Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
oder sogar töten, egal welche Form magischen Schutzes ihr versucht«, sagte Alberich. »Ich hatte Jahrhunderte Zeit, die Vorzüge der Waffentechnik der Menschen mit unserer Magie in Einklang zu bringen. Und ich war und bin ein Waffenschmied, der seine besten Erzeugnisse stets selbst führte. Nun ja, wenn man von Gram absieht. Einer der Fehler, die ich nicht wieder begehen werde.« Er lächelte.
»In dem Beutel ist der Nibelungenschatz«, stellte David fest.
Alberich nickte. »Wieder einmal messerscharf kombiniert, junger Prinz. In diesem kleinen und so unscheinbar wirkenden Beutel, der aus der Haut meines jüngsten Bruders gefertigt wurde, hat all das Platz, was die Asen uns gaben, und noch einiges mehr, das Siegfried damals aus unserem Haus entwendete. Es ruhen Schätze und machtvolle magische Gegenstände darin, die wir nur zu einem Zweck angesammelt hatten: eines Tages die Herrschaft über ein Elfenreich zu ergreifen – vorzugsweise Earrach, denn dort ist das Klima einfach am angenehmsten.
Und dank euch ist dieser Preis nun, Jahrhunderte nach dem bedauerlichen Ausscheiden meiner restlichen Familie in diesem Rennen um die Macht, in greifbare Nähe gerückt.«
Wut packte Rian. Wie konnte sie sich nur so sehr täuschen lassen? Sie hatte geglaubt, ihm genug vertrauen zu können, um einen Handel abzuschließen. Doch nicht einmal so weit hätten sie gehen dürfen.
»Also hatte Grog doch recht«, stieß sie hervor. »Am Ende bist du nur ein Drachenbruder, Alberich, einer vom Blut der Schlange.«
»Habe ich jemals etwas anderes behauptet, Prinzessin? Habe ich jemals gesagt, dass ihr mir trauen könnt? Nein. Nur dass ich Söldner und Geschäftsmann bin, dem Macht und Besitz viel bedeuten. Und das ist die Wahrheit. Alles andere war nichts als dein eigenes Wunschdenken.
Ich hielt mich in allem an das, was ich euch versprach, und ich werde den Elfen auch die Unsterblichkeit bringen. Aber das ist erst Punkt drei auf meiner Liste. Es wird mir sehr hohes Ansehen verleihen, was mir zusätzlich zu meinen Beziehungen und dem Schatz, der Punkt eins war, helfen wird, Fanmór seinen Thron streitig zu machen.«
»Und was ist Punkt zwei?«, fragte David.
»Punkt zwei ist bedauerlicherweise, die Erben Fanmórs verschwinden zu lassen. Nicht, dass ich nicht andere Wege vorgezogen hätte, aber du, Rhiannon, wärst niemals mit mir zusammen gegen deinen Vater und deinen Bruder vorgegangen. Du bist zu rein, zu … unberührt. Zu meinem Bedauern.
Und ihr beide gegen euren Vater – undenkbar. Außerdem seid ihr ein viel zu großer Machtfaktor, durch euer Blut und eure Zwillingsgeburt. Ich muss euch aus dem Weg schaffen, nachdem ich schon das Glück hatte, dass Fanmór ausgerechnet euch in meine kleine Falle geschickt hat.«
David runzelte die Stirn. »Deine Falle?«
»Seit ich wusste, wo der Schatz lag, habe ich immer wieder Elfen hergelockt, um ihn für mich zu heben. Leider musste ich sie alle früher oder später töten, weil sie sich widersetzten oder mich betrügen wollten.
Als dann die Zeit in die Elfenwelt einbrach, war mir klar, dass bald Elfen verschiedener Reiche bei den Menschen auftauchen würden, da deren Welt der einzige noch zugängliche Ort war, an dem sie Hilfe suchen konnten. Also platzierte ich Hinweise auf einen Quell der Unsterblichkeit bei Worms.
Jeder Elf, der in Worms ankam, musste früher oder später über mich stolpern, da ich dafür sorgte, dass mein Bild überall präsent war. Selbst wer mich nicht kannte, würde zumindest mein Elfentum bemerken. Auf genau dem Weg, den ihr genommen habt, wollte ich sie dann hierher führen, an meinen Rückzugsort. Ich war mir sicher, dass früher oder später einer von ihnen unterwegs den Beutel mitnehmen würde.« Er machte eine angedeutete spöttische Verbeugung in Pirx’ Richtung.
Der Pixie ließ sich mit einem kleinen Klagelaut fallen. »Ich Idiot. Ich hirnverbrannter Dummkopf.«
»Du bist auch nicht idiotischer als ich«, sagte Rian. »Ich war immer dafür, den Handel mit Alberich abzuschließen. Ich hätte auf Grog hören sollen.«
Der Nibelunge zuckte die Achseln. »Verschüttete Milch. Und jetzt bitte ich euch, uns die Dinge ein wenig einfacher zu machen und etwas näher zu kommen. Ich habe euch nämlich meiner Ahnin versprochen, und sie ist schon sehr begierig darauf, euch kennenzulernen.«
Er deutete mit dem Kopf in Richtung des Quells und seiner Umgrenzung.
»Was ist das Wesen dort?«, fragte Rian, ohne sich zu rühren. »Und was ist das für ein
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