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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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eine Story.« Robert seufzte. »Ich kann meinem Kopf leider nicht befehlen, dass er zu denken aufhören soll.«
    »Reiß dich bitte zusammen«, flüsterte Lisa. »Zumindest für dieses Wochenende. Dies ist unser erster gemeinsamer Urlaub seit einer Ewigkeit. Sandra soll, wenn sie uns nicht mehr braucht, einen Vater in Erinnerung haben, der für sie da war und sie aufwachsen sah.« Sie stockte kurz. »Von den ... Problemen, die nur uns beide angehen, will ich heute besser nicht sprechen.«
    Sie hatte recht. All die Eintracht, die sie gestern und heute bemüht zur Schau getragen hatten, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen ihnen leicht kriselte.
    Robert war ein Besessener seiner Arbeit. Er empfand ungeheure Befriedigung, wenn er die Schweinereien der Mächtigen aufdecken konnte. Er fühlte sich außerordentlich wohl in seiner Rolle als Rächer des kleinen Mannes und vergaß dabei manchmal seine kleine Familie, die Bedürfnisse seiner Frau. Zärtlichkeiten, Intimitäten, romantisches Beisammensein – dies alles fand viel zu selten statt.
    »Ich werde mich bessern«, gab er leise zurück. »Ich verspreche dir: Wenn der Auftrag auf der Isle of Man erledigt ist, trete ich kürzer! Wir könnten noch eine Wochenendreise machen; diesmal du und ich allein. Sandra bleibt bei deiner Mutter, und wir verabschieden uns nach Paris. Danach«, wohlige Wärme füllte seinen Leib, ließ ihn vor Vorfreude erschaudern, »setze ich mich hin und beginne mit meinem Roman. Ich hab dir von meiner Idee erzählt ...«
    »Was tut ihr da herumtuscheln?«, fragte Sandra misstrauisch. Sie zupfte nervös am Saum ihres knallroten Regencapes, das sie wie Rotkäppchen aussehen ließ.
    »Papa meinte, dass du das hübscheste Kind auf der Straße bist«, antwortete Lisa.
    »Das weiß ich sowieso! Das sagt er jeden Tag, und deswegen muss er nicht flüstern.«
    »Schon gut, Kleines. Bist du hungrig?«
    »Nö. Mir tut ganz fürchterlich der Magen weh.«
    Lisa blickte Robert empört an. »Das ist die Zuckerwatte! Eine Portion, halb so groß wie das Kind, hast du gekauft. Warum hast du dich bloß von ihr breitschlagen lassen?«
    »Sie hat so entzückend mit den Augen geklimpert ...«
    »Jetzt ist nicht der Augenblick für blöde Scherze, Mann! Wie weit ist es noch bis zum Galaxy’s?«
    Robert blickte sich nach allen Richtungen um. Ringsum herrschte geschäftiges Treiben. Die Menschen strömten entlang der breiten Gehsteige der Oxford Street. Die Londoner Rushhour erreichte soeben ihren Höhepunkt. Unmengen von schwarzen Taxis, altehrwürdige Doppeldeckerbusse, Rolls-Royce-Limousinen und im Vergleich dazu armselig wirkende Jaguars zeichneten den Straßenverkehr dieses mondänen Geschäftsviertels aus.
    »Ich schätze, dass es noch gut zehn Minuten zu Fuß sind«, sagte Robert, nachdem er sich orientiert hatte.
    »Zu lange«, sagte Lisa bestimmt und blickte sich nun ebenfalls um. »Dort drüben ist ein kleiner Laden. Du gehst rüber und kaufst ein sanftes Mineralwasser, damit sie aufstoßen kann. Wir warten hier auf dich.«
    »Mach ich. Sandra – du passt gut auf deine Mami auf, ja? Achte vor allem darauf, dass sie keinen fremden Männern hinterherschaut.«
    »Aber ich darf schon schauen, oder? Vielleicht sehe ich einen, der mir besser gefällt als du.«
    »Selbstverständlich.« Robert zwinkerte mit einem Auge, setzte ihr einen Kuss auf die Stirn und marschierte los. Wie immer in England blickte er zuerst in die falsche Richtung. Lisas Warnruf stoppte ihn, bevor er einen Fuß auf die Straße setzte. Er grinste entschuldigend, hauchte seiner Frau einen Kuss zu und konzentrierte sich auf den ungewohnten Linksverkehr. Er wartete, bis die nächstgelegene Ampel Rot zeigte und die Autos stoppten. Dann schlängelte er sich zwischen ihnen über die breite, vierspurige Oxford Street.
    Es begann wieder zu nieseln. Ölflecken glitzerten und reflektierten die vielfältige Beleuchtung. Musik aus zwei nebeneinanderliegenden Plattenläden wetteiferte um die akustische Vorherrschaft.
    »Oper gegen Punkrock«, murmelte Robert, »ausgerechnet.«
    Sicher erreichte er die andere Straßenseite. Er drehte sich um. Lisa hatte sich gegen einen der großen Briefkästen der Royal Mail gestützt und ihre gemeinsame Tochter hochgehoben. Das Mädchen winkte ihm begeistert zu, als wären seine Arme Windmühlenräder.
    Das sieht nicht gerade nach großen Schmerzen aus
, dachte Robert,
aber wer weiß das schon? Kleine Kinder sind nun mal so. Himmelhoch jauchzend und im

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