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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Feuerzaubers – und spuckte ihn voll Verachtung aus. Er brannte eine Schneise in die Reihen seiner Gegner, und erneut schaffte es Gofannon, sich abzustoßen, seine Flucht fortzusetzen.
    Meine Kraft ist unerschöpflich
, redete er sich ein;
wenn es denn sein muss, hüpfe ich tagelang umher, bis ich irgendwo, irgendwie das Ende des Heerlagers erreiche, um mich dort im Erdreich zu verbergen
...
    Ein Schrei erklang. Grollend. Erschreckend. Alles überdeckend.
    Fanmór war erwacht.
    Sie hatten Gofannon in die Enge getrieben. An drei Seiten ragte die glasierte Mauer einer Talwand hoch. Da waren keine Vorsprünge, keine Risse, keine Pflanzen, an denen er sich festhalten und hochziehen konnte. Vage Reflexe seiner selbst, tausendfach gebrochen, spiegelten ihm ein gehetztes, erschöpftes Wesen wider, das kaum noch eine Ähnlichkeit mit dem Gott Gofannon besaß.
    Fanmór trat an der Spitze seiner Kinderritter und Frostsöldner näher. Sein Kopf glühte vor Zorn. Die schwarzbraunen Haare leuchteten im Licht der Mittagssonne. Die zotteligen Barthaare schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben. Sie zogen Flechten, die in Gofannons Richtung deuteten.
    »Du hast verloren«, sagte Fanmór. »Lass uns die Sache ehrenhaft beenden, auch wenn du mir diese Chance nicht gegeben hast.«
    »Es ist niemals um Ehre gegangen«, entgegnete Gofannon, »und deswegen ergebe ich mich nicht.«
    Der elfische Riese nickte verstehend und lächelte böse. Er murmelte etwas. Einen alten Spruch, den der Gott nicht geglaubt hatte, jemals wieder zu hören. Es waren Worte, die einen Sog erzeugten, ihn tiefer und tiefer in das Seelengrab seiner selbst hinabzogen, um dort den Schutz seiner Göttlichkeit wie die Schalen einer Auster aufzuknacken. Dort lag das verfluchte Wort. Dasjenige, das sein Ich entblößen und ihn in den Zustand der Verletzlichkeit versetzen würde.
    »Aegwyndsoms«, flüsterte er, schwächer werdend, vom mächtigen Zauber Fanmórs dazu gezwungen.
    »Aegwyndsoms«, wiederholte der Riese ohne ein Zeichen besonderer Befriedigung. »Das Wort deiner Seele, das du in dir versteckt hast. Es gehört nun mir.
Du
gehörst nun mir.«
    »Ja.« Es ergab keinen Sinn, das Offensichtliche zu leugnen. Schwäche unbegreifbaren Ausmaßes nahm von ihm Besitz. All die Göttlichkeit, über die er so lange verfügt hatte, verflog und machte der Erbärmlichkeit normalen Lebens Platz.
    »Lass den Kinderritter in deinen Armen los!« befahl Fanmór.
    »Nein!«, widersprach Gofannon mit Resten seiner schwindenden Willenskraft. »Er hat mich entdeckt. Er trägt Schuld, dass meine Flucht misslang. Er verdient mehr als den Tod. Während des nächsten Jahres werde ich ihn mit mir tragen und den letzten Tropfen von Lebensessenz aus ihm pressen.«
    »Der Schwur eines Gottes«, sagte Fanmór nachdenklich. »Ich verstehe. Er überdauert alles, auch den Zeitenlauf. Also sei es so. Der Kinderritter gehört dir. Und die Strafe für deinen heimtückischen Anschlag wird umso heftiger ausfallen.«
    »Ich habe keine Angst«, meinte Gofannon trotzig.
    Der Riese grinste und entblößte zwei Reihen dunkelgelber Zähne. »Furcht ist etwas, das du lernen wirst in deinem neuen Leben. Sie wird dein Herz vergiften, das ich im Übrigen seiner diamantenen Schutzhülle berauben werde.«
    Gesagt – getan. Gewicht fiel von Gofannon ab. Das Wegfallen des Schutzpanzers machte ihn weiteren Empfindungen zugänglich. Erinnerungen an Taten, die er begangen hatte, kehrten mit grausamer Plötzlichkeit zurück, setzten Kopf und Herz in Brand.
    »Dies ist lediglich ein Vorgeschmack auf das, was dich erwartet«, fuhr Fanmór fort. »Dein schändliches Tun soll dich jeden Moment deines zukünftigen Seins quälen.«
    »Wie kommt es, dass ich trotz Biá sichtbar wurde?«, fragte Gofannon, um von der sich entwickelnden Hitze in seinem Körper abzulenken.
    »Es war deine eigene Schuld – und dein Unwissen über die Fähigkeiten Grauls.« Fanmórs Lächeln wurde immer breiter. »Mein Schwert besitzt ein Eigenleben, das sich nur den wenigsten offenbart. Für dich mag es eine Waffe sein, die niemals fehlt. Aber wie du sicherlich bemerkt hast, ist diese Fähigkeit untrennbar mit mir verbunden. Darüber hinaus besitzt Graul die Eigenschaft, alle magischen Artefakte in seiner näheren Umgebung zu neutralisieren. Weil du Graul bei dir getragen hast, funktionierte Biá nicht.«
    Wo früher kalte Gleichgültigkeit gewesen wäre, überfielen ihn nunmehr Erschrecken und Ärger. Im Glauben an seine Unfehlbarkeit –

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