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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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›Verpiss dich‹ nicht, Girlie?«
    »Jetzt hör mal zu, Kleiner: Du weißt ganz genau, wer Tom ist, oder? Ich werde dafür sorgen, dass er dich auf die Straße setzt, und dann darfst du wieder vor irgendwelchen Dorfdiscos den Macho raushängen lassen ...«
    Der Mann stand auf. Er war mindestens zwei Meter groß, und die Muskelpakete seines Nackens hüpften aufgeregt hoch und nieder. »Bei der Pfeife weiter vorne magst du mit deiner Masche durchgekommen sein. Aber hier ist Endstation, Süße. Hast du einen Backstage-Ausweis? – Nein. Hatten wir jemals etwas miteinander? – Nein. An eine Nervensäge wie dich würde ich mich erinnern. Bin ich Tom? – Nein. Mein Name ist Pat. Und eine Schwester wie dich hätte ich schon längst unter die Erde gebracht. Also, mach die Fliege ...«
    Er machte sich noch breiter, als er eigentlich war, und schob Nadja vor sich her, zurück zum äußeren Bewachungsring. Verzweifelt versuchte sie, sich vorbeizudrängeln und zumindest einen Blick auf die Anwesenden zu werfen.
    Eine ältere Dame mit grauem Haar biss am Buffet soeben herzhaft in ein Brötchen und unterhielt sich angeregt mit einer jungen Frau ...
    »Judi!«, rief Nadja. Sie drehte sich am Security-Monster vorbei und winkte aufgeregt. »Dame Judi Dench! Ich bin’s – wissen Sie noch? Wir kennen uns aus dem Hotel! Das Interview ...«
    Pat zögerte und ließ ihr mehr Platz, den sie augenblicklich nutzte, um sich den beiden Frauen besser zu präsentieren. Sie gestikulierte wie wild und machte weiterhin lautstark auf sich aufmerksam.
    Judi Dench schreckte aus dem angeregten Gespräch mit ihrer Kollegin hoch und suchte den Augenkontakt mit Nadja. Die Schauspielerin überlegte kurz, runzelte die Stirn, winkte der Reporterin freundlich zu – und kümmerte sich schließlich wieder um ihre Gesprächspartnerin.
    »So eine dumme Pute«, murmelte Nadja. »Zuerst gibt sie die freundliche, über alles erhabene Grande Dame, und jetzt will sie mich nicht mehr kennen. Na warte – ich werde einen geharnischten Artikel über dich schreiben, sodass dich kein Mensch mehr auf der Bühne sehen will.«
    Natürlich würde sie das nicht. Ihr journalistisches Ehrgefühl war stärker ausgeprägt als bei den meisten Kollegen.
    »Okay, Girlie«, unterbrach Pat ihre Gedanken, »du hast alle Möglichkeiten ausgereizt, um dich in den Backstage-Bereich reinzuschmuggeln. Wenn du jetzt nicht augenblicklich verschwindest, vergesse ich meine guten Manieren.« Er packte sie an den Handgelenken und presste schmerzhaft zu.
    Nadja durchdachte die verbliebenen Optionen. Sie war eine leidlich gute Nahkämpferin und flinker, als man es ihr zutraute. Aber gegen diesen Gegner, der an Masse sicherlich das Doppelte von ihr auf die Waage brachte, sah sie keine Chance. Sie musste klein beigeben. Vorerst.
    »Lass mich in Ruhe, du Orang-Utan«, sagte sie und riss sich energisch los. »Du hast gewonnen. Ich verschwinde.«
    Nadja drehte sich um und marschierte davon. Sie fühlte sich gedemütigt. Niederlagen wie diese waren ihr zuwider. Sie galt als Meisterin der Improvisation, besaß ein flinkes Mundwerk und sah auch leidlich gut aus, sodass sie meist das erreichte, was sie wollte. Aber dieser Kerl nahm seine Aufgabe
zu
ernst.
    »Nichts für ungut!«, rief ihr Pat hinterher. »War nicht persönlich gemeint. Ich habe ab vier Uhr morgens frei. Wenn du dann noch Lust hast, können wir in meinem Hotelzimmer einen draufmachen.«
    »Arschloch!« Sie ignorierte sein Gelächter und schwang ihren Hintern so weit wie möglich nach links und rechts. »Sieh dir ganz genau an, was du niemals in deinem Leben in die Hände nehmen wirst.«
    »Ein kantiges, knochiges Gestell, an dem kaum Fleisch sitzt?« Die Lautstärke seines Gelächters steigerte sich. »Vielleicht muss ich ein paar Tränen hinabschlucken – aber ich denke, ich werde deine Zurückweisung überleben.«
    Nadja marschierte weiter. Unter keinen Umständen würde sie sich umdrehen und dem Security-Mann die Genugtuung geben, ihr vor Ärger gerötetes Gesicht zu sehen. Nicht nur, dass er es spürbar genoss, am längeren Hebel zu sitzen – er hatte auch punktgenau eine ihrer Schwachstellen erwischt. Nach eigener kritischer Selbstbetrachtung erschien sie sich wie ein hübsches, lebendiges Mädchen, dessen Rundungen und Formen leider allzu schwach ausgeprägt waren.
    Ein Pfiff ertönte. Nadja ignorierte ihn und marschierte weiter, am vor sich hin dösenden ersten Wächter nahe dem Polizeigitter vorbei. Sie benötigte dringend

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