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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Einöde als Fliege nach Beute suchte; einer Schlange, die ihr Paradies verloren hatte.
    Gofannons Beine und Gelenke taten weh. Sie gaben schreckliche Geräusche von sich, sie knacksten und ächzten.
    Er verstand: Sie verhärteten allmählich.
    Der Sinn des Lebens ging ihm verloren. Die Erinnerungen an seine frühere Existenz verblassten, und schreckliche Gleichgültigkeit befiel ihn.
    Gofannon begegnete Schicksalsgenossen, die wie er den ungleichen Kampf gegen das Vergessen ausfochten. Manchen wuchs ein kristallener Buckel aus dem Rücken, der sie immer tiefer hinabdrückte, bis sie zu Boden fielen und sich nur noch kriechend vorwärts bewegen konnten. Andere waren einfach stehen geblieben. Sie brabbelten Sinnloses vor sich hin und warteten darauf, dass ihre körperliche Existenz endlich vorüberging.
    Aber noch war es bei ihm nicht so weit. Gofannon wollte kämpfen, sich unter keinen Umständen seinem Schicksal ergeben. Immerhin hatte er einen Auftrag zu Ende zu führen. Da und dort fühlte er Verhärtungen, wie von Insektenstichen, die aus seinem Fleisch wuchsen; Steinchen abgelegter, für alle Zeiten verlorener Gedanken. Die verfluchte Sonne schien diese Beulen zu nähren, zu kräftigen. Und die Wolkenschatten düngten sie.
    Immer wenn er meinte, es ginge nicht mehr weiter – wenn seine Beine vergaßen, dass sie marschieren konnten –, flammte Hitze auf, die aus dem ornamentierten Schatzkästchen drang. Sie durchfuhr ihn wie eine Lustaufwallung, gab ihm Kraft, für kurze Zeit zu seinem alten Ich zurückzufinden.
    Irgendwann erreichte er eine Schneise, in der sich allerlei Unrat angesammelt hatte. Sie führte hinab auf die Ebene der Königin, ohne dass er die kristallinen Felsmauern überwinden musste. Er fühlte brösligen Schleim unter seinem Körper, während er hinabrutschte. Irgendein Tier mochte vor langer Zeit hier gehaust und ahnungslose Wanderer überfallen haben. Wohl eine Drachin, die sich der Domestizierung durch das Geschlecht der Amazonen-Prinzessinnen entzogen hatte.
    Nichts mehr war von ihr übrig. Verkalkte Eierschalen unbefruchteter Nachkommen lagen am unteren Ende der Rutsche. Ringsum türmten sich Knochenberge auf; sie zeigten, dass die Ungeborenen lange Zeit gut ernährt worden waren.
    Drachinnen mussten ihren Nachwuchs lange, lange behüten und füttern und ihm gut zureden, bevor er bereit war, zur Gänze aus der Schale zu kriechen. Die Mütter besaßen einen enormen Ideenreichtum, um ihrer Brut während dieser Zeit ausreichend Nahrung zukommen zu lassen. Und sie waren ausgezeichnete und kluge Ratgeber, sofern man wusste, wie man sie in ein Gespräch verwickelte.
    Kein Wunder. Waren sie doch darauf angewiesen, die Tugend des Gleichmuts zu höchster Blüte zu entwickeln und in sich selbst zu ruhen. Junge, die sich aus Existenzängsten weigerten, endlich die Schalen vom Kopf zu nehmen und Eigenverantwortung zu entwickeln, bedurften nun mal geduldiger Behandlung.
    Gofannon hätte wer weiß was dafür gegeben, der einstmals hier ansässigen Drachin zu begegnen. Er hätte sie sicherlich davon überzeugen können, dass er abscheulich schmeckte und dass er dringend einen guten Rat benötigte, wie er seiner Versteinerung entgehen konnte.
    Wütend zerschlug er eine der Schalen. Zwei mumifizierte Föten, fest aneinandergepresst, lagen darin. Wahrscheinlich Schwester und Bruder, wie es beim Geschlecht der Drachen so üblich war.
    Er brach ein Stückchen von einem der Ringelschwänzchen ab und kostete vorsichtig. Das Fleisch dieser Tiere galt als besonders nahrhaft, und es steigerte die Widerstandskraft. Aber dieses Zeug hier ... Angewidert spuckte Gofannon aus.
    Er marschierte, stolperte, taumelte weiter. Irgendwo, vielleicht noch drei Tagesreisen entfernt, befand sich Bandorchus Lager. Ohne Zweifel würde er es bereits aus größter Entfernung erkennen. Stein auf Stein würde sie gestellt, ihre Untergebenen ohne Ruhe angetrieben und zu Höchstleistungen gepuscht haben.
    Ob er es noch bis dahin schaffte? Die Verknöcherungen behinderten ihn sehr. Aus den Fingerkuppen sprossen seit geraumer Zeit graue Steinfäden. Sie verbanden sich miteinander, umrankten die Hände wie Efeu und waren dabei so robust, dass er sie trotz größter Kraftanstrengung nicht voneinander trennen konnte. Immer wieder musste er gegen diese Fesselungsfäden kämpfen, sie entwirren und darauf achten, dass er nicht stolperte und zu Boden fiel. Ein Gefühl sagte ihm, dass sie sich mit der glasierten Fläche verbinden und ihn auf

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