Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
rechtes Hosenbein ebenfalls blutrot färbte.
    Draußen war es seltsam ruhig. Lediglich in weiter Ferne konnte er Sirenen hören, und aus einem Hydranten schoss eine Wasserfontäne steil nach oben, um sich über all die umgestürzten Autos, Busse und Taxis zu ergießen.
    Gespenstische, unheimliche Ruhe, durch den Gehörsturz verursacht, packte ihn ein. Robert schleppte sich auf die Straße. In einem Sportwagen, der auf dem Dach lag und dem die Vorderschnauze zur Gänze fehlte, hingen ein Mann und eine Frau. Im Moment des Todes hatten sie sich umarmt. Er ging an ihnen vorbei, achtete nicht weiter auf sie.
    Sandra. Lisa.
    Lisa. Sandra.
    Wo hatten sie gestanden, als er zum Kiosk gegangen war?
    Den Briefkasten gab es nicht mehr. Der Gehsteig war weggesprengt, eine flache Detonationsgrube befand sich an seiner Stelle. Genau dort, wo sie auf seine Rückkehr gewartet hatten.
    Nein; es konnte ihnen nichts passiert sein! Wahrscheinlich waren sie ein Stückchen die Straße entlangmarschiert, um Schaufenster anzusehen, bis er zurückkehrte. Lisa konnte keiner gut dekorierten Auslage widerstehen. Sie waren in Sicherheit.
    Robert stolperte die völlig zerstörte Häuserfront entlang. So ähnlich musste es in einer von Bomben zerstörten Stadt im Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben. Er stieg über Ziegelsteine, zerfetzte Holzteile, Glasscherben und verbogene Metallstreben hinweg. Feinster Staub legte sich über sein Gesicht. Er musste husten, den Dreck hochwürgen. Rauch- und Dampffontänen erschwerten die Sicht. Weiter vorne schoss eine Stichflamme aus einem Kanal, dessen Deckel weggesprengt worden war. Das Gas einer unterirdischen Leitung musste sich entzündet haben.
    Eigentlich sollte er so rasch wie möglich das Weite suchen, bevor die Häuser links und rechts von ihm zusammenbrachen oder in einer Kettenreaktion weitere Explosionen passierten. Aber er musste doch nach Lisa und Sandra suchen! Niemals würde er sie in Stich lassen, unter keinen Umständen!
    Robert torkelte weiter. Rief nach den beiden. Ließ die Leicht- und Schwerverletzten, die ihn um Hilfe anbettelten, liegen. Diese Menschen kümmerten ihn nicht. Sie waren Angehörige eines ganz anderen Universums. Hatten nichts mit ihm zu tun, schienen ihm wie Schatten. All seine Gedanken waren auf das Schicksal seiner Liebsten konzentriert.
    Sie waren sein Lebensinhalt, wurde ihm mit plötzlicher Klarheit bewusst. Die Arbeit, die vielen Überstunden, die Jagd nach Sensationen, nach Ruhm und Anerkennung – es erschien ihm mit einem Mal nebensächlich.
    Irgendwann verließ ihn die Kraft. Robert knickte in den Knien ein. Der Schmerz traf ihn wie eine Keule, ließ seinen Verstand zerbröseln. Er fiel nach vorne, zu schwach, den Aufprall des Kopfes mit den Armen abzufangen. Er knallte zu Boden. Seine Sicht verschwamm.
    Ein Farbklecks blieb übrig, nur wenige Schritte vor ihm, auf den er sich mit aller Verzweiflung konzentrierte. Rot war er, und unter dem glänzenden Lackmaterial des Regencapes lugten zwei dünne Beinchen hervor.
    Mit der Erkenntnis, wen er da vor sich sah, kam die Schwärze.

15 Gofannon
Der Rückmarsch
    Oft dachte er daran, die Schatulle zu öffnen und nachzusehen, was sich darin befand. Und immer hinderte ihn irgendetwas. Eine Blockade, die seine Arme schwer werden ließ und seinen Kopf müde. Ein Zauber lag auf der Schatulle; so stark, dass er auch in der Ödnis der Schattenwelt seine Wirkung tat.
    Rastlos wanderte Gofannon dahin. Er spürte, dass er allmählich zu Bandorchu zurückkehren musste. Hatte sie ein unsichtbares Netz gesponnen und nach ihm ausgeworfen, um ihn zu sich zu holen? Wer wusste das schon angesichts der schier unglaublichen Kräfte, die der Königin selbst hier noch zur Verfügung standen?
    Er wählte nicht den direkten Weg zurück, sondern wich nach Westen aus. Dies würde ein wenig Zeit kosten, ihm aber auch weiteres Wissen über die hiesigen Verhältnisse bringen. Gofannon musste mehr leisten, als von ihm verlangt wurde. Nur wenn er zu Bandorchus völliger Zufriedenheit arbeitete, konnte er erwarten, dass sie ihm verzieh.
    Er begegnete weiteren seltsamen Lebewesen: einer Gesellschaft gemächlich über die Glätte der Ebene dahingleitender Brombären; einer Menschengottheit aus dem mesopotamischen Reich, die längst ihren Namen verloren hatte; einem Traum, der verzweifelt nach seinem Herrn suchte; einer ungeschickt vor sich hin platschenden Seejungfrau, deren heimatlicher See seine mystische Existenz vergessen hatte und irgendwo in dieser

Weitere Kostenlose Bücher