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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihm zwar über seine Flugphobie hinweggeholfen, aber seine Ängste im Schlaf wahrscheinlich noch weiter gesteigert.
    »Wohin geht’s denn jetzt wirklich?«, fragte er und räusperte sich. »Eine Modenschau zum Thema Guy Fawkes wird’s wohl kaum sein.«
    »Schau zum Fenster hinaus«, riet ihm Nadja, ohne in ihrer Konzentration aufs Autofahren nachzulassen.
    »Ich sehe triste Leute vor tristen Backsteinhäusern, die bei tristem Wetter tristen Beschäftigungen nachgehen.«
    »Das ist der Robert, den ich kenne und schätze«, sagte Nadja. »Du bist eine Quelle des Optimismus und der Lebensfreude. Mein Rückhalt und meine Inspiration.«
    »Überlasse gefälligst mir die Rolle des Zynikers. Das ist
mein
Metier.« Übergangslos wechselte er das Thema. »Ich habe schrecklichen Hunger.«
    »Gib mir ein paar Minuten. Ich habe ein Schild gesehen. ›The Goblins’ Yard‹. Restaurant, Pub, Bed and Breakfast. Alles in einem. Ein richtiges Hotel können wir uns angesichts unseres angespannten Budgets nicht leisten.«
    »Ist schon in Ordnung.« Robert schaute nach draußen.
    Worauf wollte ihn Nadja aufmerksam machen? Würden sie etwa einen Bericht über Menschen in einer typisch englischen Vorstadt machen, die Guy Fawkes feierten? Über solche, deren tagesfüllende Beschäftigung der Besuch bei Hunderennen, beim örtlichen Buchmacher oder in einem der von Presbyterianern geleiteten Bingosäle war?
    Sie passierten einen kleinen Park. Ein fettleibiger Mann mit herabgezogener Kapuze trabte seinem Hund hinterher. Fast wäre er in eine Laterne gelaufen, als er eine dunkelhaarige Schönheit in kurzem Schottenröckchen und High Heels passierte, deren Haar trotz des Unwetters wundersamerweise in der passenden Form blieb. Robert kicherte lautlos.
    Sofern Nadja und er das miesepetrig machende Wetter der englischen
midlands
in Wort und Bild festhalten sollten, brauchte er all sein Können, um mit Grauschleiern, Weichzeichnern und intensiver digitaler Nachbearbeitung Schönheit aus dieser banalen Umgebung zu zaubern.
    Historische Bauten kamen in Sicht. Eine Kirche, durch einen breiten Grünstreifen von der Straße getrennt. Eine Reihe im Wind knatternder Fahnen, blau und weiß gestreift, versperrte ihm fast zur Gänze die Sicht.
    »Die ganze Stadt ist mit Werbung zugepflastert«, sagte er. »Springwater – bottled pleasure«, las er. »Hast du schon mal davon gehört?«
    »Nein. Scheint so etwas wie ein neuartiges Alcopop zu sein«, antwortete Nadja knapp.
    »Also schön – würdest du mir bitte endlich sagen, was wir hier suchen? Ich bin zu dumm, um deine Hinweise zu kapieren.«
    »Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht. Schau einmal, welches Ereignis von diesem Springwater-Zeugs gesponsert wird.«
    Wieder bogen sie in einen Roundabout ein. Schwarze Cabs drängten sich rücksichtslos an ihnen vorbei; ebenso grimmig dreinblickende Motorradkuriere. Die Verkehrsinsel, gut fünfzehn Meter im Durchmesser, war mit weiteren Werbebannern beladen.
    »York – home town of Guy Fawkes«, las Robert. Und weiter: »Springwater – proud sponsor of the Guy Fawkes Festival.«
    »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen«, sagte Nadja mit einem kurzen Seitenblick auf ihn.
    »Ist ... ist heute schon der fünfte November?«
    »Der vierte«, antwortete sie und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.
    Morgen ist Guy Fawkes
, dachte Robert.
Der Tag, an dem sich alles änderte. Und hier feiern sie ihn auf Teufel komm raus
...
    Sie überquerten den Ouse. Ein trübes Gewässer, vielleicht zwanzig Meter breit. An der Flusszeile zum Zentrum hin befanden sich mehrere Pubs. Hässliche Neon-Leuchtreklamen machten in der beginnenden Dunkelheit auf Bier und Whisky aufmerksam.
    »Wir sind da«, sagte Nadja. Sie deutete auf ein altes, niedriges Gebäude, von dessen Vorbau ein grün schillernder Kobold leuchtete.
    »Das ist aber kein Fünfsterneetablissement.«
    »Du hast so etwas ohnehin noch niemals von innen gesehen. Wir müssen nehmen, was wir bekommen.«
    Nadja parkte das Auto in einer Nebenstraße. Robert stieg aus. Er verspürte fürchterlichen Durst. »Hast du was dagegen, wenn ich mich ein wenig umsehe, bevor wir einchecken?«
    »Keinesfalls. Ich werde dich begleiten. Tut sicherlich gut, sich die Füße zu vertreten.«
    Sie schloss das Auto ab, hakte sich bei ihm unter und setzte sich augenblicklich in Bewegung, das schmale Gässchen Richtung Stadtzentrum entlang.
    Verdammt.
    Nadja war normalerweise eine selbstständige Person, stets hungrig

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