieren kroch er ins Freie. Der Riss im Zelt wuchs hinter ihm allmählich wieder zu und verwischte jede Spur seiner Flucht. Gofannon erhob sich. Er widerstand dem Drang, sich den Lagerstaub von Biá zu klopfen, und marschierte schnurstracks in jene Richtung zurück, aus der er gekommen war. Auch wenn er ohne Ergebnis heimkehren musste, so hatte dieses kleine Abenteuer einen prickelnden Beigeschmack. Zu lange hatte er sich in seinem Reich versteckt, die Dinge aus der Ferne beobachtet und nur selten aktiv in das Leben der Anderswelt eingegriffen. Gofannon empfand es als erregend, erstmals seit vielen Jahrhunderten Partei ergriffen und seinen amoralischen Trieben gehorcht zu haben ...
    »Du bist fremd hier!«, sagte ein Kinderritter mit piepsiger Stimme und sah ihm dabei direkt in die Augen. Der lange, füllige Bart konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der eigens für die Kriegerkarriere herangezüchtete Knabe nicht älter als zehn oder elf Jahre war. Ihm waren wie all seinen Artgenossen magische Altersbeschleuniger einmassiert worden. Er hatte noch drei oder vier Jahre vor sich. Dann würde er, fiel er nicht zuvor im ehrenhaften Kampf, an die Tafel des Ehrenwerten Herrn Samhain gebeten werden. Dieser würde ihn im Totenreich bewirten und darüber urteilen, ob er seine Pflichten so, wie es ihm vorherbestimmt gewesen, erfüllt hatte.
    Gofannon blieb stehen. Sein Herz schlug laut hinter der diamantenen Schicht. Wie hatte ihn der Mannsknabe erkennen können? Funktionierte Biá nicht ausreichend, hatte er ihn für einen Moment in die Wirklichkeit entlassen?
    Es gab keine Möglichkeit, festzustellen, was schiefgegangen war. Er konnte sich selbst sehen; dies war eine der wundersamen Eigenschaften des magischen Schutzgewands. Oder hatte ihm Gwynbaen einen Beobachtungszauber

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